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Spät geständig. Christian Schenk, früherer Spitzenathlet in der DDR.

© J. Kalaene/dpa

Erschütterndes Geständnis von Christian Schenk: Doping? "War wie das Erreichen der nächsten Stufe"

Er gab alles für den sportlichen Erfolg und hatte im DDR-System einen willigen Helfer. Olympiasieger Schenk berichtete nun Erschütterndes.

Er schluckte Oral-Turinabol-Pillen wie bunte Smarties, wurde depressiv und hielt sich gar für den Attentäter Anis Amri – 24 Jahre nach seiner Karriere hat Christian Schenk, 53, erstmals Doping zugegeben. Zudem sprach der Zehnkampfolympiasieger von 1988 über spätere gravierende psychische Probleme. „Die Depressionen waren so tief gewesen, dass ich sogar daran gedacht hatte, meinem Leben ein Ende zu setzen“, sagte der Rostocker in einem Interview der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“.

Erstmals gab Schenk, dessen Autobiografie „Riss – mein Leben zwischen Hymne und Hölle“ am kommenden Montag erscheint, zu, dass er schon 1985 mit 20 Jahren zum ersten Mal gedopt wurde. „Für mich war das wie das Erreichen der nächsten Stufe, fast eine Würdigung“, sagte Schenk in dem FAZ-Interview. „Die Pillen zu bekommen, das bedeutete, dass ich in den Kader aufgenommen war, von dem besondere Leistungen erwartet wurden.“ Niemand habe mit ihm „über Nebenwirkungen oder Risiken“ gesprochen: sein Trainer nicht und auch nicht sein Vater – ein Mediziner.

Öffentlich hatte er bisher eigene Doping-Verfehlungen nie eingeräumt. Bei einem sportpolitischen Seminar im baden-württembergischen Bad Boll kritisierte er einmal selbst den Chef-Aufklärer Werner Franke. „Hören Sie mit dem Mist auf! Das kann doch keiner mehr hören, sie waren doch nie Athlet.“ (dpa)

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