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Lust auf mehr. Die Eisbären bestreiten am Dienstag definitiv ihr letztes Saisonheimspiel. Danach soll aber noch eine Auswärtsreise nach München folgen.

©  Peter Kneffel/dpa

DEL-Finale: Die Eisbären Berlin wollen Spiel 7 erzwingen

Die Berliner liefern München im DEL-Finale einen großen Kampf – am Dienstag wollen sie die Serie ausgleichen.

Thomas Oppenheimer musste lachen. Ob so ein 6:5 jetzt die neue Mode in einer Finalserie um die Deutsche Eishockey- Meisterschaft sei, wurde der Stürmer der Eisbären Berlin nach dem dramatischen Verlängerungssieg seiner Mannschaft am Sonntagnachmittag beim EHC RB München gefragt. „Ich weiß es nicht. Aber es war doch für jeden gut anzuschauen, oder?!“, antwortete der 29-Jährige schließlich. Ein typisches Finalergebnis war das Elf-Tore-Spektakel im Olympia-Eissportzentrum ganz sicher nicht, aber der Unterhaltungswert hätte kaum höher ausfallen können im fünften Duell der beiden Endspielteilnehmer.

Tatsächlich sind wichtige Eishockeyspiele eher von Vorsicht geprägt. Es geht zunächst einmal darum, defensiv gut zu stehen und dem Gegner nichts anzubieten. All das kann man in der Finalserie der Saison 2017/2018 getrost vergessen. Bisher fielen in den fünf Partien 38 Tore – und damit schon jetzt mehr als in jeder anderen Serie um die Meisterschaft seitdem in der Spielzeit 2013/2014 das Format „Best-of-seven“ für alle Play-off-Runden eingeführt wurde. Spiel fünf am Sonntag war sogar das torreichste Endspiel seit 2012. Auf den Tag genau vor sechs Jahren hatten die Eisbären seinerzeit ebenfalls 6:5 nach Verlängerung in Mannheim gewonnen. Auch damals war beim Gastgeber alles auf Meisterfeier ausgerichtet, doch die Berliner gaben wie am Sonntag in München den Spielverderber. Anders als in diesem Jahr war der Sieg der Eisbären damals allerdings der zum 2:2-Ausgleich in einer Best-of-five-Serie, im nächsten Spiel daheim holten sie selbst den Titel.

Eisbären haben noch nie ein Play-off-Heimspiel gegen München gewonnen

Ganz so weit sind sie diesmal noch nicht, zunächst müssen sie am Dienstagabend (19.30 Uhr/Arena am Ostbahnhof) erst einmal das 3:3 schaffen, um sich dann ein alles entscheidendes siebtes Finale am Donnerstag wieder in München zu verdienen. „Für uns geht es nur darum, dass wir weiterspielen wollen. Wir denken nicht voraus. Wenn es dann irgendwann mal zum siebten Spiel kommt, dann können wir uns darum kümmern“, sagte Coach Uwe Krupp am Sonntag. Da feierten hinter ihm zahlreiche Eisbären-Fans noch immer ausgelassen ihr Team. Trainer und Spieler vergaßen dann auch nicht, unisono darauf hinzuweisen, wie sehr sie in München auch für ihre treuen Anhänger gewonnen hatten und dass sie ihnen unbedingt noch ein weiteres Heimspiel schenken wollten. Bisher haben die Eisbären zuhause allerdings noch nie ein Play-off-Spiel gegen RB München gewinnen können. Im Vorjahr gab es im Halbfinale zwei Niederlagen, in dieser Saison zwei in den bisherigen Endspielen.

Viel anders machen müssen sie am Dienstag aber nicht im Vergleich zum letzten Versuch am vergangenen Freitag, als die Berliner trotz guter Leistung 2:4 unterlagen. „Wir wollen schnell und hart spielen – genau wie zuletzt“, sagte Jamie MacQueen, der am Sonntag das Siegtor schoss. Der kanadische Stürmer entwickelt sich bei den Eisbären zum Mann für die unvergesslichen Momente. Schon im Vorjahr hatte er in den Pre-Play-offs bei den Straubing Tigers ein legendäres Tor erzielt, seinerzeit zum Weiterkommen in der dritten Verlängerung. In den Finalspielen vier und fünf sind dem 29-Jährigen drei Treffer gelungen, was auch mit einer kleinen Korrektur von Uwe Krupp zusammenhängt. An der Seite von Center Mark Olver spielt MacQueen nun mit Rihards Bukarts zusammen. Zuvor war noch Oppenheimer der zweite Flügelstürmer in dieser Reihe. Bukarts hatte am Sonntag seinen Anteil am Siegtreffer, als er sich vor dem Tor in Position brachte und dann mit dem Gehäuse verschoben wurde, als der Puck schon Richtung Eisbären-Erfolg unterwegs war.

In allen fünf Spielen fiel ein frühes Tor

Könnte sich der Trend nach dem 6:5 von München nun noch ein weiteres Mal umkehren in dieser Finalserie? Drei Spiele hatte das Team von Don Jackson nach der Niederlage zum Auftakt für sich entschieden, wirkte dabei den Tick cleverer als die Eisbären. Trotzdem haben sich die Berliner auch nach dem 1:3 nicht als chancenlos betrachtet. „Ich hatte nie das Gefühl, dass das Momentum in München war“, erklärte Thomas Oppenheimer.

Am Dienstag wird es für ihn und seine Kollegen darauf ankommen, erneut von Beginn an hellwach zu sein. Dass München noch einmal derart fahrig ins Spiel geht, ist kaum anzunehmen. „Es ist enorm wichtig, dass du gut reinkommst in ein Spiel. Das wollen wir wieder schaffen“, sagte Oppenheimer. Bisher ist in jedem der fünf Endspiele mindestens ein Tor im ersten Drittel gefallen. Wer nach dem Auftaktabschnitt zurücklag, verlor am Ende auch das gesamte Spiel. Angesichts dessen würde es nicht überraschen, wenn das sechste Duell ein bisschen weniger spektakulär beginnt. Andererseits ist Offensive im Finale der Deutschen Eishockey-Liga gerade schwer angesagt.

Alles zu den Eisbären lesen Sie in unserem Blog.

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