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Kommentar: Ein Sieg der Stehkurve

Umbau von Eishockey zu Basketball, das geht in Berlin nicht an einem Tag. Claus Vetter über die zweite Absage einer Doppelveranstaltung in der Arena.

Die Stehplatztribüne ist schuld. Die harten Fans der Eisbären wollen lieber stehend als sitzend ein Eishockeyspiel in der Arena am Ostbahnhof sehen. Weil der Abbau des Kurvenmonstrums zu lange dauert, musste der Halleneigner seine Pläne einer Doppelveranstaltung bereits zum zweiten Mal verwerfen. Umbau von Eishockey zu Basketball, das geht in Berlin nicht an einem Tag. Eine Niederlage für den Halleneigner. Mit dem Gerede von der modernsten Arena Europas braucht keiner mehr zu kommen. Die Moderne hat verloren – der Sportfan aber nicht.

Die harten Anhänger der Eisbären wollen keine Polstersitze. Dieses Stück Authentizität, diese Konzession haben sie dem Eigner abgerungen. Die Stimmung aus der Kurve haben die Berliner so aus ihrer alten Halle, dem Wellblechpalast, mit an den Ostbahnhof transportiert. Mit dem Resultat, dass die neue Arena nun bei Eishockeyspielen ein ganz eigenes Profil hat und nicht wie in Nordamerika bei allen Sportarten alles gleich aussieht.

Es ist sicher bitter für Alba, dass die Basketballer bereits zum zweiten Mal als Opfer einer geplatzten Doppelveranstaltung weichen müssen. Aber da kann der Halleneigner Anschutz helfen: Veranstaltungen wie zuletzt „Wetten dass?“ blockieren die Arena tagelang, obwohl für sie nicht mal der halbe Zuschauerraum in Anspruch genommen wird. Vielleicht sollte in der kommenden Saison dem Sport mehr Platz in der Arena eingeräumt werden. Dann hätten auch Albas Fans gewonnen.

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