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Die 22-jährige Charline Schwarz kann bereits mehrere Erfolge auf internationalem Niveau verbuchen.

© IMAGO/Christian Einecke

Charline Schwarz bei der Bogen-WM: Die mentale Komponente ist besonders wichtig

Die Bogen-WM in Berlin beginnt. Mit dabei ist unter anderem die Berlinerin Charline Schwarz. Sie macht sich die größten Medaillenhoffnungen im Teamwettbewerb.

Charline Schwarz war vor nicht allzu langer Zeit noch eine der Unbekannten im internationalen Bogensport. Das lag daran, dass die mittlerweile 22-Jährige vor etwas über zwei Jahren noch im Juniorinnen-Bereich unterwegs war und nicht auf der großen Weltbühne.

Schwarz, die im bayerischen Feucht beheimatet ist und bis heute dem Bogensport-Verein BS Feucht angehört, ist inzwischen nach Berlin gezogen. Die anstehende Bogen-WM in Berlin, die am Dienstag ganz offiziell mit der Qualifikation beginnt, ist für sie also so etwas wie ein Heimspiel. Zunächst geht es von Dienstag bis Donnerstag auf dem Maifeld darum, sich für das Finale zu qualifizieren, das dann von Freitag bis Sonntag im eigens errichteten Stadion auf dem Olympischen Platz stattfindet. Das ist das große Ziel für Schwarz.

In ihrer noch jungen Karriere als Bogensportlerin hat die Berlinerin bereits mehrere große Erfolge feiern können und belegt derzeit Platz 29 in der Weltrangliste. So empfahl sie sich mit guten und konstanten Leistungen für die Olympischen Sommerspielen 2021 in Tokio und gewann dort im Teamwettbewerb mit Lisa Unruh und Michelle Kroppen Bronze.

Darauf folgte eine Silbermedaille bei der Bogen-Europameisterschaft in Antalya im Recurve-Wettbewerb, erneut im Team mit Kroppen und Unruh. Nachdem Unruh im letzten Jahr bekannt gab, nicht mehr an internationalen Wettkämpfen teilzunehmen, ergänzte Katharina Bauer das deutsche Trio. Mit Erfolg, denn das Dreiergespann gewann in dieser Konstellation sensationell Gold bei den Europameisterschaften 2022 in München.

Mich treibt der Spaß an der ganzen Sache an. Das Teamschießen macht mir persönlich besonders Spaß.

Charline Schwarz, deutsche Bogensportlerin

„Mich treibt der Spaß an der ganzen Sache an. Das Teamschießen, wo ich auch meine Erfolge gefeiert habe, macht mir persönlich besonders Spaß“, sagt Schwarz. „Ich glaube, dass wir einen Quotenplatz bei dieser WM erreichen können.“ Das wäre gleichbedeutend mit einer Medaille und dem Ticket für Olympia 2024 in Paris. „Wir sind sehr erfahren und schon als Team zusammengewachsen. Wir machen alle unseren Job und daher ist es möglich“, blickt Schwarz zuversichtlich voraus.

Das deutsche Team arbeitet mit einer Psychologin

Dafür tut Schwarz, seit 2019 bei der Bundespolizei, enorm viel: „Ich trainiere, wenn ich keine Wettkämpfe habe, Montag bis Freitag von 8 bis 17 Uhr im Sportforum in Berlin bei Marc Dellenbach. Neben Schießtraining gibt es noch Athletiktraining im Ausdauer- und Kraftbereich.“ Ein Faktor, der für Schwarz entscheidend ist für den Erfolg, ist der psychologische. „Das Mentale, das entscheidet, ob man es in diesem Moment auch im Wettkampf schafft“, sagt Schwarz.

Unterstützt werden sie und ihre Kolleg:innen in diesem Bereich von einer Teampsychologin, die Tipps gibt, um sich, wenn es darauf ankommt, auf den Schuss konzentrieren zu können. „Es läuft so, dass der Schussablauf erstmal niedergeschrieben wird. Dann wird das überarbeitet mit der Teampsychologin, weil es Wörter gibt, die man eher nicht benutzen sollte“, erklärt der deutsche Bundestrainer Oliver Haidn. Damit meint er beispielsweise den Ausdruck ‚nicht‘.

Die Begriffe, die weiterhelfen würden, seien ganz individuell bei jeder Sportlerin oder jedem Sportler. Am Ende braucht es drei bis fünf Wörter, die den Schuss sehr gut abbilden, um im Kopf fokussiert zu sein und „nicht irgendwo in der Zukunft oder der Vergangenheit“. Ein Beispiel sei Baum als erster Begriff, der impliziert, aufrecht zu stehen und stabil im Oberkörper zu sein.

Dass diese Begriffe auch Bundestrainer Haidn kennt, sei elementar, um die Athlet:innen entsprechend zu coachen. So auch bei Charline Schwarz. Die in ihren jungen Jahren nun weiter ihre Erfolgsgeschichte schreiben möchte. Diesmal in Berlin, ihrer neuen Wahlheimat.

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