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Golf: Die Zukunft kommt aus Holywood

Sieht so die Zukunft aus? Ein junger Mann, 1,78 Meter groß, 80 Kilo schwer. Unzählige Sommersprossen im Gesicht. Die buschigen Locken quellen rechts und links unter der Kappe hervor. Rory McIlroy aus Holywood, einem ziemlich verschlafenen Ort in Nordirland, ist gerade einmal 20 Jahre alt. Aber er ist der Profi, dem man zutraut, Majors in Serie zu gewinnen.

Seine Karriere ist keine 100 Wochen alt, und doch wird er bei Golfturnieren wie derzeit bei den International Open in München Eichenried längst als großer Star gehandelt. Zu Recht: Als Nummer 16 der Weltrangliste ist er in Eichenried der zweitbeste Europäer, er hat die Dubai Desert Classic in dieser Saison gewonnen, bis dato nur einen Cut verpasst. Sein Gesamtpreisgeld in gerade einmal 20 Monaten auf den Touren dieser Welt beläuft sich auf knapp 2,5 Millionen Euro. Bei den US Masters in Augusta und bei den US Open in Bethpage vergangene Woche hat er einen 20. und einen 10. Rang eingespielt – eine kleine Sensation, überstehen Debütanten bei den extrem schwierigen Turnieren mit den komplizierten Grüns doch meist kaum den Cut. Entsprechend hoch ist sein Selbstvertrauen bei einem normalen Tour-Turnier wie der Münchner Veranstaltung in dieser Woche: „Ich habe eigentlich das Gefühl, dass mein Spiel ziemlich gut ist. Es ist vor allem sehr beständig geworden – ich muss nicht ständig mein bestes Golf vorweisen, um am Ende eine gute Platzierung zu erreichen“, sagt McIlroy. „Ich weiß, dass ich auch dann noch eine gute Chance auf den Sieg habe, wenn ich mein Durchschnitts-Golf auspacke.“

Das Durchschnitts-Golf, denn als solches würde McIlroy seine drei Auftaktrunden  mit 71, 67 und 69 Schlägen in Eichenried bezeichnen, hat durchaus seine Reize: An Bahn 18 zum Beispiel, einem 519 Meter langen Par 5, donnert er seinen Drive knapp 300 Meter weit, locker an den Bällen der Spielpartner Bernhard Langer und Miguel Angel Jiménez vorbei.

Die British Open in knapp drei Wochen kann Rory McIlroy kaum erwarten. Zeit seines Lebens hat er Golf auf den sogenannten Linksplätzen gespielt, auf denen die Lage am Meer, der Wind und die knochentrockenen, schnellen Grüns das Spiel bestimmen. „Wenn der beim Putten noch ein bisschen besser wird, räumt der richtig ab“, sagte Langer. „Er ist ein unglaubliches Talent und hat mit die beste Technik, die ich jemals bei einem Amateur gesehen habe.“ In Eichenried ließ sich Langer allerdings nicht von McIlroys Fähigkeiten aus dem Konzept bringen: Der Deutsche liegt mit 15 Schlägen unter Par vor der Abschlussrunde am Sonntag hinter dem Südafrikaner Retief Goosen (-17) auf dem zweiten Rang. McIlroy hat als 15. der Gesamtwertung schon acht Schläge Rückstand auf Goosen.

Mit einem Sieg in München wird es also kaum für ihn klappen. Dabei würde er die 333 333 Euro Preisgeld für den Sieger nur zu gerne in sein Hobby stecken: schnelle Autos. Einen Ferrari und einen Jaguar hat er sich längst in Holywood in die Garage gestellt, ein weiteres Geschoss steht kurz vor der Auslieferung. „Das ist super, wie schnell einem da die Kurven entgegenkommen“, sagt er. Passend eben für einen Youngster, der im Rekordtempo den Profizirkus aufrollt.

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