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Das ging schon mal hart zur Sache. Braun (re.) beim Saisonauftakt gegen Nürnberg.

© dpa/Pedersen

Eisbären: Comeback nach langer Pause: Constantin Braun schaut nur nach vorn

Constantin Braun hat sich nach Krankheit und langer Verletzung wieder zurück ins Team der Eisbären gekämpft. Auch am Freitag beim Spiel in Wolfsburg will er überzeugen.

Der Eisbeutel war in den vergangenen Wochen sein ständiger Begleiter. Böse ist Constantin Braun darüber nicht, denn der Verteidiger der Eisbären Berlin kann endlich wieder Eishockey spielen. Auch wenn das noch nicht wieder ohne Eisbeutel geht. Braun hat elf Monate wegen eines Knorpelschadens im Sprunggelenk pausieren müssen. Vor drei Wochen gab er sein Comeback in einem Pflichtspiel, am vergangenen Sonntag gelang dem 27-Jährigen bei den Iserlohn Roosters sogar ein Tor. „Der Fuß macht sich gut und wenn ich trainiere oder spiele, denke ich da auch nicht ständig dran“, sagt Braun.

Trotzdem ist alles noch nicht wieder so wie früher. „Natürlich muss ich mich gut vorbereiten. Und dazu gehört dann eben auch der Eisbeutel nach einem Spiel.“ Wunderdinge sind zunächst einmal nicht zu erwarten, das weiß Braun selbst. Es gehe zunächst um die Grundlagen. Und für einen Verteidiger bedeutet das Braun zufolge: „Der Fokus liegt bei mir ganz klar auf der Defensive.“

Der Verein hat Geduld mit Braun. „Wir sind darauf bedacht, ihn vorsichtig aufzubauen“, erklärt Uwe Krupp. Der Trainer hat mit dem sechsfachen Deutschen Meister praktisch einen weiteren Neuzugang im Kader, den er jetzt „nach und nach in allen Spielsituationen“ wieder an dessen Top-Niveau heranführen will.

Ist Constantin Braun fit, zählt er zu den besten deutschen Verteidigern. Er ist schnell, hat einen guten Schuss und besitzt Führungsqualitäten. Viele Experten hatten dem gebürtigen Lampertheimer sogar eine Karriere in der nordamerikanischen NHL zugetraut. Die Los Angeles Kings hatten sich einst eine Option auf den 1,90 Meter großen Abwehrspieler gesichert. Doch zum Einsatz kam Braun in Nordamerika nie. Er habe sein Potenzial nicht richtig ausgeschöpft, hatte der frühere Eisbären-Trainer Don Jackson über Braun einst gesagt.

Einst wurde er von den L.A. Kings gedraftet - doch die NHL ist kein Thema mehr

Die NHL ist inzwischen kein Thema mehr, Braun fängt praktisch wieder von vorne an. Und das geht nur über Spielpraxis. „Du kannst dich nur im Spiel wieder an Drucksituationen gewöhnen, das kannst du nicht simulieren“, sagt Braun. Und so flitzt er in Training und Spiel über das Eis, als gebe es kein Morgen mehr. „Ich gebe immer alles und ziehe nicht zurück. Sonst kann ich mich ja auch gleich wieder auf die Tribüne setzen.“

Markige Sprüche wie dieser waren immer Brauns Markenzeichen. Doch dann kam der Schock: Vor zwei Jahren meldete sich der scheinbar so selbstbewusste Kerl wegen einer akuten Depression für einige Monate aus dem Eishockeygeschäft ab und ließ sich in einer Spezialklinik behandeln. Erstaunlich schnell kehrte er anschließend wieder zurück – keine Selbstverständlichkeit bei dieser Diagnose.

Vielleicht mag Braun heute auch deswegen nicht mehr zurückblicken. Dass die Eisbären ohne ihn sportlich ins Mittelmaß abgerutscht sind, interessiert ihn angeblich nicht. Fragen in diese Richtung blockt er ab. „Wir wollen nicht mehr zurückschauen, die Vergangenheit muss jetzt auch mal ruhen“, sagt er fast schon bockig.

Also schaut Braun nach vorn. Am Freitagabend (19.30 Uhr) tritt er mit den Eisbären beim EHC Wolfsburg an, darauf liege sein Fokus, versichert er entschlossen. „Die ersten beiden Spiele waren ordentlich, jetzt wollen wir uns oben festbeißen.“ Die Chancen, dass den Berliner das tatsächlich gelingt, dürften mit einem gesunden Constantin Braun um einiges besser sein.

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