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Angelique Kerber wird bei den US Open an den Start gehen.

© Matthew Stockman/Getty Images/AFP

Angesichts der Corona-Situation in den USA: Die US Open sind eine schräge Geschichte

Unser Autor wundert sich schon jetzt über das Teilnehmerfeld bei der US Open. Ein Kommentar.

Angelique Kerber wagt es also. Nach langem Zögern, wie es heißt. Deutschland erfolgreichste Tennisspielerin in diesem Jahrtausend wird bei den US Open an den Start gehen. Das ist vor allem schön für das Turnier, denn von den aktuellen Top Ten bei den Frauen sind gerade mal vier Spielerinnen am Start, Stars also willkommen.

Und sicher hat Kerber, momentan nur auf Weltranglistenplatz 21, die Chance, endlich wieder auf hohem Niveau zu spielen. Seit den Australian Open im Januar hat sie das nicht machen können. So gesehen ist ihre Teilnahme in New York kaum verwerflich.

Viele Profis haben abgesagt

Viele der weltbesten Profis sehen es allerdings anders. Titelverteidigerin Bianca Andreescu hat zum Beispiel abgesagt, obwohl sie es von Kanada in die USA nicht weit hätte. Aber angesichts der dort heftiger als in kaum einem anderen Land wütenden Pandemie kann sich Andreescu wohl Besseres vorstellen, als Tennis zu spielen. Auch wenn es in der New Yorker Tennisblase zivilisiert zugehen soll.

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350 Menschen arbeiten und trainieren schon im sogenannten Manhattan Projekt, Kerber will am Sonntag dazustoßen. In der Bubble kann sie dann alsbald auch die Corona-Allstars der "Adria Tour" treffen. Novak Djokovic, der Österreicher Dominic Thiem und der Hamburger Alexander Zverev sind allesamt am Start.

Fette Partys und viel Corona

Im Juni noch hatten sie ihren Spaß bei der von Djokovic organisierten Tour mit vielen Zuschauern, fetten Partys und ganz viel Corona: Djokovic erkrankte an dem Virus, dazu weitere Teilnehmer wie der Bulgare Grigor Dimitrov oder der Kroate Marin Cilic. Auch sie sind bei den US Open am Start. Vorjahresieger Rafael Nadal fehlt hingegen genauso wie Roger Federer, soll sich der Djokovic also den Titel holen.

Partys sind natürlich nicht erlaubt diesmal in der Blase, nicht mal ein Besuch in Manhattan. Turnierdirektorin Stacey Allaster ist trotz der Absagenflut zufrieden mit der Besetzung, die nicht auch nur annähernd das gewohnte Niveau erreicht. Aber das muss man derzeit Kauf nehmen, bei einer solchen, natürlich zuschauerfreien, Veranstaltung in New York City.

Aktuell gibt es im Staat New York mehr als 300.000 Menschen, die an Covid 19 erkrankt sind. Rund 20 Mal so viele, wie aktuell in ganz Deutschland am Virus erkrankt sind. Angelique Kerber wird diese Zahlen sicher kennen und sich auch daher ihre Entscheidung nicht leicht gemacht haben. Denn die US Open sind angesichts der Situation in den USA eine schräge Geschichte.

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