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Die Armbinde eines Doping-Kontrolleurs während der Nordischen Ski-WM in Seefeld.

© Hendrik Schmidt/dpa

Update

Österreichischer Ermittler sicher: Dopingskandal: "Wird weitere Beschuldigte geben"

Beim Bundeskriminalamt in Österreich wird nicht ausgeschlossen, dass noch mehr Athleten Blutdoping gestehen. Einen neuen Fall gibt es bereits.

Das österreichische Bundeskriminalamt erwartet, dass sich der Doping-Skandal rund um die Nordische Ski-WM im österreichischen Seefeld und den Erfurter Sportarzt S. ausweitet. „Ich bin überzeugt davon, dass es noch weitere Beschuldigte geben wird“, sagte der leitende Ermittler Dieter Csefan in einem am Dienstag veröffentlichten Interview der österreichischen Nachrichtenagentur APA. Er schließt nicht aus, dass weitere Athleten Blutdoping gestehen werden, „weil sie mit einer Selbstanzeige verhindern, dass sie eingesperrt werden. Die Verdunklungsgefahr als Haftgrund fällt weg.“

Nur wenige Stunden später gab es dann in der Tat das nächste Eigenblutdoping-Geständnis. Der estnische Ski-Langläufer Algo Kärp räumte im Interview der Tageszeitung „Ohtuleht“ ein, die Dienste von S. in Anspruch genommen zu haben. „Ich konnte mit dieser Lüge einfach nicht weiterleben“, sagte der 33-Jährige. Kärp ist der achte Sportler, der geständig ist. Nach den Razzien in Tirol und Thüringen waren unter anderem fünf Langläufer in den Fokus der Ermittler gerückt. Sie haben alle Blutdoping gestanden. Zudem soll ein österreichischer Radprofi gedopt haben, ein weiterer Radprofi aus der Alpenrepublik teilte öffentlich mit, dass er sich selbst angezeigt habe.

Weitere WM-Teilnehmer sind laut Csefan nicht betroffen: „Wir können ausschließen, dass es weitere Athleten in Seefeld gegeben hat, die von dieser Organisation bedient worden sind.“ Das gelte nach derzeitigem Ermittlungsstand auch für österreichische Betreuer. „Nach unseren Beobachtungen waren keine Betreuer oder Funktionäre betroffen.“

Erstaunt über Dreistigkeit

Csefan zeigte sich erstaunt, mit welcher Dreistigkeit die mutmaßlichen Drahtzieher und die Sportler vorgegangen seien. „Das läuft schon seit Jahren, da gab es kein Unrechtsbewusstsein“, sagte der Kriminalbeamte. Wie man aus den Vernehmungen wisse, bestehe der Kontakt der österreichischen Langläufer Max Hauke und Dominik Baldauf zu dem Arzt schon seit Jahren. Die Ermittler werten derzeit unter anderem DNA-Spuren von mehreren in Seefeld beschlagnahmten Blutbeuteln aus. Die Vernehmung des Arztes und seiner mutmaßlichen Komplizen findet nach Csefans Angaben nächste Woche in München statt. (dpa)

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