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Eisbären-Kapitän Stefan Ustorf im Interview: „Dann haben wir eine Cowboy-Liga“

Vier Niederlagen in Serie und der Schock durch das Saisonaus für Denis Pederson: Die Eisbären hadern mit sich und der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Manager Peter John Lee kritisierte nach dem Foul an Pederson die ausgebliebene Sanktion, Kapitän Stefan Ustorf greift nun ebenfalls die Liga an.

Vier Niederlagen in Serie und der Schock durch das Saisonaus für Denis Pederson: Die Eisbären hadern mit sich und der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Manager Peter John Lee kritisierte nach dem Foul an Pederson die ausgebliebene Sanktion, Kapitän Stefan Ustorf greift nun ebenfalls die Liga an.

Herr Ustorf, im Training ging es richtig zur Sache. Liegt das an der Anspannung nach der Niederlagenserie?

Sicher spielt das eine Rolle. Jetzt geht es nun einmal darum, intensiv und hart an sich zu arbeiten. Momentan ist nicht die Zeit für Halligalli. Wir wollen alles daran setzen, am Sonntag in Augsburg die Negativserie zu beenden.

Haben Sie als Kapitän in der Kabine das Wort ergriffen?

Nein, es wurde nicht mehr geredet als sonst auch. Jeder weiß, worauf es ankommt. Wichtig ist, dass wir uns auf dem Eis das Selbstvertrauen zurückholen.

Beim Spiel in Wolfsburg strotzten die Eisbären noch vor Selbstvertrauen, jetzt wirkt das Team völlig verunsichert.

Die Voraussetzungen für dieses Spiel waren andere, wir hatten keine Serie von Niederlagen hinter uns. Doch man kann so etwas nicht planen, jedes Spiel entwickelt seine eigene Dynamik. Und jeder Gegner ist gegen uns besonders motiviert. Phasen, wie wir sie momentan durchmachen, gibt es nun einmal im Sport.

Wie lautet Ihre Erklärung für die vier Niederlagen in Serie?

Wir haben nicht einmal schlechtes Eishockey gezeigt, doch uns durch individuelle Fehler das Leben schwer gemacht. Die Liga ist in diesem Jahr enorm ausgeglichen, da wird so etwas schnell bestraft.

Hinzu kommt eine eklatant lange Verletztenliste. Ist das nur Pech?

Es hängt auch damit zusammen, wie die Liga sich verhält. Wir hatten in dieser Saison allein fünf Gehirnerschütterungen, da wird es aus meiner Sicht versäumt, die Spieler zu schützen – seitens der Schiedsrichter und der DEL. Da geht es nicht nur um uns, sondern um alle Teams.

Es müsste also härtere Strafen geben?

Es wird immer viel geredet, doch Sperren für diese gefährlichen Checks werden ganz selten ausgesprochen. Es gibt keine konsequente Handhabung. Für mich ist das absolut unverständlich. Das führt dazu, dass die Spieler sich selbst schützen wollen – und dann haben wir wieder eine Cowboy-Liga.

Ist es ein Nachteil für die Play-offs, dass die Eisbären sich durch die vielen Ausfälle nicht einspielen können?

Nein, das darf keine Ausrede sein. Wir haben genug Klasse, um das auffangen zu können.

Das Gespräch führte Ron Ulrich.

Stefan Ustorf, 37, spielt seit sieben Jahren für die Eisbären Berlin. Seit dieser

Saison ist er Kapitän des Teams, das heute bei den Augsburger Panthern antritt (14.30 Uhr).

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