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Gesucht: der elfte Mann. Mit Özil spiele Arsenal zu zehnt, giften die Kritiker.

© AFP

Dortmunds Gegner in der Champions League: Die Deutschen beim FC Arsenal: Meister, keine Helden

Was ist los mit Mesut Özil, Lukas Podolski und Per Mertesacker? Vor dem Spiel des FC Arsenal bei Borussia Dortmund heute Abend (20.45 Uhr) sind die drei deutschen Nationalspieler bei den Engländern am Tiefpunkt.

Am Dienstag kehren drei Weltmeister zurück in ihre deutsche Heimat, doch Helden sind Per Mertesacker, Lukas Podolski und Mesut Özil bei ihrem Klub gerade nicht. Vor dem Champions-League-Spiel bei Borussia Dortmund am Dienstag (20.45 Uhr/Sky) ist das deutsche Trio beim FC Arsenal am Tiefpunkt angelangt. Arsenals drei Weltmeister sind außer Form und müde, werden von den Fans kritisiert und überstrahlt von ihren Mitspielern.

Podolski trifft es dabei am schwersten. Den ganzen Sommer lang wurde über einen Wechsel des früheren Kölners spekuliert. Doch Arsène Wenger will den Spieler nicht abgeben: Falls seine Mannschaft irgendwann unter den gewohnten Verletzungsproblemen leiden würde, wäre Podolski ein Joker von unschätzbarem Wert. Aber eben nur ein Joker.

Der Nationalspieler verbrachte beim 2:2 gegen Manchester City am Wochenende 90 Minuten auf der Bank. Seine flexible Rolle bei Arsenal als Zehner und als Linksaußen wird jetzt besser von dem jüngeren, clevereren und fitteren Alexis Sanchez ausgefüllt, der vom FC Barcelona kam. Neben dem Torschützen glänzte am Samstag auch die neue Sturmspitze Danny Welbeck. Podolski dürfte vom Verlust seines Stammspieler-Status’ nicht überrascht worden sein, das kennt der 29-Jährige aus der Nationalmannschaft. Polemischer sind da die Debatten um seinen Landsmann Mesut Özil.

Özil sei faul. Özil sei feige. Özil sei überschätzt. Heißt es.

Özil steht seit seiner Ankunft in London in einer turbulenten Beziehung zum FC Arsenal und seinen Fans. Als Superheld begrüßt, waren Özils Form und Spielweise im letzten Jahr für die meisten Engländer schwer zu verstehen. Seine Art, zwischen den Linien zu arbeiten und Lücken zu schaffen, passt nicht zum britischen Verständnis eines Superstars. Özil glänzt nicht, er lässt glänzen. Das und seine zweifellos unbeständige Form machen ihn nicht selten zum Sündenbock.

Die Kritik wird bisweilen auch krass artikuliert. Der frühere walisische Nationalspieler Robbie Savage schimpfte am Samstag in einer Radio-Talkshow, dass es „manchmal so aussieht, als ob Arsenal nur zehn Spieler habe, wenn Özil auf dem Platz ist“. Sein Kommentar löste leidenschaftliche Zustimmung bei den anrufenden Arsenal-Fans aus. Özil sei faul. Özil sei feige. Özil sei überschätzt.

Glücklicherweise wird die Debatte anderswo etwas differenzierter geführt, und bislang sieht Trainer Wenger keinen Grund, auf Özil zu verzichten. Wenn Theo Walcott und Mikel Arteta von ihren Verletzungen genesen sind, könnte es aber anders aussehen. Denn Arsenals Mittelfeld gehört derzeit zu den stärksten Europas. Aaron Ramsey und Jack Wilshere sind nur schwer verzichtbar, Arteta ist Kapitän und Sanchez der neue Superstar.

Nur Mertesacker ist gesetzt bei Arsenal

Nur Per Mertesacker braucht sich keine Sorgen um seinen Platz in der Startelf zu machen. Bei Arsenal ist Mertesacker zu einem der angesehensten Verteidiger der Liga geworden. Dass er gerade nicht in Topform ist – an beiden Toren von Manchester City am Wochenende trug er Mitschuld – wird das nicht ändern.

Allerdings könnte es Probleme beim Spiel in Dortmund geben. Arsenals Abwehr hat sich stark verändert. Auf dem Papier sieht sie mit den Neuzugängen Callum Chambers und Mathieu Debuchy zwar stärker aus, auf dem Spielfeld allerdings noch nicht. Die Außenverteidiger lassen häufig große Räume hinter sich offen, so dass Arsenal gegen das schnelle BVB-Umschaltspiel schwach aussehen könnte. Debuchy fällt dazu gegen Dortmund aus. Klopp sollte sich aber nicht entspannen. Wie bei Dortmund liegt Arsenals große Stärke im Angriff. Sanchez, Wilshere und Ramsey werden in ihrer aktuellen Form genauso gefährlich für den BVB sein wie Aubameyang, Ramos und Kagawa für Arsenal. Mertesacker, Özil und Podolski haben noch Zeit, den WM-Kater auszukurieren und sich wieder durchzusetzen. Das Herz dieser Arsenal-Mannschaft werden sie aber wohl nicht mehr sein.

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