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Ullrich, Zabel, Heppner gedopt: Die Lügenkultur im Radsport lebt

Dass die einstigen Helden Jan Ullrich, Erik Zabel und Jens Heppner 1998 gedopt waren, dürfte niemanden mehr verwundern. Angesichts der aktuellen Enthüllungen wäre es aber eine Überraschung, wenn es heute anders wäre.

Von Christian Hönicke

Ist irgendwer überrascht? Am Mittwoch ist herausgekommen, dass die einstigen Radsporthelden Jan Ullrich, Erik Zabel und Jens Heppner bei der Tour de France 1998 mit dem Blutdopingmittel Epo gedopt waren. Ullrich hatte unlängst noch behauptet, nur am Ende seiner Karriere mit Eigenblut gedopt zu haben. Zabel wiederum hatte einst unter Tränen auf seinen Sohn geschworen, nur 1996 kurz gedopt zu haben und danach sauber gewesen zu sein. Später gab er den Antidoping-Kämpfer.

Jetzt weiß man: Das war alles Show. Die neuesten Enthüllungen zeigen, wie tief die Doping- und Lügenkultur im Fahrerfeld verankert ist – und sie nähren den Zweifel an den heutigen Fahrern. Da mag der Radverbandspräsident Rudolf Scharping sich wünschen, dass die Tour wieder bei ARD und ZDF läuft – die neuen deutschen Stars Kittel, Martin & Co. stehen trotz ihrer Erfolge in einer zweifelhaften Ahnengalerie. Schließlich fuhren sie teilweise selbst noch im Team Telekom an der Seite Ullrichs und Zabels, und Heppner darf weiter als Sportlicher Leiter im Radsport arbeiten.

Auch Zabels Sohn Rik ist inzwischen Radprofi. Sein Vater wollte dabei helfen, den Radsport ein bisschen sauberer zu machen. Er hat stattdessen die Kultur des Leugnens an die nächste Radsportgeneration weitergegeben. Und das ist schlimmer als jede Dopingspritze.

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