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Aua Aue! Masken allein reichen beim Team vom FC Erzgebirge nicht mehr.

© dpa

Der Profisport und das Coronavirus: Mittendrin in der zweiten Welle

Das Zweitliga-Spiel HSV gegen Aue wurde abgesagt, anderswo befinden sich ganze Teams in Quarantäne. Das Coronavirus setzt dem Profisport wieder vermehrt zu.

Die zweite Corona-Welle hat auch den Sport längst erreicht. Anders als im Frühjahr, als der Wettkampfbetrieb fast flächendeckend eingestellt wurde, werden die Ausbrüche allerdings lokal bewertet. Das hat zuletzt bereits vermehrt zu vereinzelten Spielabsagen geführt. Betroffen ist an diesem Sonntag erstmals auch der deutsche Profifußball. So kann das Zweitliga-Spiel zwischen dem Hamburger SV und Erzgebirge Aue wegen zweier Corona-Fälle bei den Sachsen nicht stattfinden.

Wie die Spieler des Fußball-Zweitligisten befindet sich auch das Eishockey-Team der Eisbären Berlin derzeit in häuslicher Quarantäne. Wegen eines positiven Tests im Umfeld des Profikaders musste die Mannschaft auf ein geplantes Turnier am Wochenende in Dresden verzichten. Der Befund sei natürlich ein „Schock gewesen“, erklärte Geschäftsführer Peter John Lee. Allerdings zeige sich auch, „dass es richtig und wichtig ist, diese Tests durchzuführen. Die Gesundheit aller geht immer vor“.

Ob überall so gedacht wird, ist nicht so eindeutig zu beantworten. In Italien beispielsweise hat sich fast die gesamte Fußball-Mannschaft des CFC Genua mit dem Coronavirus infiziert, die für den aktuellen Spieltag am Samstag geplante Partie wurde zwar verlegt. Die Folgen aus dem vergangenen 0:6 beim SSC Neapel sind allerdings noch spürbar.

Denn dort dürften aller Wahrscheinlichkeit nach, bereits erkrankte Spieler noch auf dem Platz gestanden haben. Nun gibt es erste positive Fälle bei Neapel, der SSC sollte am Sonntag bei Juventus spielen – und wollte auch anreisen. Am Samstagabend hieß es, dass der Flug des Teams nach Turin von den lokalen Gesundheitsbehörden gestoppt worden sei. Fortsetzung folgt.

In Genua hat sich fast die gesamte Fußballmannschaft des CFC mit dem Coronavirus infiziert

Mit einem ähnlichen Problem wird sich die gerade gestartete Euroleague im Basketball auseinandersetzen müssen. Beim Spiel zwischen dem FC Barcelona und ZSKA Moskau vergangenen Donnerstag soll es mehrere bestätigte Corona-Fälle gleich bei beiden Teams gegeben haben. In der europäischen Top-Liga im Basketball wird in jeder Woche gespielt, wie sich die positiven Tests in Barcelona auswirken, ist unklar.

In der National Football-League in den USA weiß man diesbezüglich schon etwas mehr. Gleich zwei Partien der aktuellen Spielwoche mussten aufgrund von positiven Tests verschoben werden. Die NFL trägt ihre Spiele anders als die Basketball-Liga NBA und die Eishockey-Liga NHL wie üblich in den Stadien der Heimteams aus, viele Reisen inklusive. Sogar Zuschauer sind teilweise zugelassen.

Im Baseball hat das in der abspeckten Saison leidlich funktioniert – es gab diverse Spielausfälle und -verlegungen. Die Play-offs finden nun zentral an mehreren Orten statt.

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Doch zurück zum Fußball. Hier dürften die kommenden Wochen spannend werden, denn nach dem aktuellen Spieltag stehen Länderspiele an – unter anderem auch in Risikogebieten. Wie mit den zurückkehrenden Spielern umgegangen wird, ist allerdings uneinheitlich.

In Dortmund reichen dem Gesundheitsamt negative Tests der Profis, in Bremen sieht das völlig anders aus: „Das Bremer Gesundheitsamt hat verordnet, dass Berufsspieler von Werder, die in Risikogebieten unterwegs sind, anschließend nach ihrer Rückkehr nach Deutschland fünf Tage in häusliche Quarantäne müssen – unabhängig von ein oder zwei negativen Tests“, sagte Sportchef Frank Baumann am Samstag.

Die Folgen der vielen Reisen sind unabsehbar, zumal es in den kommenden Wochen noch mehr werden. Am 20. Oktober beginnt die Gruppenphase in der Champions League, zwei Tage später die in der Europa League. Die Uefa erlaubt in den Stadien sogar Zuschauer. Bis zu 30 Prozent der Kapazität darf die Auslastung betragen, sofern die Behörden zustimmen. Gut möglich, dass das Wort „Wettbewerbsverzerrung“ demnächst häufiger im Profisport gebraucht wird. Zumindest aber rollt der Ball noch – irgendwie.

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