zum Hauptinhalt
Omar Marmoush erzielte gegen Union zwei frühe Tore.

© imago/Contrast/IMAGO/O.Behrendt

Der Albtraum geht weiter: Der 1. FC Union verliert auch gegen Eintracht Frankfurt

Die Berliner zeigen nach zwei frühen Gegentreffern eine starke Reaktion. Tore gelingen Union dabei trotz guter Chancen allerdings nicht. Das 0:3 ist die zwölfte Niederlage in Serie.

Die Fußballer des 1. FC Union Berlin hatten gerade die letzten kurzen Sprints beendet, bis zum Anpfiff waren es noch 16 Minuten. Normalerweise wäre die Mannschaft nun auf direktem Weg in die Kabine verschwunden, doch normal ist bei den Köpenickern momentan nichts. Also gingen die Profis geschlossen vor die Waldseite, wo ihre lautesten Fans stehen. Der Capo der Ultras brüllte ein paar motivierende Worte in sein Megafon und dann schickten die Fans das Team mit einem krachenden „Auf geht’s Union, kämpfen und siegen“ in die Kabine.

Den ersten Teil dieser Forderung erfüllten die Berliner zweifellos. Dass es mit dem ersehnten Ende der historischen Negativserie nichts werden würde, deutete sich im Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstagnachmittag allerdings schon früh an.

Vor 22.012 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei waren keine 120 Sekunden gespielt, da stand es 0:1; zwölf Minuten später erhöhte Omar Marmoush mit seinem zweiten Tor. Am Ende stand mit 0:3 (0:2) die zwölfte Niederlage in Folge zu Buche.

„Wir versuchen, wir trainieren, wir machen, wir tun, aber am Ende sind wir aktuell einfach nicht gut genug“, sagte Unions Kapitän Christopher Trimmel. „Wir müssen den Abstiegskampf in die Mannschaft bekommen, denn auf der Tabelle sieht man genau, wo man steht“. Union ist mittlerweile auf Relegationsplatz 16 abgerutscht.

Trainer Urs Fischer, dem neben Präsident Dirk Zingler auch das Publikum zum wiederholten Mal das Vertrauen aussprach, wechselte im Vergleich zum 0:1 im Pokal am Dienstag beim VfB Stuttgart auf drei Positionen. Leonardo Bonucci spielte für Kevin Volland und so kehrte Union zur altbekannten Dreierkette zurück. Außerdem rückten nach dem Ende seiner Suspendierung David Fofana sowie Robin Gosens in die Startformation.

Bei goldenem Herbstwetter war allen Beteiligten der Wille anzumerken, das Ruder endlich herumzureißen. Die Spieler blickten entschlossen drein, die Tribüne bebte, doch gegen das Schicksal und die eigenen fußballerischen Unzulänglichkeiten ist momentan kein Ankommen.

Zwei frühe Gegentore

Nach einer Minute entschied Schiedsrichter Sven Jablonski nach einem Tackling von Robin Knoche an der rechten Außenbahn auf Freistoß – ein fragwürdiger Pfiff. Die Flanke konnten weder Aissa Laidouni noch Bonucci hinreichend klären, der Ball landete bei Marmoush und der traf aus 16 Metern durch das Spielerknäuel im Strafraum in die linke Ecke.

Die Blicke der Berliner waren unschwer zu lesen: Nicht schon wieder! Doch es wurde noch schlimmer. In der 14. Minute leistete sich Diogo Leite einen kapitalen Stellungsfehler, Hugo Larsson hatte viel Platz und fand in der Mitte Marmoush, den Bonucci aus den Augen verloren hatte.

„In dieser Situation mit dem Nackenschlag des frühen 2:0 gibt es viele Mannschaften, die dann auseinanderbrechen. Kompliment an Union, sie haben uns das Leben bis zum Ende schwer gemacht“, sagte Frankfurts Trainer Dino Toppmöller. Sein Team zog sich mit der Führung im Rücken deutlich zurück und Union erhöhte sukzessive den Druck. Eine erste Chance vergab Fofana mit einem zu zentralen Schuss. Wenig später machte es der Stürmer von der Elfenbeinküste besser, scheiterte mit einem Kopfball nach Flanke von Trimmel aber an der Latte.

Union trifft nicht mehr

Man konnte der Berliner Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht wollte. Flanke um Flanke segelte in den Strafraum, die Ecken summierten sich. Doch es tut in diesem für den 1. FC Union so schweren Herbst fast schon körperlich weh, die Mannschaft in diesen früher so erfolgreichen Disziplinen zu beobachten. Ob flach auf den ersten Pfosten, kurz ausgeführt oder mit Schnitt an den Fünfmeterraum geschlagen – die Standardsituationen blieben erschreckend ungefährlich.

Kurz nach der Pause reagierte Fischer auf diese Problematik und wechselte mit Kevin Behrens einen potenziellen Abnehmer für Flanken ein. Der Nationalspieler hatte schon nach wenigen Sekunden seine erste Chance, die Hereingabe von Becker kam aber etwas ungenau und Behrens schoss links vorbei.

Einen Abschluss von Fofana lenkte Trapp gerade noch um den Pfosten und auch Behrens scheiterte nach Flanke von Laidouni hauchzart. Der Anschlusstreffer lag längst in der Luft, doch Union belohnte sich nicht, blieb zum fünften Mal in Folge torlos und kassierte von extrem effizienten Gästen sogar noch das 0:3 durch Nacho Ferri. „Mit dem gefühlt dritten Schuss kassierst du das 3:0“, sagte Fischer. „Wenn man sieht, was die Mannschaft aufwendet und was am Ende rauskommt, ist das sehr frustrierend.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false