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Auf in neue Höhen. Für Borussia Dortmund und Schalke 04 wird es ab Dienstag in der Champions League ernst.

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Auftakt zur Champions League: Dortmund und Schalke vor dem großen Sprung

Borussia Dortmund will sich auch in Europa endlich als Spitzenklub etablieren. Doch die Gruppe ist schwer. Bei Schalke gibt es zum Auftakt vor allem für einen Akteur ein ganz besonderes Spiel.

Ein kurzer Blick zurück: Als vor zweieinhalb Wochen in Monaco die Gruppen für die neue Saison in der Champions League ausgelost wurden, hätten die Blicke der Verantwortlichen von Borussia Dortmund eigentlich lang und länger werden müssen. Die Auslosung ergab nämlich das, was Fußballer als Hammergruppe bezeichnen: Real Madrid, Manchester City und Ajax Amsterdam – schwerer geht es kaum. Doch gejammert wurde nicht. „Was für eine geile Gruppe – mehr fällt mir im Moment nicht ein“, vermeldete Nationalspieler Mats Hummels auf Facebook. „Diese Gruppe löst ausschließlich Gänsehaut und Nervenkitzel aus. Da ist richtig viel Tradition und Fantasie drin“, sagte Trainer Jürgen Klopp. Und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke ergänzte: „In so einer Gruppe werden Helden geboren.“

Heute Abend um 20.45 Uhr (live bei Sky) bekommen die Helden in spe zum ersten Mal die Gelegenheit, an ihrem Denkmal zu basteln. Hollands Meister Ajax Amsterdam scheint noch der am ehesten schlagbare Gruppengegner zu sein. Insofern sollten die Dortmunder alles daran setzen, ihr Auftaktspiel zu gewinnen, noch dazu, weil sie zu Hause antreten.

Video: Dortmund vor dem Spiel gegen Ajax Amsterdam

Die Voraussetzungen sind günstig, denn pünktlich zum Start der Champions League scheint der BVB seine Form gefunden zu haben. Das klare 3:0 gegen Bayer Leverkusen war teilweise bezaubernd herausgespielt. Nach den beiden eher holprigen Auftritten zu Saisonbeginn beobachtete Klopp die jüngste Entwicklung mit Erleichterung, „weil ich unseren Spielstil wieder gesehen habe. Ich hätte uns auch dann erkannt, wenn wir keine gelben Trikots angehabt hätten.“

Nicht nur beim Trainer nährt die Generalprobe die Zuversicht. Ilkay Gündogan, der gegen Leverkusen in der defensiven Schaltzentrale einen blendenden Eindruck hinterließ, hat „ein richtig gutes Gefühl. Wir freuen uns riesig darauf, vor diesem geilen Publikum gegen Ajax spielen zu dürfen.“ Sein Kollege Robert Lewandowski ergänzt: „Wir spielen jetzt alle drei Tage, da ist es schon mal beruhigend, zum Auftakt gewonnen zu haben.“

In der Bundesliga ist die Borussia seit 31 Spieltagen und somit seit einem gesamten Kalenderjahr ungeschlagen. Auf der internationalen Bühne ist der Klub dagegen in den vergangenen beiden Jahren vieles schuldig geblieben. „Wir haben es nicht geschafft, die hervorragende Leistung, die wir national über zwei Jahre hinweg abgerufen haben, in der Champions League zu bestätigen”, sagt Michael Zorc. „Und das ärgert uns.” Dortmunds Sportdirektor sieht seinen Klub in der Bringschuld: „Es ist unsere Herausforderung, in der Champions League zumindest zu überwintern und für den deutschen Fußball Punkte zu holen“, hat er vor Beginn der Saison angekündigt. An dieser Zielsetzung, so Zorc, habe auch die Auslosung nichts geändert.

Schalkes Papadopoulos freut sich auf seinen Ex-Klub

Europa, wir sind bereit. Dortmund und Schalke starten heute in die Champions League. Der BVB und Marco Reus (oben rechts) zeigten gegen Leverkusen ein gutes Spiel, auch Schalke und Papadopoulos gewannen am Wochenende. Fotos: dapd

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Es waren harte Schläge. Kyriakos Papadopoulos hämmerte sich gleich dreimal die flache Hand vor die Stirn. Der 20-Jährige schlug dorthin, wo er gerade eine Platzwunde hatte erleiden müssen. Der frische Verband hielt, die Schmerzen waren offenbar erträglich. Der Innenverteidiger des FC Schalke 04 konnte gegen die Spielvereinigung Greuther Fürth weiterspielen und fortan schonte er wieder weder sich noch den Gegner. So, als ob nichts gewesen wäre. „Kyriakos ist ein echter Kämpfer“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt.

Kyriakos Papadopoulos ist aber wohl vielmehr eine Urgewalt. Viele Angreifer dürften unruhige Nächte haben, wenn sie wissen, dass sie am nächsten Tag gegen „Papa“, wie er von allen Beteiligten nur genannt wird, im direkten Duell stehen. Seine Kompromisslosigkeit im Zweikampf hat sich herumgesprochen, seine Kopfballstärke sucht ihresgleichen. Innerhalb kürzester Zeit hat er sich zur festen Größe in Gelsenkirchen entwickelt. Vor dem heutigen Auftaktspiel der Schalker in der Champions League gibt sich der sonst so überaus selbstbewusste Grieche allerdings zurückhaltend. „Es ist schön, in die Heimat zurückzukommen. Aber ich komme auch, um die Punkte mitzunehmen. Deshalb habe ich gemischte Gefühle“, sagt Papadopoulos.

Video: Höwedes warnt vor Piräus:

Seine emotionale Befangenheit ist spürbar. Er trifft schließlich auf seinen ersten Profiverein Olympiakos Piräus. Dort, wo er bereits im Alter von 15 Jahren in der ersten Liga, als jüngster Spieler Griechenlands überhaupt, eingesetzt wurde. Schon damals hatten internationale Späher das Talent von Papadopoulos erkannt, Manchester United wollte ihn mit einem langfristigen Vertrag ausstatten. Er lehnte ab, wollte nicht allzu fern seiner Familie sein. Mit 18 Jahren wollte er dann doch hinaus, in die europäische Fußballwelt.

Felix Magath holte ihn im Sommer 2010 zu Schalke, als einer von sehr wenigen Profis fiel er nicht durch das Magath’sche Spielersieb – auch wenn er schon damals dazu neigte, im Übereifer zu überdrehen und Fehlpässe zu verursachen oder Freistöße für den Gegner zu produzieren. Ein Manko, das er bis heute nicht ganz abstellen konnte. Papadopoulos ist mit seiner gesamten Familie nach Gelsenkirchen gekommen, er scheint sich dort mittlerweile heimisch zu fühlen. Jüngst lehnte er ein lukratives Angebot von Zenit St. Petersburg ab, im Gegenzug verlängerten die Schalker seinen Vertrag um ein Jahr zu verbesserten Bezügen bis 2016.

Vor allem Trainer Huub Stevens ist nachhaltig daran beteiligt, dass „Papa“ eine positive Entwicklung in Schalke genommen hat. Zu Amtsbeginn nahm sich Stevens den jungen Mann zur Seite und beanstandete seine allzu lässige, manchmal ins arrogante abgleitende Körpersprache. „Es ist eine große Stärke von ihm, dass er Ratschläge annimmt“, sagt Stevens.

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