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Peter Fischer wird am Montag offiziell als Eintracht-Präsident verabschiedet.

© Imago/Jan Huebner

Eintracht Frankfurts Präsident tritt ab: Peter Fischer – Kämpfer gegen Rechtsaußen

Offen, laut, erfolgreich – das war Peter Fischer in seiner Amtszeit als Präsident von Eintracht Frankfurt. Er stand für mehr als Fußball und wird gerade deshalb besonders fehlen.

Ein Kommentar von Stephan-Andreas Casdorff

Eintracht Frankfurts Chef Peter Fischer – vorbei. Wobei das, wie der aus Frankfurt gebürtige Hesse Johann Wolfgang von Goethe wusste, ein dummes Wort ist. Fischer geht nach 24 Jahren als Präsident, aber er bleibt engagiert. Und wie.

Gerade auch mit seinem Auftreten gegen Rechtsextremismus hat sich Fischer Anerkennung über den Fußball hinaus erworben. Damit wurde er gleichsam zur politischen Stimme im deutschen Profifußball, ausgezeichnet mit der Buber-Rosenzweig-Medaille, weil er sich um die Verständigung zwischen Christen und Juden verdient gemacht hat.

Fischer erwartet, dass andere Stimmen auch noch laut werden. So wie er. „Wir sind so leise, unsere Gesellschaft, alle sind lieb und nett. Ihr müsst lauter werden, tretet, beißt, kreischt, spuckt, egal, was ihr macht – wehrt euch vor allen Dingen.“

Ganz aktuell war es Fischers Wuttirade gegen die AfD, mit der er wieder Aufmerksamkeit erregte. Fischer wollte drastisch klarmachen, dass Stimmen für die Rechtsaußen mehr sind als eine Verirrung: Das sei „nicht nur ein Kreuz – du bist damit Nationalsozialist".

Ein Liebling der Fans, auch deshalb, weil er durchaus schillernd ist. Der 67 Jahre alte gelernte Werbekaufmann ist ja nicht nur Fußballfunktionär, sondern auch ein Unternehmer: als Inhaber einer Werbeagentur, zweier Modegeschäfte, Nachtclubs im In- und Ausland, Buchautor, Unternehmensberater.

Ermittlungen gegen Peter Fischer nach einer Drogen-Razzia wegen des Verdachts auf Erwerb und Besitz von Kokain wurden eingestellt. Fischer sprach danach von einer Rufmord-Kampagne.

Offen, laut, erfolgreich, und das fast 24 Jahre lang – Peter Fischer. Er hat Eintracht Frankfurt aus existenzieller und sportlicher Schieflage bis zum Gewinn der Europa-League 2022 (mit) geführt. Und in seiner Zeit an der Spitze ist die Mitgliederzahl von knapp 5000 auf gut 130.000 gestiegen.

Seine Bilanz sind aber nicht nur fußballerische Ergebnisse, sondern dass er im Sport wie darüber hinaus für Werte einsteht. Weniger häufig erwähnt wird, dass er im Dezember 2004 den verheerenden Tsunami im Indischen Ozean überlebte und sich seitdem um Hinterbliebene und Opfer in Kho Phuket kümmert.

8595 Tage im Präsidentenamt werden an diesem Montag mit der herausragenden Verabschiedung in der Frankfurter Jahrhunderthalle enden. Doch das Engagement gegen Rechtsradikalismus wird Peter Fischer als Ehrenpräsident und Eintracht-Botschafter fortführen. Immerhin steht er im Wort, dass niemand Vereinsmitglied sein kann, der die AfD wählt.

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