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Sven Michel fehlte in einigen Situationen noch die Bindung zu seinen Mitspielern.

© Contrast/Imago

Den Neuen fehlt noch die Bindung: Der 1. FC Union ist auf der Suche nach neuen Automatismen

Nach der zweiten Niederlage in Folge fällt der 1. FC Union auf Rang sieben zurück. Größere Sorgen bereiten aber die Abstimmungsprobleme in der Offensive.

Der Erfolg des 1. FC Union basiert vor allem auf Automatismen und so ist es sicherlich kein Zufall, dass die Berliner gerade jetzt zum ersten Mal seit 13 Monaten zwei Bundesliga-Spiele in Folge verloren haben. Natürlich fehlt ohne Max Kruse, über den bei Union eigentlich niemand mehr reden möchte, der aber auch nach seinem Wechsel nach Wolfsburg immer wieder Thema ist, Kreativität und spielerische Klasse. Mindestens genauso schwerwiegend ist jedoch die fehlende Eingespieltheit in der Berliner Offensive. „Wir haben den einen oder anderen neuen Spieler bekommen“, merkte Trainer Urs Fischer nach der 0:3-Heimniederlage gegen Borussia Dortmund an.

Damit meinte er natürlich in erster Linie Stürmer Sven Michel sowie Mittelfeldspieler András Schäfer, die erst Ende Januar verpflichtet wurden. Doch auch Torjäger Taiwo Awoniyi ist nach drei Wochen beim Afrika-Cup noch weit von seiner exzellenten Form des vergangenen Herbstes entfernt. „Man merkt ein bisschen, dass Taiwo eine lange Zeit weg war, er gewöhnt sich langsam wieder an uns“, sagte Fischer. In der Schlussphase gegen Dortmund kam dann sogar noch ein Spieler hinzu, der zwar schon seit 2019 bei Union unter Vertrag steht, aber eine Art zusätzlicher Neuzugang ist: Anthony Ujah.

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Der nigerianische Stürmer stand zum ersten Mal seit Juni 2020 in einem Pflichtspiel auf dem Rasen. Durch zwei Knieoperationen hatte er die gesamte vergangene Spielzeit verpasst, in dieser Saison war er bisher nicht über vereinzelte Kadernominierungen hinausgekommen. „Ich bin sehr glücklich, dass ich wieder auf dem Platz bin“, sagte Ujah nach seinem Comeback und hofft nun auf weitere Einsätze.

Endlich. Anthony Ujah kam zum ersten Mal seit anderthalb Jahren in einem Pflichtspiel zum Einsatz.
Endlich. Anthony Ujah kam zum ersten Mal seit anderthalb Jahren in einem Pflichtspiel zum Einsatz.

© Matthias Koch/Imago

So schön die Rückkehr von Ujah und Awoniyi oder das Debüt von Michel auch sind, stellen sie in dieser Häufung auch eine große Herausforderung für Trainer Fischer dar. Am Sonntag war in vielen Situationen deutlich zu erkennen, dass die Berliner Offensive noch weit von dem blinden Verständnis entfernt ist, das Kruse und Awoniyi in weiten Teilen der Hinrunde so erfolgreich machte.

Gerade bei aussichtsreichen Überzahlsituationen, die es gegen Dortmund in der zweiten Halbzeit erstaunlich häufig gab, stimmten Laufwege, Timing und Entscheidungsfindung im Passspiel zu oft nicht überein. So verpufften viele Tormöglichkeiten und damit auch die Chance auf eine erneute Überraschung gegen den BVB. „Wir haben sehr oft Bälle gewonnen, aber die Vorwärtsbewegung danach war nicht ideal“, sagte Kapitän Christopher Trimmel.

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Insbesondere Michel war bei seinem ersten Spiel von Beginn an neben guten Ansätzen wie der sehenswerten Brustablage für Unions beste Chance durch Bastian Oczipka die fehlende Abstimmung noch anzumerken. „Ich muss mich noch ein bisschen an die Mannschaft gewöhnen“, sagte der Neuzugang vom SC Paderborn. „Dass noch nicht alle Rädchen ineinandergreifen, ist klar.“

Durch die zwei Niederlagen gegen Augsburg und Dortmund – ohne eigenes Tor – ist Union vom Champions-League-Platz auf Rang sieben zurückgefallen, doch das bereitet den Berlinern sicherlich weniger Sorgen als die Tendenz der letzten Wochen. „Wir werden alles daran setzen, damit das nichts mit uns macht, dass wir wieder in die Spur kommen“, sagte Fischer. Am kommenden Samstag wartet mit Arminia Bielefeld ein Gegner, der auf dem Papier deutlich machbarer ist als der BVB – und Erfolgserlebnisse helfen beim Eingewöhnungsprozess oft am schnellsten.

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