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Immer feste drauf. Alexander Zverev hat schon viele verbale Ohrfeigen einstecken müssen.

© dpa

Erst Kritik, dann Absage für Berlin: Alexander Zverev bleibt nicht ohne Grund bockig

Das Verhältnis der deutschen Tennisfans zu Alexander Zverev bleibt weiter unterkühlt. Daran hat der Tennisprofis selbst schuld – aber nicht nur. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Jörg Leopold

Alexander Zverev steht mal wieder in der Kritik – oder wie er es vermutlich ausdrücken würde: am Pranger. Der deutsche Tennisstar tritt in der kommenden Woche nicht in Berlin an, verprellt damit Veranstalter und Fans. Denn eine Begründung lieferte er in seiner Absage am Mittwoch bei Instagram nicht.

Dabei ist es nicht schwer zu erraten, warum der 23-Jährige die deutsche Öffentlichkeit lieber meidet. Unweigerlich hätte er sich unangenehmen Fragen stellen müssen, auf die er kaum schlüssige Antworten hätte liefern können. Und damit womöglich alles nur noch schlimmer gemacht hätte.

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So muss Zverev hinnehmen, dass er als das bezeichnet wird, was er eigentlich nicht sein will: egoistisch, zuweilen arrogant und weitgehend unnahbar. Was ihn bewegt und warum, ist vielen außerhalb seines eigenen Kosmos unverständlich. Dabei will Zverev eigentlich nur Tennis spielen.

Dass jemand, der schon in so jungen Jahren derart viele verbale Ohrfeigen hat einstecken müssen, irgendwann bockig reagiert, ist dabei durchaus nachvollziehbar. Auch die Äußerungen der Veranstalter über Zverevs Verhalten während der Adria Tour haben dessen Lust nach Berlin zu kommen, sicherlich nicht vergrößert. Dazu kamen noch die deutlichen Ansagen in seine Richtung, ihm vor Ort nichts durchgehen zu lassen.

Und so bleibt alles, wie es ist: Der Tennisinteressierte in Deutschland wird nicht so recht warm mit Alexander Zverev, und der fühlt sich in seiner Heimat oft einfach nur missverstanden. Die Gelegenheit, in Berlin Werbung in eigener Sache zu betreiben, lässt Zverev liegen. So bleibt ihm nur, irgendwann durch Leistung auf dem Platz Kredit zurückzugewinnen. Zumindest dagegen dürfte dann ausnahmsweise mal niemand etwas haben.

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