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Seltenes Vergnügen. In den ersten Heimspielen der Saison durften im Oktober jeweils 700 Zuschauer in die Arena am Ostbahnhof, seitdem spielte Alba zu Hause 35 Mal in Folge vor leeren Rängen.

© imago images/Camera 4

Erstes Heimspiel vor Publikum seit Oktober: Alba Berlin freut sich auf seine Fans

Im Halbfinale gegen Ulm steht Alba Berlin nach der Auftaktniederlage bereits unter Druck. Am Dienstag bekommt das Team Unterstützung von 1000 Zuschauern.

Ein Blick auf die bisherigen Ergebnisse dürfte eigentlich nicht gerade Euphorie auslösen, doch die Freude bei Alba Berlin über das erste Heimspiel vor Zuschauern seit mehr als sieben Monaten ist riesengroß. Erst zwei Mal durften in dieser Saison jeweils 700 Fans in die Arena am Ostbahnhof, beide Male verlor Alba deutlich – zuletzt am 13. Oktober 72:93 gegen den frischgebackenen Euroleague-Sieger Anadolu Istanbul. Daran verschwendet aber niemand mehr einen Gedanken.

Am Dienstag (20.30 Uhr, Magentasport) empfangen die Berliner im Halbfinale Ulm und nach der unnötigen Niederlage im ersten Spiel der „Best of Five“-Serie kann Alba die Unterstützung der Anhänger gut gebrauchen. „Wir hatten nur zu Saisonbeginn ein paar Mal Fans in der Halle, deshalb wird es großartig sein, sie wiederzusehen“, sagt Spielmacher Peyton Siva.

Im Rahmen eines Pilotprojekts dürfen am Dienstag 1000 Zuschauer in die Halle. Bei den BR Volleys hat ein solcher Versuch im März bereits gut geklappt, in diversen Kultureinrichtungen ebenfalls. Vor einer Woche beim letzten Heimspiel des 1. FC Union war das Fazit weniger positiv. Im Stadion wurden die Regeln zwar weitgehend eingehalten, die anschließende Party auf dem Parkplatz anlässlich des Europapokaleinzugs rief allerdings in der Politik und den Sozialen Medien viel Kritik hervor.

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Bei Alba ist mit solchen Bildern nicht zu rechnen. Die pandemiebedingten Vorkehrungen sind sehr streng, auch wenn die Infektionszahlen weiter sinken – am Montag lag die Inzidenz berlinweit bei 32,6. In der Halle gilt Maskenpflicht, die Tickets sind personalisiert, zwischen den Sitzplätzen werden Abstände gelassen und die Kontakte sollen über eine App erfasst werden. Zutritt erhält nur, wer einen negativen Test vorweisen kann, vollständig geimpft oder genesen ist.

„Wir müssen weiter Erfahrungen sammeln, wie wir wieder verantwortungsbewusst Zuschauerinnen und Zuschauer zulassen können. Mit Blick auf die Pandemie kann das nur in kleinen Schritten und unter strenger Einhaltung der Regeln geschehen“, sagt Aleksander Dzembritzki, Staatssekretär für Sport.

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Auch Marco Baldi hat eher das große Ganze im Blick als den möglichen sportlichen Vorteil durch die Unterstützung der Zuschauer. „Wir sind total glücklich und dankbar, dass wieder ein paar Leute kommen können“, sagt Albas Manager. Er sehe das Pilotprojekt nach der langen Vorbereitung nicht als Versuch, sondern als „sehr abgesicherte Variante, die jetzt erprobt wird“. Sofern es keine unerwarteten Probleme oder pandemiebedingte Gründe gibt, wird es auch nicht bei diesem einen Spiel bleiben.

Albas Antrag umfasst alle Partien in eigener Halle bis zum Saisonende und wurde von der Senatsverwaltung für Inneres und Sport am Freitag genehmigt. Gegen Ulm sind noch maximal zwei Heimspiele möglich, schafft es Alba ins Finale kommen bis zu drei weitere hinzu. Dabei kann die Auslastung der etwa 14 000 Zuschauer fassenden Halle schrittweise auf bis zu 2000 Fans gesteigert werden.

Damit es dazu kommt, müssen sich die Berliner auf dem Parkett aber deutlich steigern. Am Sonntag zeigten sie im ersten Spiel gegen Ulm in der noch leeren Arena am Ostbahnhof eine schwache Leistung – und hatten dennoch beste Siegchancen. In den Schlussminuten verspielte Alba allerdings einen Zwölf-Punkte-Vorsprung. „Jetzt ist ein bisschen mehr Druck da und man muss sehen, wie man damit umgeht“, sagt Baldi.

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Auf den Faktor Publikum will sich der Manager nicht verlassen. Vor einer Woche gewann Alba im Viertelfinale bei den Hamburg Towers vor 200 Fans, im Laufe der Saison durften bei einigen Auswärtsspielen in der Euroleague in Russland Zuschauer in die Halle. Vollkommen unvorbereitet ist das Team also nicht und natürlich kann die Stimmung in entscheidenden Phasen helfen, doch bei Alba wollen sie sich lieber auf die Dinge konzentrieren, die sie selbst beeinflussen können. „Wir haben nicht gut gespielt und lagen trotzdem gefühlt 38 Minuten lang vorne“, sagt Forward Tim Schneider. „Das muss uns Selbstvertrauen geben.“

Sehr wichtig wäre eine Entspannung der personellen Situation. Für Louis Olinde, der nach seiner schweren Muskelverletzung, immer noch auf Krücken geht, ist die Saison bereits vorbei. Bei Luke Sikma und Johannes Thiemann hält sich Alba bedeckt. Am Sonntag musste Jonas Mattisseck nach einem Zusammenprall mit Schmerzen an der Schulter vom Feld. Ob er am Dienstag mitwirken kann, ist ebenso unklar wie bei Sikma und Thiemann. Im schlechtesten Fall müssen die indisponierten Profis ihre Mannschaft in Zivil von außen unterstützen – zusammen mit den 1000 Alba-Fans.

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