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Der Maestro und sein designierter Nachfolger: Aito Garcia Reneses (links) mit Israel Gonzalez.

© imago images / Nordphoto

Der Vorbereitungsstart naht: Alba Berlin wartet weiter auf eine Entscheidung von Coach Aito

Der 74 Jahre alte Aito Garcia Reneses hat sich noch nicht entschieden, ob er noch ein Jahr dranhängt. Auch im Spielerkader von Alba gibt es noch Fragezeichen.

Bei Fans und Journalisten ist der Versuch, aus den Social-Media-Profilen von Sportlern relevante Informationen zu filtern, in den vergangenen Jahren zu einer regelmäßigen Beschäftigung geworden. Fußballsuperstar Lionel Messi im Urlaub lächelnd mit den PSG-Profis Neymar und Di Maria? Das muss ein Indiz für einen Wechsel nach Paris sein.

Bei Aito Garcia Reneses kann man sich solche Detektivarbeit sparen. Die spanische Basketball-Trainerlegende ist zwar trotz ihrer 74 Jahre sehr aktiv bei Instagram, um seinen Beruf geht es dort aber nie. Unter den 487 Beiträgen, die Reneses seit 2018 veröffentlicht hat, ist kein einziges Basketball-Foto. Dafür Kirchen, Berge, Wasser und Vögel, viele Vögel. Dass der Hobbyfotograf am Donnerstag das Bild einer Schwarzkopfruderente postete, sollte man also trotz des weit verbreiteten Stereotyps vom entenfütternden Rentner nicht als Zeichen eines nahenden Karriereendes deuten.

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Ob und wie es für Reneses weitergeht, darüber wird seit Wochen und Monaten spekuliert. Nach vier Jahren als Chefcoach von Alba Berlin ist sein Vertrag am Saisonende ausgelaufen und beim Deutschen Meister warten sie gespannt auf eine Nachricht des Spaniers. „Es gibt noch keine Neuigkeiten, aber ich denke, dass nächste Woche eine Entscheidung fällt“, sagt Albas Sportdirektor Himar Ojeda. Wie schon im vergangenen Sommer räumen die Berliner Reneses viel Zeit ein, um sich in Spanien zu erholen und in Ruhe über die Zukunft nachzudenken.

Die vergangene Saison war mit all ihren pandemiebedingten Widrigkeiten und der Coronavirus-Infektion des Trainers noch strapaziöser, als es eine normale Spielzeit gewesen wäre. Eine Überraschung wäre es nicht, wenn sich Reneses nach fast 60 Jahren im Leistungsbasketball für den wohlverdienten Ruhestand entscheiden würde. Doch auszuschließen ist eine Fortsetzung seiner Tätigkeit bei Alba keineswegs. Denn trotz seines Alters brennt Reneses für seinen Sport. Das sieht man in jedem Training, wenn er seinen Spielern teilweise selbst vormacht, wie sie sich in einer bestimmten Situation bewegen und wo sie einen Block stellen sollen.

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Ojeda hofft wie alle bei Alba auf eine Rückkehr von Reneses, doch sonderlich nervös macht ihn die lange Wartezeit nicht. „Wenn wir erst noch einen neuen Trainer suchen müssten, wäre das anders. Aber falls Aito nicht zurückkommt, haben wir seinen Nachfolger mit Israel schon im Haus“, sagt Ojeda. Israel Gonzalez ist seit Jahren Assistent von Reneses und vertrat ihn auch während seiner Krankheit im vergangenen Winter.

Am 23. August startet die Mannschaft in die Saisonvorbereitung und bis dahin soll die Trainerposition idealerweise geklärt sein. Reneses hatte in einem Interview mit der spanischen Sportzeitung „Mundo Deportivo“ im Juli gesagt, dass er noch über die Länge seiner Pause nachdenke und dass diese auch sechs Monate dauern könne. Einen Wiedereinstieg mitten in der Saison schließt Ojeda aber aus. Zumindest als Cheftrainer. „Wir haben ihm schon vor längerer Zeit vorgeschlagen, dass er auch in anderer Position bei Alba arbeiten kann, wenn er seine Trainerkarriere beenden will“, sagt Ojeda.

Der Sportdirektor ist vor einigen Tagen aus seiner Heimat Gran Canaria zurückgekehrt und während ihm auf der Trainerposition nur das Warten bleibt, arbeitet er aktiv an den letzten Fragezeichen im Spielerkader. Mit Niels Giffey, Simone Fontecchio, Jayson Granger und Peyton Siva haben im Sommer vier Profis den Verein verlassen. Auf der anderen Seite stehen mit den Israelis Tamir Blatt und Yovel Zoosman nur zwei Neue. Dazu kommt Stefan Peno, der nach langer Verletzung und anschließender Leihe nach Vechta wieder in Berlin ist.

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Einen Spielmacher und einen Forward würde Alba gerne noch verpflichten, doch Ojeda schließt auch nicht aus, dass sich nichts mehr tut. „Wir müssen auf das Budget achten und vielleicht müssen wir die Breite ein Stück weit der Qualität opfern“, sagt der Sportdirektor. Denn eine Verpflichtung wie jene von Granger im Vorjahr, die für Alba nur durch seine lange Verletzung finanzierbar war, ergibt sich nicht jeden Sommer.

Sollte doch noch ein Point Guard kommen, könnte Peno wohl gehen. Auch Center Kresimir Nikic könnte das Team noch verlassen, falls sich ein passender BBL-Klub für eine Leihe findet. Bei Alba hat er nur geringe Einsatzchancen, einen festen Transfer schließt Ojeda dennoch aus. „Wir glauben an ihn.“

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