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Britt Eerland will mit dem TTC Eastside den nächsten Titel holen.

© imago images/Kirchner-Media

In eigener Halle soll der siebte Titel her: Der TTC Berlin Eastside will den Tischtennispokal nur kurz aus der Hand geben

Eastside ist kurzfristig als Ausrichter eingesprungen. Der Klub will nach der Champions League nun auch den nationalen Pokal holen.

Die Trophäe ist ein Wanderpokal. Zumindest in der Theorie. In der Praxis wanderte der deutsche Pokal zuletzt fast immer in die Vitrine des TTC Eastside. Dort steht er dann ein Jahr in der Geschäftsstelle des Tischtennis-Bundesligisten in guter Gesellschaft neben Auszeichnungen für den Gewinn der Champions League oder des Meistertitels.

Nun wird er am Wochenende wieder herausgeholt und wenige Meter weiter in die Sporthalle in der Paul-Heyse-Straße 25 gebracht.

An diesem Sonntag findet dort ab zehn Uhr das Final Four der Frauen statt. Es dürfen sich insgesamt nur 48 Personen in der Halle aufhalten. Zuschauer sind nicht erlaubt, aber alle Spiele werden im Internet live bei sportdeutschland.tv übertragen. Eastside trifft zunächst im Halbfinale auf den ESV Weil, während die DJK Kolbermoor im Parallelspiel gegen den TSV Schwabhausen antritt.

Bereits am Samstag ab 14 Uhr heißt es schon einmal Eastside gegen Weil. Ebenfalls in der Paul-Heyse-Straße, ebenfalls ohne Zuschauer, aber in der Bundesliga. Dort haben die Berlinerinnen etwas Nachholbedarf, sie waren – auch bedingt durch personelle Probleme – mit 2:4 Punkten überraschend schwach gestartet. „Auf unserer Liste steht als Ziel natürlich der erste Saisonsieg“, sagt Präsident Alexander Teichmann.

In der Liga ist die Saison noch lang, wichtiger wird es daher am Sonntag. Nach fast drei Jahrzehnten Pause war der Pokalwettbewerb 2014 wieder eingeführt worden. Und mit ihm eine neue Trophäe, weil die alte verschwunden war. Eastside hat sechsmal gewonnen, Kolbermoor einmal. Beide sind erneut favorisiert.

Eastside hat zum neuen Jahr fünf neue Spielerinnen verpflichtet. Darunter Ding Yaping, ehemalige chinesische Nationalspielerin mit deutschem Pass, und Jing Ning, ebenfalls gebürtige Chinesin, die 2017 und 2018 für Aserbaidschan Jugend-Europameisterin wurde.

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Im Pokal werden aber sehr wahrscheinlich Shan Xiaona, Nina Mittelham und Britt Eerland antreten, die im Dezember in Linz zusammen die Champions League gewonnen haben. Als Nummer vier wird wie in Österreich Jessica Göbel dabei sein.

Kolbermoor reist unter anderem mit der mehrfachen deutschen Einzelmeisterin Kristin Lang und Fu Yu an. Die Chinesin mit portugiesischer Staatsangehörigkeit hat vergangene Saison für Eastside gespielt. Davor war sie in Zagreb und hatte im Halbfinale der Champions League 2019 für das kroatische Team in zwei Spielen drei Einzel gewonnen.

Vor allem deshalb setzte sich Zagreb gegen Eastside durch. „Da hat sie uns ganz schön geärgert“ erinnert sich Teichmann.

Nach dieser bitteren Niederlage haben die Berlinerinnen jedoch richtig abgeräumt: zwei Meisterschaften, ein Pokalsieg sowie ein Titel in der Champions League. Und jetzt? „Gegen Kolbermoor würde es im Finale ein offenes Spiel sein. Aber wir sind guter Dinge, den Pokal in Berlin zu behalten“, sagt Teichmann.

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Eigentlich sollte die Veranstaltung in Hannover über die Bühne gehen, doch die Ausrichter gaben das Turnier wegen der aktuellen Coronavirus-Lage zurück. Schnell waren sich alle beteiligten Vereine und der Deutsche Tischtennis-Bund (DTTB) einig, dass das Final Four unbedingt stattfinden soll. „In der jetzigen Situation müssen wir zeigen, dass es unsere Sportart noch gibt. Das ist für die Spielerinnen und die Sponsoren wichtig“, sagt Teichmann.

Erfahrung und die nötige Ausstattung sind bei Eastside vorhanden

Eastside hat das Turnier schon zweimal ausgerichtet, außerdem unter anderem 2018 die deutschen Meisterschaften und im vergangenen Herbst das Europe Youth Top 10. Der Verein verfügt also über reichlich Erfahrung und die nötige Ausstattung, etwa den vorgeschriebenen roten Bodenbelag.

Da früh absehbar war, dass kein Publikum zugelassen werden darf, erklärte sich Eastside Anfang Dezember bereit, für Hannover einzuspringen. Die Senatsverwaltung für Inneres und Sport stellte die Halle kurzfristig zur Verfügung und 3B, der frühere Namenssponsor des Klubs, unterstützt das Ganze finanziell. Weil etwa die Öffentlichkeitsarbeit wegfiel, liefen die Vorbereitungen laut Teichmann „auf geringer organisatorischer Flamme“.

Genug zu tun war trotzdem. Zudem war das Organisationsteam aufgrund der Pandemie klein aufgestellt. Aber am Sonntag wird alles vorbereitet sein. Dann muss nur noch der Pokal in die Halle. Der Weg ist ja nicht weit.

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