zum Hauptinhalt
Die deutschen Sitzvolleyballer starten am Samstag in die Gruppenphase. (Archivbild)

© BEAUTIFUL SPORTS/Wunderl via www.imago-images.de

Sitzvolleyballer starten in die Paralympics: Die deutschen Männer treffen auf den Titelfavoriten

Ab Samstag geht es für die deutschen Sitzvolleyballer bei den Paralympics los. In der Gruppenphase warten China, Brasilien und der Titelfavorit Iran.

Schnell, athletisch, facettenreich: Sitzvolleyball bietet für die Zuschauer meist ein richtiges Spektakel. Für das deutsche Team geht es in der Gruppenphase gleich im Auftaktspiel am Samstag gegen den Rekordsieger und Titelverteidiger Iran. Kein Nachteil, wie Trainer Michael Merten erklärt: „Das ist gut für uns. Dann können wir unsere anderen beiden Gegner, China und Brasilien, im Spiel gegeneinander genau analysieren.“ Trotzdem weiß er um die Herausforderung: „Der Iran ist aktuell das beste Team der Welt.“ Mit dem 2,44 Meter großen Morteza Mehrzad haben die Iraner zudem einen absoluten Ausnahmespieler in ihren Reihen.

„Im Block ist es eher aussichtslos, mal einen Punkt zu holen, weil er einfach über jeden Block drüber schlägt“, erklärt Nationalspieler Florian Singer. Dennoch braucht sich das deutsche Team nicht verstecken: Spieler wie Stefan Hähnlein, Torben Schiewe, Alexander Schiffler, Jürgen Schrapp und Heiko Wiesenthal waren schon mehrfach bei den Paralympics, Dominik Albrecht, Martin Vogel, Lukas Schiwy und Mathis Tigler bereits ein Mal. Neben der Erfahrung der älteren bringen jüngere Spieler wie Tom Wannemacher, Francis Tonleu und Florian Singer eine neue Dynamik ins Team. „Die Breite der Bank ist eine unserer Stärken“, sagt Merten. Ein weiteres Steckenpferd ist die Spielanalyse: Über moderne Videotechnik verfolgt das Trainer-Team beispielsweise die Ballverteilungen und Angriffe im Spiel genau nach. Die Spieler bleiben dabei nicht außen vor: „Es geht auch darum, ihnen Verantwortung zu übergeben und bei taktischen Entscheidungen mit einzubeziehen.“

„Wir spielen Punkt für Punkt“

Ein Weiterkommen des iranischen Teams steht für Merten außer Frage. Wie viele andere Nationen spielen die Sitzvolleyballer dort in professionellen Ligen, nur das deutsche und das japanische Team üben den Sport nicht hauptberuflich aus. Dennoch rechnet sich das Team von Merten vor allem gegen China und Brasilien gute Chancen aus. „Wir wollen in der Gruppe auf jeden Fall unter die ersten zwei“, erklärt der Bundestrainer. China sei sehr abwehrstark und technisch gut, aber definitiv schlagbar. Brasilien komme vor allem über die Mentalität, die neue Klassifizierung habe die Brasilianer aber relativ hart getroffen. „Einige große Spieler, die in Rio noch dabei waren, sind es nun nicht mehr.“

Wie stark die Mannschaften wirklich sind, wird sich wohl erst vor Ort richtig zeigen: Durch die Pandemie gab es kaum Wettkämpfe, bei denen die Spielweise der Gegner hätte analysiert werden können. Doch das deutsche Team vertraut vor allem auf die eigenen Stärken. „Wir haben eine echt gute Mannschaft“, sagt Nationalspieler Singer. Kapitän Hähnlein betont: „Es geht darum, nicht hektisch oder nervös zu werden. Wir spielen Punkt für Punkt.“

„So weit oben wie möglich platzieren“

Dass das deutsche Team für ein Weiterkommen an seine Grenzen gehen muss, steht außer Frage. „Alle Mannschaften werden alles geben“, sagt Merten und auch Hähnlein betont: „Das sind die Paralympics, da muss man durchgehend guten Volleyball spielen. Von allein geht da nichts.“ Am Ende will sich das deutsche Team laut Merten „so weit oben wie möglich platzieren“. Eine genaue Platzierung will er nicht angeben: „Das kann man vorher nie so genau sagen. Vielleicht sind wir am Ende mit einem fünften Platz sehr zufrieden, oder wir ärgern uns über Bronze.“ Für das deutsche Team ist nur klar: Der Fokus liegt jetzt erstmal komplett auf dem Spiel gegen den Iran (28. August, 3 Uhr deutscher Zeit). „Wir sind heiß und freuen uns einfach auf die Spiele“, sagt Singer. Mit dem amtierenden Paralympicssieger hätte man direkt einen schweren Gegner, „aber man kann ja auch mal ein Wunder erwarten“.

Dieser Text ist Teil der diesjährigen Paralympics-Zeitung. Alle Texte unserer digitalen Serie finden Sie hier.

Mona Alker

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false