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Nach oben. Streli Mamba hat einen steilen Aufstieg in die Bundesliga hingelegt.

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Überflieger des SC Paderborn: Der steile Aufstieg des Streli Mamba

Angreifer Streli Mamba hat es in kurzer Zeit von der Oberliga in die Bundesliga geschafft. Er macht den SC Paderborn unberechenbar für die Konkurrenz.

Vor ein paar Jahren Jahren hat sich Streli Mamba ein Limit gesetzt. „Wenn ich 25 und immer noch nicht in der Nähe bin, mit dem Fußball Geld zu verdienen, dann werde ich kürzer treten und eine Ausbildung machen“, sagte er sich. Er wollte vermeiden, mit 30 Jahren dazustehen, noch immer in der Oberliga zu spielen und keine Lehre gemacht zu haben. „Also war mir klar, bis zu dem Limit volle Kanne alles rauszuholen, was geht“, sagt er rückblickend.

Mamba, damals gerade 20 Jahre alt geworden, spielte schon seit vielen Jahren Fußball. Nach Stationen in der Jugend beim VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC war er beim Oberligisten SGV Freiberg gelandet – während ehemalige Mitspieler wie Hakan Calhanoglu oder Timo Werner schon in der Bundesliga aufliefen. „Wird es überhaupt etwas mit mir?“, habe sich Mamba damals gefragt.

Heute ist der Fußballer 25 Jahre alt – und hat sein Ziel erreicht. Mit dem SC Paderborn spielt Streli Mamba seit dieser Saison in der Fußball-Bundesliga. Nach drei Spieltagen hat er bereits zwei Mal getroffen und ist einer der Hoffnungsträger beim Aufsteiger. Beim Heimspiel gegen den FC Schalke 04 am Sonntag (18 Uhr, live auf Sky) wird er zusammen mit Sven Michel wohl wieder den Zweiersturm bilden.

Über seine Karriere sagt Mamba, er sei „step by step“ nach oben geklettert. Das ist sehr vorsichtig ausgedrückt, denn die „Steps“ waren nach seiner Zeit bei Freiberg sehr groß. Zwar wechselte Mamba zunächst zur zweiten Mannschaft des SV Sandhausen. 2016 verpflichtete ihn Trainer Claus-Dieter Wollitz aber für das Regionalligateam von Energie Cottbus. Dort lief es für Mamba am Anfang nicht wie gewünscht, er war nur Ersatzspieler und vergab nach Einwechslungen einige gute Möglichkeiten. Doch plötzlich traf Mamba – und brachte Energie Cottbus mit seinen Toren in die Dritte Liga. „Es ist wie mit einer Ketchupflasche: Wenn es einmal hängt und man dann aber richtig draufdrückt, dann läuft es halt.“

Das merkt jetzt auch der SC Paderborn. Mit seinem Engagement bei den Ostwestfalen hat Mamba den nächsten Karriereschritt gemacht. Im vergangenen Sommer wechselte er ablösefrei zum Bundesliga-Aufsteiger. „Er bringt mit seiner Schnelligkeit und seiner hohen Qualität in den Eins-gegen-Eins-Duellen viele Fähigkeiten mit, die perfekt zu unserer Spielidee passen“, sagte der damalige Paderborner Geschäftsführer Markus Krösche.

Zwei Tore in drei Bundesliga-Spielen

Das Vertrauen des Klubs konnte Mamba schon am ersten Spieltag der Saison rechtfertigen. Da traf er direkt zum zwischenzeitlichen Ausgleich gegen Leverkusen. „Es war sehr verrückt, mir gingen nach dem Spiel viele positive Dinge durch den Kopf“, erinnert sich Mamba. „Ich habe da nicht wirklich geschlafen.“ Und es ging gut weiter für ihn. Beim Spiel gegen Freiburg erzielte er schon nach drei Minuten das Führungstor. „Das war noch extremer. Ich habe gedacht: Wow, okay, dieses Glücksgefühl soll gar nicht wieder aufhören“, sagt Mamba über seine Emotionen nach den Erfolgen.

Der Stürmer gehört zu den schnellsten Spielern der Liga und lief gegen Freiburg seinem Gegenspieler einfach davon. „Wenn ich meine Schnelligkeit als Waffe habe, muss ich sie ausnutzen“, sagt Mamba, „das ist das, was ich am besten kann“. Auf dem Weg aus der Oberliga in die Bundesliga habe er gelernt, seine Dynamik richtig einzusetzen. „Früher wollte ich mehr flachsen und war manchmal zu verspielt. Aber jetzt renne ich gradlinig am Gegner vorbei, ohne Kabinettstückchen“, sagt Mamba. Je weiter es für ihn nach oben ging, desto öfter hätten ihm seine Trainer darin bestärkt.

Streli Mamba (rechts) profitiert vor allem von seiner Schnelligkeit.
Streli Mamba (rechts) profitiert vor allem von seiner Schnelligkeit.

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Dass Paderborn trotz guter Leistungen die ersten beiden Spiele verloren hat, ist für Mamba kein Grund für Ärger. Schließlich gelang am dritten Spieltag beim Unentschieden gegen Wolfsburg auch der erste Punktgewinn. „Mit den Leistungen können wir sehr zufrieden sein“, sagt er. „Die anderen müssen sich warm anziehen und ernst nehmen, was bei Paderborn auf dem Platz steht. Wir haben gezeigt, dass wir mithalten können.“

Das gilt auch für ihn selbst – obwohl es ihm manchmal noch etwas unwirklich vorkommt, in der Bundesliga zu spielen. „Es ist schon krass, was mir in den letzten fünf Jahren passiert ist“, sagt Mamba. „Fast alles ist jetzt anders.“ Früher hätte er sich über Topspieler gewundert, die in Interviews gesagt haben, für den Fußball zu leben und sich auf jede Trainingseinheit konzentriert vorzubereiten. „Ich habe immer gedacht: Was reden die denn da? Das ist doch nur Fußball“, sagt Mamba. Doch seit seinem schnellen Aufstieg in die Bundesliga denke er genauso. Fußball spielt für ihn jetzt eine viel größere Rolle als früher.

Mambas Vorbild ist Lewandowski

Einer der Spieler aus den Interviews könnte Robert Lewandowski gewesen sein. Zumindest ist der einer von Mambas Vorbildern, genauso wie Pierre-Emerick Aubameyang. „Deren Spielart ist echt krass“, sagt Mamba. „Es ist schön zu sehen, wie sich beide entwickelt haben.“ Das könnte er auch über sich selber sagen. Wenn er mit dem SC Paderborn auf die Bayern treffen wird, steht er seinem Idol Lewandowski gegenüber. „Es wird für mich sehr, sehr krass sein“, meint Mamba.

Und wie Lewandowski, der nach Toren mit seinen Armen ein „X“ vor der Brust formt, hat auch Mamba schon einen eigenen Jubel. Er stellt in Anlehnung an die Schlangenart Schwarze Mamba mit seinen Armen eine Schlange nach. „Ich habe mir irgendwas überlegt, was zu mir passt und mit dem die Leute mich identifizieren können“, erklärt er. Einer Schlange ist Streli Mamba übrigens noch nie begegnet.

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