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Annabella Sterzik will mit den Eisbärinnen gut in die Saison starten.

© Imago

„Meisterschaft sollte unser Ziel sein“: Die Eisbärinnen haben in der neuen Saison große Pläne

Die Eisbärinnen starten in die neue Bundesliga-Saison – und haben sich nach Platz zwei in der vergangenen Spielzeit viel vorgenommen.

Für Stürmerin Annabella Sterzik vom Eisbären Juniors-Team in der Deutschen Frauen-Eishockey Liga (DFEL) ist die Sache klar: „Wir haben letzte Saison ganz gut gespielt, sind am Ende leider nur Vizemeister geworden, ich finde, da sollte jetzt die Meisterschaft unser Ziel sein.“

Wie viele andere Sportlerinnen und Sportler definiert sie, vor der am Samstagabend um 19 Uhr im Wellblechpalast mit der Finalneuauflage gegen Rekordmeister ESC Planegg-Würmtal beginnenden Spielzeit der Fraueneishockey-Bundesliga, das höchstmögliche Saisonziel. Vielleicht mit etwas zu viel positiver Energie, denn Sterzik ist erst 17 Jahre jung. Allerdings konnte die gebürtige Heilbronnerin mit zwölf Toren in 18 Partien im Spieljahr 2020/21 auch zeigen, dass sie einen gehörigen Beitrag zu einem guten Ergebnis ihres Teams leisten kann.

Verteidigerin Fine Raschke ist neu in Berlin. Die Wolfsburgerin spielte in den vergangenen vier Jahren für das DFEL-Team in Mannheim. Am Samstag wird sie 19 und ist damit nur unwesentlich älter als ihre neue Teamkollegin. Sie kann dem Saisonziel Meisterschaft ebenfalls etwas abgewinnen. „Da wäre ich definitiv dabei. Man hat ja auch letztes Jahr gesehen, dass es geht“, sagt die Nationalspielerin, die im August kurz vor der Weltmeisterschaft aus dem finalen Kader gestrichen wurde. „Aber die Top Vier, das ist auf jeden Fall das Ziel“, schiebt sie aber noch hinterher.

Damit ist Raschke eher auf der Linie von Cheftrainer Daniel Bartell. Coaches definieren Perspektiven schon aus Selbstzweck meist realistischer. Bartell sowieso. „Wir wollen ganz klar die Play-offs erreichen“, sagt der 42-Jährige, der in seine dritte Saison hinter der Bande der Eisbärinnen geht. Die großen Meisterschaftsfavoritinnen sind andere.

Fast alle deutschen Nationalspielerinnen spielen für die bayerischen Teams

Fast alle Nationalspielerinnen, die in der heimischen Liga aktiv sind, spielen für die bayerischen Teams. Das liegt nicht nur, aber auch daran, dass sie regelmäßig im Bundesleistungszentrum in Füssen für Kadermaßnahmen zusammenkommen. In einer Saison mit Weltmeisterschaft, Olympia-Qualifikation und dann eventuell der Teilnahme an den Olympischen Spielen ist das natürlich ein wichtiges Augenmerk. Deshalb gelten der ERC Ingolstadt, der ECDC Memmingen und die Titelverteidigerinnen vom ESC Planegg als Meisterschaftsanwärter.

Die Eisbärinnen haben getrennt voneinander und auch gemeinsam den Sommer über hart trainiert, um die Top-Teams herausfordern zu können. Neuzugang Fine Raschke lebt in ihrer Heimatstadt Wolfsburg, steckt gerade im letzten Abiturjahr und trainiert regulär mit dem U-20-Team der Grizzlys. Sie sah die Teamkolleginnen, die sie noch nicht kannte, beim Vorbereitungsturnier in Zürich Anfang September erstmals. Dabei fühlte sie sich direkt wohl: „Es hat so einen Spaß gemacht, als ob wir schon richtig lange zusammen gespielt hätten. Ich bin nach Hause gekommen und konnte das nächste Mal kaum erwarten.“ Ab sofort wird sie immer freitags zum Abschlusstraining in die Hauptstadt anreisen und dann die DFEL-Spiele mit den Berlinerinnen absolvieren.

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Annabella Sterzik war Teil der Berliner Trainingsgruppe. Sie besucht die zwölfte Klasse am Schul- und Leistungssportzentrum in Hohenschönhausen, absolviert ihren Sportunterricht mit den Jungs der U17 der Eisbären Juniors und wohnt im Haus der Athleten, dem Internat direkt hinter dem Sportforum. Sterzik ist zufrieden mit ihrem ersten Sommer in Berlin. „Wir haben richtig gut trainiert“, sagt die 17-Jährige. „Unser Team-Schwerpunkt lag in diesem Jahr auf Schnellkraft und Geschwindigkeit. Das war auch genau das, woran ich arbeiten wollte. Wir fühlen uns richtig gut vorbereitet, auch was die Ausdauer angeht.“

Und auch wenn Planegg mit den vielen Nationalspielerinnen wie Julia Zorn, Kerstin Spielberger, Franziska Albl, Rebecca Orendorz und Anna-Maria Reich sowie ihren Legenden Kathrin Lehmann und Mona Pink der absolute Favorit ist, sieht Fine Raschke durchaus eine Chance am Wochenende, wenigstens einen Sieg zu landen (Spiel zwei, Sonntag, 13 Uhr). „Alle Mädels sind heiß aufs Wochenende. Endlich geht’s los, die Vorfreude ist riesig“, sagt Raschke und ergänzt: „Wir werden positiv da rangehen, uns auf uns konzentrieren, auf jeden Fall alles geben und gar nicht so sehr auf die Gegnerinnen gucken.“

Während Annabella Sterzik sich auf die Eisbärinnen konzentriert und auch die kommende U-18-WM in ihrem Fokus einen prominenten Platz einnimmt, will Fine Raschke sich über gute Leistungen in der Liga für den Kader des Nationalteams und damit die Olympiaqualifikation im November empfehlen. „Das ist auf jeden Fall mein Ziel“, sagt sie. Es hat also nicht nur die jüngere der Beiden große Pläne für die kommende Saison.

Daniel Goldstein

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