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Die Profis des 1. FC Union wollen nicht reden, sondern sich nur noch auf den Sport konzentrieren.

© dpa/Annegret Hilse

Vor Heimspiel gegen Heidenheim: Eisernes Schweigen beim 1. FC Union

Der 1. FC Union hat sich selbst einen Maulkorb verpasst – die schlechte sportliche Lage verlange es, heißt es im Verein.

Berlin - Fans und Medien müssen sich beim 1. FC Union momentan mit wenig zufrieden geben. Am Montag trainierten nur die Reservisten und einige Nachwuchsspieler auf dem Rasen. In gebührendem Abstand zu den wenigen Zuschauern machten sie ein paar lockere Spielformen, während die Startformation vom Samstag gemächlich mit dem Fahrrad durch die Wuhlheide fuhr.

Das war’s für diese Woche. Kein öffentliches Training mehr, keine Interviews. Die Spieler des Berliner Fußball-Zweitligisten gehen wieder auf Tauchstation. Von den Verantwortlichen um Präsident Dirk Zingler, der das Training zwischenzeitlich am Rand verfolgte, und Sportchef Lutz Munack ist ohnehin seit Wochen nichts zu hören.

Die sportliche Situation ist bedrohlich

„Wir wollen den Fokus ausschließlich auf das Sportliche legen“, sagte Stephan Fürstner, der die Gründe für das Schweigen der Profis im Namen des Mannschaftsrates erklären sollte. In der aktuellen Situation zähle nur das nächste Spiel am Samstag gegen den 1. FC Heidenheim, „alles andere blenden wir aus.“ Deshalb habe sich die Mannschaft dazu entschlossen, sich wie schon in der vergangenen Woche abzuschotten.

Die sportliche Situation ist weiter bedrohlich – und das merkt man dem Team an. Trotz des Sieges beim FC St. Pauli am vergangenen Samstag hat Union als Tabellenneunter nur drei Punkte Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz. Da Unions nächster Gegner Heidenheim gegen Spitzenreiter Fortuna Düsseldorf ebenfalls gewann, bleibt es enorm eng. „Das ist die gesamte Saison schon so“, sagte Fürstner. „Wir haben es selbst in der Hand, Rechenspiele bringen eh nichts.“

Zumindest die Stimmung ist besser geworden

Auch wenn sich am Wochenende an der Tabellenkonstellation nicht sonderlich viel geändert hat, sei zumindest die Stimmung besser geworden. Das Spiel in Hamburg „war ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagte Fürstner. „Siege sind in unserer Situation die beste Medizin und es war ein unheimlich geiles Gefühl, dass wir endlich mal belohnt wurden.“ Nun wollen die Berliner nicht nur an das Schweigen der vergangenen Woche anknüpfen, sondern auch an die Leistung gegen St. Pauli. „Wir müssen wieder so viel Herzblut reinlegen“, fordert Stephan Fürstner.

Mit einem Heimsieg gegen Heidenheim wäre Union selbst in dem engen und unberechenbaren Abstiegskampf vermutlich aus dem Gröbsten heraus. Sechs Punkte Vorsprung und das deutlich bessere Torverhältnis wären drei Spieltage vor Schluss mindestens die halbe Miete. Die letzten drei direkten Duelle mit dem Tabellen-13. aus Baden-Württemberg haben die Berliner allerdings verloren, zuletzt in der Hinrunde noch unter Jens Keller spektakulär mit 3:4.

Zumal Union zwei Siege in Folge unter Trainer André Hofschneider in dieser Saison überhaupt noch nicht gelungen sind. Es könnte also eng bleiben in den Niederungen der Zweiten Liga. Auch für Fans und Medien wären das wahrscheinlich keine guten Nachrichten. Denn wie lange die Türen in Köpenick geschlossen bleiben, ist laut Fürstner noch offen. „Das entscheiden wir von Woche zu Woche.“

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