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In keinem guten Licht. Der nicht ganz arme DFB-Präsident Reinhard Grindel.

© Martin Schutt/dpa

Reinhard Grindel: Die geheimen Einkünfte des DFB-Präsidenten

Der DFB-Präsident soll laut einem „Spiegel“-Bericht Nebeneinkünfte in Höhe von 78.000 Euro verschwiegen haben. Grindel selbst bestreitet dies.

Dass im Fußball viel Geld verdient wird, ist bekannt. Allerdings profitiert nicht nur das kickende Personal kräftig, sondern auch die Funktionärselite – zu der etwa DFB-Präsident Reinhard Grindel zählt. Der erhält für seine Arbeit als Präsident des Deutschen Fußball-Bundes 14 400 Euro. Die Hälfte, 7200 Euro, gelten als Aufwandsentschädigung, die andere Hälfte als Verdienstausfall. Grindel hatte zuvor für das ZDF gearbeitet. Nach der Aufgabe seines Bundestagsmandats wäre der CDU-Politiker eigentlich wieder Angestellter des Senders geworden. Daraus – je 7200 Euro für Aufwand und Verdienstausfall – ergeben sich die jährlichen Einnahmen als DFB-Präsident von 172 800 Euro.

Am Freitagabend machte der „Spiegel“ publik, dass Grindel sogar noch mehr Geld eingenommen haben soll, als öffentlich bekannt ist. Demnach habe er als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB-Medien Verwaltungs-Gesellschaft von Juli 2016 bis Juli 2017 Einnahmen in Höhe von 78 000 Euro (6000 Euro pro Monat) erhalten – für zwei Sitzungen pro Jahr und zusätzlich zu seinen sonstigen Verdiensten. Die Öffentlichkeit, so der Vorwurf, soll Grindel über die Höhe seiner Nebeneinkünfte nicht informiert haben.

Grindel wurde am 15. April 2016 zum DFB-Präsidenten gewählt

Dieser Vorgang würde so gar nicht in das Bild passen, das Grindel von sich selbst zeichnet. Laut „Spiegel“ soll er erklärt haben, dass er auf seinen Verdienstausfall (7200 Euro) verzichten werde, sobald er in die Entscheidungsgremien von Fifa und Uefa gewählt worden sei. In diese Gremien wurde Grindel am 5. April 2017 gewählt. Die Tätigkeiten für Fifa und Uefa werden mit 500 000 Euro vergütet, entsprechend leicht dürfte es Grindel gefallen sein, auf einen Teil (7200 Euro monatlich) seiner Einkünfte als DFB-Präsident zu verzichten.

Laut „Spiegel“ soll er die 6000 Euro pro Monat für seine Dienste als Aufsichtsratsvorsitzender der DFB-Medien aber bis Juli 2017 weiterbezogen haben. Und wie weiter berichtet wird, sei das Mandat schließlich nicht aus Einsicht oder Bescheidenheit beendet worden, sondern schlicht deshalb, weil die Firma gemeinsam mit einer anderen zur DFB GmbH verschmolzen wurde.

Grindel soll die Zahlungen zugegeben haben, verneinte aber, sie verschwiegen zu haben. Er habe erst nach seiner Wahl zum DFB-Präsidenten den Aufsichtsratsvorsitz der DFB-Medien übernommen – und daher nichts geheim gehalten. Bei der Festveranstaltung „125 Jahre Leipziger Fußball“ wollte sich Grindel selbst am Freitagabend nur zu dem Jubiläum äußern.

Dafür meldete sich der DFB. Nach dessen Angaben hat Grindel bei seinem Amtsantritt im Jahr 2016 korrekte Angaben zu seinen Einkünften gemacht. Damals hatte sich Grindel öffentlich zu seinen Einkommensverhältnissen als DFB-Chef geäußert – auch um Transparenz zu demonstrieren.

Zum DFB-Präsidenten wurde Grindel am 15. April 2016 gewählt, zum Aufsichtsratsvorsitzenden der DFB-Medien GmbH laut Verband am 6. Juli 2016. Er habe mit der Wahl für diese Tätigkeit dieselbe Vergütung wie sein Amtsvorgänger erhalten, teilte der DFB mit. „Mit der Wahl in die Gremien von Uefa und Fifa hat Herr Grindel auf den Verdienstausfall verzichtet und nach der Verschmelzung der DFB-Medien zur DFB-GmbH auch keine Aufwandsentschädigung mehr für den Aufsichtsratsvorsitz erhalten“, hieß es in der Mitteilung. Als Aufsichtsratsmitglied der DFB-Medien GmbH habe er in seiner Funktion als Schatzmeister gemäß der Beschlusslage nur ein Sitzungsgeld erhalten. (Tsp/dpa)

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