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Der DEB hatte vorgelegt. Beim Deutschland Cup bekam das Team der Frauen erstmals eine große Bühne.

© imago/ActionPictures/imago

Eishockey bei den Frauen: Keine Gleichberechtigung, aber neue Chancen

Dass nun auch das Frauenteam der Eisbären erstmals auch in der großen Arena spielen konnte, war ein gutes Signal in einer Sportart, die von Gleichberechtigung sehr weit entfernt ist.

Ein Kommentar von Claus Vetter

Am Freitagabend hatten sie nach den Eishockeyübertragungen auf Magentasport noch ein besonderes „Highlight“ anzukündigen. Es betraf das Spiel der Eisbären am Samstag in Berlin. Dort sollten nämlich die Trainer beider Teams während der Partie der Berliner gegen Wolfsburg verkabelt werden. Ein sicher interessantes Angebot, zwei Kanadiern während eines Spiels in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) mal lauschen zu können, wie sie auf Englisch ihre Instruktionen an ihre Teams weitergeben, in denen sich die nordamerikanischen Profis dem Erlernen der deutschen Sprache traditionell verweigern (in dem Job geht das, in anderen oft nicht).

Nun gut, bei einem verrückten 6:9-Spiel gab es natürlich viel zu erzählen für die Chefs beider Mannschaften, und es ist auch legitim, dass ein überragendes Portal nur das Spiel erwähnt, das es überträgt. Aber die eigentliche Sensation am Sonnabend in der Mercedes-Benz-Arena waren sicher nicht die beiden „Cable Guys“ Serge Aubin und Mike Stewart, sondern ein Spiel, das vor dem der Eisbären-Männer stattfand, nämlich das des Frauenteams der Eisbären gegen Bergkamen. Immerhin knapp 3000 Menschen waren in der Halle, als die Premiere am Nachmittag stattfand.

Und die Fans in der Arena sahen ein sehr gutes Spiel der „Bundesfraueneishockeyliga“ (O-Ton Stadionsprecher Uwe Schumann, er geriet aber nur einmal aus dem Takt), bei dem nur das Resultat aus Berliner Sicht (0:1) nicht stimmte. Stimmig dagegen ist, dass der Klub nun seinem Frauenteam auch eine große Bühne gebaut hat.

In kaum einer anderen Teamsportart nämlich sind die Frauen so benachteiligt wie im Eishockey. Es fehlt, selbst in den Eishockeynationen in Nordamerika und Skandinavien, an Strukturen und Geld. Im internationalen Regelwerk werden die Frauen zudem anders behandelt: Richtige Checks sind nicht erlaubt, sie müssen mit Gittermasken spielen, eben wie die männlichen Junioren das bis zum Alter von 18 Jahren müssen. Im Fußball etwa haben sie derlei Ungleichbehandlung nicht mehr, die Zeiten, dass dort Spiele nur 80 Minuten dauern dürfen, sind lange vorbei.

Für die unsinnigen Vorgaben des Weltverbandes, die sicher nicht ewig halten werden, können sie in Deutschland natürlich nichts. Der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) hat kürzlich schon dem Nationalteam der Frauen im Rahmen des Deutschland-Cups eine große Bühne gemacht, die Eisbären haben nun in der DFEL vorgelegt. Hoffentlich geht es in dem Sinne weiter. Das Event vom Sonnabend war ein guter Anfang und schreit natürlich nach Wiederholung. Damit es aufwärtsgehen kann mit dem Eishockey bei den Frauen.

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