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Der englische Stürmerstar Harry Kane verwandelte im Nachschuss (104.)

© imago images/Focus Images

Umstrittener Elfmeter in der Verlängerung: Dänen wütend wegen vermeintlicher Schwalbe

In der Verlängerung des Halbfinales sorgte ein Elfmeter für viel Aufregung und Ärger. Frühere deutsche Schiedsrichter hätten anders entschieden.

Frühere deutsche Schiedsrichter hätten die umstrittene Entscheidung vor dem Elfmeter zum 2:1 im EM-Halbfinale England gegen Dänemark anders getroffen. „Man kann ihn theoretisch geben, er ist jetzt nicht grottenschlecht“, sagte Ex-Referee Manuel Gräfe in der Nacht zu Donnerstag als Experte im ZDF über den Strafstoß. „Ich finde ihn hier persönlich nicht richtig. Ich hätte gesagt: Weiterspielen, weil es zum Turnier passt, weil es auch zur Linie des Schiedsrichters gepasst hätte.“

Auch Dänemarks Trainer Kasper Hjulmand hat die Elfmeter-Entscheidung beim EM-Aus am Mittwoch in London deutlich kritisiert. „Wir sind sehr enttäuscht, es ist hart für mich, darüber zu sprechen. Vielleicht kann ich das in einigen Tagen besser sagen“, sagte der 49-Jährige nach dem 1:2 nach Verlängerung gegen England im Halbfinale der Fußball-Europameisterschaft. „Dass es so entschieden wird - ich habe die internationale Presse gelesen - es war ein Elfmeter, den es nicht hätte geben sollen, das macht mich ärgerlich. Wir sind sehr enttäuscht.“

Englands Raheem Sterling war in der ersten Hälfte der Verlängerung im Strafraum zu Fall gekommen. Schiedsrichter Danny Makkelie sah dabei ein Foul von Joakim Maehle und entschied auf Strafstoß. Videoassistent Pol van Boekel überprüfte die Szene, griff aber nicht ein.

Stürmerstar Harry Kane verwandelte im Nachschuss (104.). „Ich denke nicht, dass es ein Elfmeter war“, sagte Hjulmand. „Wenn, dann hatte es nichts mit Maehle zu tun. Wir wissen nicht, wer das Foul begangen haben soll.“

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Der Gefoulte war sich dagegen sicher. „Es war auf jeden Fall ein Elfmeter“, sagte Sterling. „Ich bin in den Strafraum rein, er hat sein Bein ausgestreckt, und es war ein klarer Elfmeter.“

„Es ist nicht klar und offensichtlich falsch.“

Der frühere Unparteiische Lutz Wagner sieht die Entscheidung des Niederländers Makkelie kritisch. „Es wäre besser gewesen, wenn er den Strafstoß nicht pfeift“, sagte der 58-Jährige als Experte der ARD-„Sportschau“. „Das hat nicht zur sonstigen Regelauslegung im Turnier und auch nicht zu der von Danny Makkelie gepasst, das ist konträr zur allgemeinen Zweikampfbewertung bisher. Es wurde eher viel laufen gelassen.“

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Vor dem Elfmeter war noch zu sehen, dass ein zweiter Ball nahe des dänischen Strafraums auf dem Feld lag. Aus Sicht von Wagner war dies aber kein zwingender Grund, das Spiel zu stoppen. „Offenbar hat Makkelie keine Beeinflussung des Spielgeschehens und der beteiligten Spieler festgestellt, dann muss er auch nicht unterbrechen“, sagte er.

Der deutsche Schiedsrichter Patrick Ittrich antwortete bei Magenta TV auf die Frage, ob er gepfiffen hätte: „Nein.“ Makkelie sei sich aber sicher gewesen. „Wir beurteilen anhand der Zeitlupe und müssen feststellen, dass es nicht so gut war, den Strafstoß zu geben“, sagte Ittrich. Es habe eine kleine Berührung am Knie gegeben. „Aufgrund dessen haben sie gesagt, sie greifen da nicht ein“, sagte der Unparteiische zum Verhalten der Videoassistenten. „Es ist nicht klar und offensichtlich falsch. Hier würde ich sagen, er nutzt den Kontakt aus.“ (dpa)

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