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Ohne Dazn keine Champions League und weniger Bundesliga. Das kostet Fußballfans immer mehr Geld.

© dpa / dpa/Rolf Vennenbernd

Dazn mit neuer Preisstruktur: Komplett-Abo für fast 40 Euro

Nach massiven Preiserhöhungen im Jahr 2022 dreht der Sportstreamer nun erneut an der Preisschraube.

Die Reaktion der Dazn-Kunden ist zumindest bei Twitter eindeutig. „Sobald mein Abo ausläuft, war es das für mich mit #Dazn“, reagiert ein Abonnent auf die Ankündigung einer neuen Preisstruktur für den Sportstreamingdienst. „Ich werde die Erhöhung mit der Kündigung meines #Dazn-Abos beantworten. Hoffe, es ziehen viele mit, denn Sport-Streaming ist inzwischen unbezahlbar geworden“, ärgert sich ein anderer Twitter-Nutzer, der sich damit in guter Gesellschaft befindet, denn nicht nur er meint: „Das Abo ist mittlerweile unverschämt teuer.“

Sicher: beim Messengerdienst Twitter gehen die Emotionen schnell in die Höhe. Das gilt besonders, wenn es sich um das Thema Sport dreht, was in den meisten Fällen in direktem Zusammenhang mit der liebsten Sportart der Deutschen steht: dem Fußball. Ohne Dazn-Abo kann der Fan die Freitags- und Sonntagsspiele der Bundesliga und fast alle Spiele der Champions League nicht mehr am Fernseher erleben.

Die neue Preisstruktur, die Dazn am Mittwoch bestätigt hat, sieht ein dreigeteiltes Modell vor. Das Einsteigerpaket „World“ beginnt bei 9,99 Euro, dann jedoch ohne die Bundesliga- und Champions-League-Partien. Um diese zu verfolgen, wird mindestens das Standard-Preispaket für 24,99 Euro im Monat (bei Abschluss eines Jahresvertrages) benötigt.

Das World-Paket begründet Dazn unter anderem mit dem Erwerb neuer internationaler Sportrechte wie Davis-Cup, NBL (National Basketball League Australia) oder PFL (Professional Fighters League). Um diese und einige andere interessante Sportrechte wie den FA Cup und Carabao Cup, die Champions League im Handball oder die PDC-Dartsturniere für Sportfans leichter zugänglich zu machen, führe Dazn das neue Paket Dazn World ein, das seit dem 9. Januar buchbar sein wird, heißt es bei dem Dienst. 

Premium heißt nun Umlimited

Um jedoch das komplette Angebot von Dazn nutzen zu können, muss der Abonnent das Paket „Dazn Unlimited“ wählen. Bei Abschluss eines Vertrages mit monatlicher Kündigungsfrist kostet es stolze 39,99 Euro im Monat, im Jahresabo verbilligt sich der Preis auf 29,99 Euro. Jedenfalls für neue Abonnenten, für Bestandskunden bleibt aber vorerst alles beim Alten.

Allerdings hat Dazn im vergangenen Jahr die Preise ebenfalls zunächst nur für Neukunden erhöht, für bestehende Abos galt der vorherige Preis lange weiter. Auf die Ankündigung für Neukunden zu Beginn des Jahres 2022 folgte die allgemeine Preiserhöhung erst im Sommer. Seinerzeit verdoppelte sich der Preis von 14,99 auf 29,99 Euro für das Monats-Abo. Die Sorge der Abonnenten, dass auch diesmal die Preiserhöhung für das Komplettpaket mit Verzögerung kommen wird, ist somit verständlich.

Die spezielle Preispolitik des Sportstreamers hat just die Verbraucherschützer auf den Plan gerufen. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen (vzbv) bezeichnet die Preiserhöhungsklausel in den Verträgen der Bestandskunden als „intransparent“. Damit ist die Klausel nach Ansicht des vzbv unwirksam.

Verbraucherschützer wollen klagen

Die Verbraucherschützer wollen nun mit Sammelklagen gegen die Preiserhöhungen vorgehen. Dafür sucht der Verband derzeit nach Kunden, die von der Preiserhöhung während des laufenden Vertrages betroffen sind. Auf der Webseite musterfeststellungsklagen.de/dazn/aufruf können Abonnenten die nötigen Daten an den Verband übermitteln.

Bereits im Mai hatte Dazn ein Schreiben von den Verbraucherschützern erhalten, wie der Streamingdienst bestätigt hat. „Dazn ist nach wie vor davon überzeugt, dass seine AGB mit dem geltenden Recht in Einklang stehen“, erklärte der Streamer dazu.

Die Änderungen mögen rechtens sein, recht sind sie den Nutzern gleichwohl nicht. Ein Twitter-User sieht die Verantwortung beim Bundeskartellamt. Die Wettbewerbshüter hatten sich dafür starkgemacht, dass Sportrechte nicht zu Monopolen führen dürfen. „Danke dafür. Heute haben wir den Salat und der Zuschauer zahlt diverse Abos, um alles gucken zu können.“

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