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Annabella Sterzik tritt mit ihren Kolleginnen gegen den ERC Ingolstadt an.

© imago/Johannes Traub

Heimspiele der Eisbären-Frauen: Aufbruchstimmung braucht eine Bühne

Ohne Hilfe werden es die deutschen Eishockeyspielerinnen nicht schaffen, ein größeres Publikum von ihrem Sport zu überzeugen. Deshalb sind die Profiklubs gefordert. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Benedikt Paetzholdt

Am Wochenende empfangen die Eisbären Berlin zweimal den ERC Ingolstadt. Was klingt wie eine Play-off-Begegnung in der DEL, sind die lange ersehnten ersten beiden Heimauftritte der Eisbären-Frauen in dieser Saison. Nach einem vielversprechenden Auftakt mit zwei Siegen in Mannheim in der Overtime und zwei knappen Niederlagen gegen die früheren Seriensiegerinnen des ESC Planegg-Würmtal will sich die neu zusammengestellte Mannschaft dem heimischen Publikum präsentieren. Noch dazu, weil es gegen die amtierenden Deutschen Meisterinnen geht.

Trotz dieser Voraussetzungen werden sich auf den Rängen des Wellblechpalastes vor allem Familienmitglieder sowie Freundinnen und Freunde einfinden, vielleicht noch ein paar Eisbärinnen-Fans dazu. Dennoch dürfte sich die Szenerie in Hohenschönhausen anfühlen, als ob die Spielerinnen weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit ihrer Arbeit nachgehen.

„Wir sorgen für die Sichtbarkeit, die unser DBBL-Team so sehr verdient hat.“

Albas Geschäftsführer Marco Baldi über den Doppelspieltag

Alleine durch Appelle und die Hoffnung, dass sich eines Tages doch bitte etwas an dieser Lage ändern möge, kann keine Aufbruchstimmung erzeugt werden. Die Eisbärinnen und ihre Kolleginnen brauchen eine andere Bühne, um auf sich aufmerksam zu machen. Ähnlich wie die Basketballerinnen von Alba Berlin, die zur Bundesliga-Heimpremiere am 23. Oktober gegen Keltern in der Max-Schmeling-Halle antreten – im Anschluss an die Begegnung der Männer gegen Heidelberg. Albas Geschäftsführer Marco Baldi sagt dazu: „Wir sorgen für die Sichtbarkeit, die unser DBBL-Team so sehr verdient hat.“

Ähnliches würde man sich auch im Eishockey wünschen. Nicht nur bei den Eisbären, die immerhin ein Frauenteam stellen. Die meisten Klubs der Deutschen Eishockey Liga halten sich fein raus. „Man hat gesehen, dass dieses Thema jetzt angegangen werden muss“, sagte Peter Merten, Präsident des Deutschen Eishockey-Bundes, im Interview mit dem Tagesspiegel. Und dass es selbstverständlich sein müsse, neben einer starken Männer- auch eine starke Frauennationalmannschaft zu positionieren.

Die Basis dafür sind Strukturen, die dafür sorgen, dass Mädchen und Frauen ihrem Hobby nachgehen können – ohne dabei ständig Kompromisse eingehen zu müssen. Und eine Bühne, auf der sie sich präsentieren können. Die Profiklubs müssen dafür in die Pflicht genommen werden.

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