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Der WM-Pokal steht in Katar sehr oft prominent im Mittelpunkt.

© Reuters/MOLLY DARLINGTON

Die WM-Trophäe ist in Katar allgegenwärtig: Die Fifa und ihr Pokalporn

Nie zuvor in der Geschichte sah man so große, voluminöse Cup-Imitate wie diesmal. Was sagt dieser allgegenwärtige Fifa-Phallus über die Granden des Weltverbandes?

Eine Glosse von Tim Jürgens

Was hat die Fifa bloß mit ihrem Pokal? Klar, für jeden, der ihn mal gewonnen hat, ist er eine schöne Auszeichnung, die mit einer persönlichen Aufwertung einher geht. Wie schon Rudi Völler wusste: „Weltmeister bleibst Du für immer!“ Aber muss es sein, dass uns Zusehern der expressive Goldprügel bei diesem Turnier nicht erst zum Endspiel, sondern vor jeder schnöden Vorrundenpartie mit aller Brachialgewalt aufs Auge gedrückt wird?

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Nie zuvor in der Geschichte sah man so große, voluminöse Cup-Imitate wie diesmal. Schon vorm Eröffnungsspiel gehörte es zur Show, die Trophäe wie bei einem spätrömischen Triumphzug an den Anstoßkreis zu schieben, um ihm dort vor der ausverkauften Arena zu huldigen.

Auch vor der Partie der Engländer gegen den Iran stand eine bungalowhohe Kunststoffreplik des Fifa-Phallus am Mittelkreis, die dort umrankt von hechelnden Feuerschwaden und ekstatisch zuckender Pyro das Entrollen der beiden Nationalflaggen bewachte.

Ist es meine schmutzige Fantasie, die in dieser Inszenierung klar orgiastische Zitate erkennt? Natürlich, werden Sie sagen, und wahrscheinlich haben Sie Recht.

Was aber sagt es uns über die Motive der Fifa-Granden, sollten Sie sich täuschen? Ergötzen die sich an ihrem Markenartikel wie an einem Heiligen Gral? Gibt ihnen der Riesendödel im Feuerwerk das Gefühl von Stärke? Von Sicherheit? Können die Herren dort, bis sich der Rauch überm Stadiondach verzogen hat, für wenige Augenblicke ihre eigenen Unzulänglichkeiten vergessen? Oder ist es schlicht ein bislang eher unbekannter Fetisch, eine Art Pokalporn? Ich freue mich über sachdienliche Hinweise.

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