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Endlich ist er drin! Nationalspieler Nicolas Krämmer (Mitte) hat allerdings keine Freude daran.

© dpa

Update

Frühes Olympia-Aus im Eishockey: Eine Blamage ohne Leidenschaft

Der Silbermedaillengewinner von 2018 verpasst mit dem 0:4 gegen die Slowakei das Olympia-Viertelfinale. Das ist ein herber Rückschlag. Eine Analyse.

Die erste wichtige Szene beim ersten Auftritt der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen gab es am vergangenen Mittwoch. Es war der heftige Angriff des Kanadiers Eric O’Dell auf den Düsseldorfer Verteidiger Marco Nowak, der benommen vom Eis und danach zwei weitere Spiele zuschauen musste. Da wurde den Deutschen auf der für sie ungewohnten und ungemütlichen kleinen Eisfläche ein wirksamer Schlag verpasst, denn danach fand das deutsche Team nie den Mut, den es noch 2018 zum Gewinn der Silbermedaille in Südkorea gebraucht hatte.

Die Eishockeynationalmannschaft ist am Dienstag bereits vor dem olympischen Viertelfinale ausgeschieden: Nach vier mut- und trostlosen Auftritten, der finale davon war die 0:4-Niederlage gegen die Slowaken in der Qualifikationsrunde zum Viertelfinale. Ein Gegner, der seit einem Jahrzehnt von den Deutschen zuverlässig geschlagen wurde. Das frühe Scheitern in einem Turnier ist ein Rückschlag für das deutsche Eishockey, der Aufarbeitung verlangt.

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Das Team von Bundestrainer Toni Söderholm war so gut besetzt, dass es keine Unverschämtheit war, das Erreichen des Viertelfinales zu erwarten. Peking war eine einzige Blamage, ein so schwaches Turnier hatte das deutsche Team weder unter Marco Sturm noch unter seinem Nachfolger Söderholm gespielt. Das frühe Scheitern in einem Turnier ist ein Rückschlag für das deutsche Eishockey, der Aufarbeitung verlangt.

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Sicher, die kleine Eisfläche bot den Deutschen nicht die Fläche, um ihre sicher vorhandene Spielkultur zu entfalten. Aber das erklärt nicht, warum dieses Team nie in den Fluss kam, selten wie eine Mannschaft wirkte, die unbedingt etwas gewinnen wollte. Die Leidenschaft fehlte.

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Kapitän Moritz Müller sagte nach dem miserablen Auftritt gegen die Slowaken im „ZDF“: „Wir haben uns nie wohlgefühlt auf der kleinen Eisfläche.“ Das aber zähle nicht als Ausrede: „Wir waren nicht frisch im Kopf.“

Nun gilt es, die richtigen Schlüsse für die WM zu ziehen

Spielerisch blieben fast alle Profis unter ihrem Potenzial, natürlich kann man auch die Zusammenstellung des Teams kritisieren, es fehlte es besonders in der Defensive an kreativen Spielern. Da gab es keine das Spiel ordnende Größen wie Christian Ehrhoff bei Olympia 2018 oder Moritz Seider beim Einzug ins WM-Halbfinale 2021.

Doch unerklärlich ist, warum in der Offensive trotz prominenter Namen wenig bis nichts passierte: Da waren Spieler dabei, die in der NHL, Schweden, der Schweiz und als Topspieler in ihren deutschen Klubs sonst weit vorne waren und sind. Toni Söderholm hat nun Zeit, um bis zur Weltmeisterschaft im Mai in Finnland die richtigen Schlüsse zu ziehen. Womöglich wird es sein letzter Auftritt als Bundestrainer sein.

Auch andere Nationen haben solche Rückschläge durchgemacht, auch die ganz Großen wie zum Beispiel die Schweden bei der WM 2021 mit dem Scheitern in der Vorrunde. Nur weil in den sieben Tagen von Peking nichts zusammenlief, ist nicht alles schlecht, was Kapitän Moritz Müller auch so sieht: „Wir müssen jetzt nicht alles in die Tonne treten, was wir in den letzten fünf, sechs Jahren aufgebaut haben.“ Sicher wird der Tiefpunkt von Peking die Erwartungen von allen Seiten dämpfen und vielleicht ist das ganz hilfreich auf dem Weg zum möglichen nächsten Höhepunkt für die Nationalmannschaft im Eishockey.

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