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Gerade noch gutgegangen. Nationaltorwart Manuel Neuer rettet vor Unions Timo Baumgartl.

© imago images/Nordphoto

Trotz des 5:2-Sieges beim 1. FC Union: Der FC Bayern ist immer noch labil

Nach der Pokalblamage gegen Gladbach spielt der FC Bayern 43 Minuten dominant wie eh und je. Doch die zweite Hälfte offenbart große defensive Schwächen.

Besonders wohl schien sich Dino Toppmöller in der Pressekonferenz nach dem Spiel beim 1. FC Union nicht zu fühlen. Doch immerhin durfte der Interimstrainer des FC Bayern München im Gegensatz zum desolaten 0:5 gegen Borussia Mönchengladbach über einen Sieg sprechen. Als er nach den offensichtlichen Schwächen in der zweiten Hälfte gefragt wurde, zog Toppmöller dennoch den Nagelsmann-Joker. Er sei glücklich, dass die Mannschaft das Spiel gewonnen und den Chef froh gemacht habe. Alles weitere „werden wir aufarbeiten, wenn der Julian wieder da ist“.

Ob der Julian – Nachname: Nagelsmann, Beruf: Cheftrainer des FC Bayern, aktueller Zustand: in den letzten Zügen seiner Corona-Quarantäne – in seiner vielzitierten Küche am Samstagnachmittag tatsächlich so froh gewesen sein wird, wie sein Vertreter behauptete, ist aber eher fraglich. Nagelsmann gilt als Perfektionist und perfekt war der Auftritt der Münchner am Samstag in Berlin ganz sicher nicht. Doch nach dem erschreckenden Auftritt beim Pokalaus bemühten sich alle Münchner sichtlich um eine positive Deutung des 5:2-Sieges gegen Union. „Wir können zufrieden sein, weil es eine gute Reaktion war auf das, was am Mittwoch passiert ist“, sagte Toppmöller.

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Damit hatte er fraglos recht – zumindest in Bezug auf die erste Hälfte. Hier zogen die Münchner ihr gewohnt dominantes Spiel auf, zauberten in Person von Robert Lewandowski und Leroy Sané hier und da, erzielten drei Tore. Der FC Bayern wirkte unbeeindruckt und knüpfte an die starken Leistungen vor dem Gladbach-Spiel an.

Dass die Mannschaft aber keineswegs so gefestigt ist, zeigte sich im weiteren Verlauf. „Wir haben uns auf ihr Spiel eingelassen und nicht mehr die innere Ruhe gefunden“, sagte Thomas Müller. Die Ballkontrolle war weg, eine Konterabsicherung nicht zu erkennen und hätte Union die Räume präziser genutzt, wäre es vielleicht wirklich noch spannend geworden. So reichte die individuelle Klasse der Münchner, um das Spiel zu entscheiden. Ob dies auch auf Champions-League-Niveau am Dienstag gegen Benfica Lissabon genug ist, kann Nagelsmann dann vermutlich schon wieder von der Trainerbank im Stadion verfolgen. Julian Graeber

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