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Nicht nur starke Haltungsnoten. Sheraldo Becker traf für Union zudem mit einem herrlichen Schlenzer vorentscheidend zum 2:0.

© Andreas Gora/dpa

Update

3:1-Heimsieg gegen den FSV Mainz 05: Der 1. FC Union kann es auch ohne Max Kruse

Der 1. FC Union trifft und siegt beim 3:1 gegen Mainz 05 erstmals nach dem Abgang von Max Kruse und zieht in der Tabelle wieder am Gegner vorbei.

Kein Laut war zu hören von den 10. 000 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei. Und so kam es noch vor dem Anpfiff zu einem emotionalen Moment, als in einer Schweigeminute der Menschen in der Ukraine gedacht wurde.

Umso lauter wurde es kurz darauf: Genki Haraguchi traf zum 1:0 für den 1. FC Union. Riesiger Jubel brandete auf, dann gab es laute Pfiffe für den VAR: Union musste lange bangen um das erste Tor nach dem Abgang von Max Kruse. Über Minuten wurde überprüft, ob eine strafbare Abseitsposition von Grischa Prömel vorgelegen hatte. Dann die Erlösung: Haraguchis Treffer zählte.

Erst Marvin Friedrich nach Gladbach, dann Max Kruse zum VfL Wolfsburg und im Sommer nun auch noch Prömel nach Hoffenheim: Die Anhänger des 1. FC Union Berlin machten direkt zu Beginn deutlich, was sie von dem ganzen Gerede um die Abgänge bei ihrem Verein halten. In einem großen Banner stand „Unser Vertrauen gilt denen, die da sind! In Union we trust!“. Die Elf, die auf dem Platz stand, bestätigte das ihr entgegengebrachte Vertrauen mit einem satten 3:1 (1:0)-Heimsieg. „Wir wollten unbedingt gewinnen, und das ist uns Gott sei Dank gelungen“, sagte Kapitän Christopher Trimmel nach dem Spiel. „Vorne waren wir ruhig und haben die Dinger reingemacht, das war glaube ich der Unterschied.“

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Tabellennachbar Mainz war nach dem Heimsieg vor einer Woche gegen Bayer Leverkusen mit viel Selbstvertrauen angereist. Nach dem frühen Gegentreffer war davon allerdings nicht mehr viel zu sehen, den Mainzern gelang kaum etwas nach vorn. Union beschränkte sich nach der Führung erst mal aufs Verteidigen.

Dementsprechend war es ein schwaches und ereignisarmes Bundesligaspiel in der ersten Halbzeit, in dem sich Mainz noch eher Mal dem gegnerischen Sechzehner näherte, sich aber auch keine zwingenden Torchancen erspielte. „In der ersten Halbzeit lief vieles unglücklich, in der zweiten Halbzeit war Union dann besser und hat deshalb auch das Spiel verdient gewonnen“, sagte der Mainzer Trainer Bo Svensson.

Fehlende Effizienz? Nicht gegen Mainz

Zuletzt hatte es deutliche Kritik an der Effizienz der Köpenicker vor dem gegnerischen Tor gegeben. Das relativierte Sheraldo Becker spätestens mit seinem vierten Saisontor in der 56. Minute zum 2:0. Es war der zweite Torschuss der Berliner im Spiel und der zweite Treffer – und was für einer. Becker setze sich an der linken Strafraumkante gegen den Mainzer Jonathan Burkhardt durch und schlenzte den Ball mit rechts perfekt neben den rechten Pfosten ins lange Eck. „Mit so einem Tor ist er auf jeden Fall Kandidat für das Tor des Monats“, sagte Trimmel.

Für den nächsten Aufreger sorgte dann eher unfreiwillig ein Spielder der Mainzer. Dominik Kohr sah in der 60. Minute Gelb-Rot, nachdem er nur zwei Minuten vorher verwarnt worden war. Von da an war Union in Überzahl, und die nutzte der eingewechselte Taiwo Awoniyi in der 75. Minute nach einem Konter zum dritten Treffer an diesem Tag.

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„Das ist Fußball, man muss einfach weitermachen“, sagte der Nigerianer über das Ende seiner persönliche Torflaute. Die Vorarbeit leistete der auffälligste Mann an diesem Tag: Sheraldo Becker, der im Anschluss mit Standing Ovations ausgewechselt wurde. Auch Urs Fischer lobte den holländischen Angreifer: „Ich habe ihn nicht nur heute gut gesehen, sondern auch in den letzten Spielen, in denen er immer wieder für Gefahr gesorgt hat.“

Der eingewechselte Mainzer Delano Burgzorg betrieb mit dem Treffer zum 3:1 in der 90. Minute nur noch Ergebniskosmetik. Trotzdem ärgerte sich Urs Fischer über den Treffer. „Das hätte man vermeiden können. Die letzten fünf bis sechs Minuten waren wir dann auch etwas nachlässiger“, sagte er. „Das muss man konsequent zu Ende spielen.“

Es reichte auch so, um Mainz in der Tabelle zu überholen und auf Platz sieben vorzurücken. Am Dienstag geht es dann bereits im DFB-Pokal gegen den FC St. Pauli um den Einzug ins Halbfinale, bevor es am kommenden Samstag zum Wiedersehen mit Kruse beim VfL Wolfsburg kommt. Zumindest sind Kruse und die seit seinem Abgang herrschende Torflaute jetzt erst einmal kein Thema mehr.

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