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Im ersten Duell liefen die Eisbären ihren Gegenspielern oft hinterher, in diesem Fall hat Marcel Barinka das Nachsehen.

© Imago/Bildbyran/Michael Erichsen

Champions Hockey League im Eishockey: Die Eisbären fürchten sich vor schwedischen Verhältnissen

Nach dem 1:7 im ersten Duell wollen die Berliner ein erneutes Debakel gegen Frölunda unbedingt verhindern.

Das Mittwochstraining der Eisbären im Wellblechpalast erinnerte ein wenig an Frontalunterricht in der Schule. Trainer Serge Aubin nahm sich viel Zeit, um seinen Spielern an der Taktiktafel seine Vorstellungen von erfolgreichem Eishockey zu vermitteln. Hin und wieder imitierte er auch Bewegungen, um seine Ausführungen zu untermauern. Wenn man so will, erfolgte eine Lehrstunde im Training, um zu verhindern, dass am Donnerstagabend an gleicher Stelle eine erneute Lehrstunde gegen Frölunda HC (20 Uhr, Sport 1) in der Champions Hockey League (CHL) ausbleibt.

Beim 1:7 im ersten Aufeinandertreffen am vergangenen Samstag offenbarte sich ein Klassenunterschied zwischen dem vierfachen CHL-Champion aus Schweden und dem Deutschen Meister. „Wir haben gegen einen sehr guten Verein gespielt, aber letztlich muss man sagen, dass uns an diesem Tag nicht viel gelungen ist“, sagt Aubin.

Wir haben gegen einen sehr guten Verein gespielt, aber letztlich muss man sagen, dass uns an diesem Tag nicht viel gelungen ist.

Eisbären-Trainer Serge Aubin

Bei einer Pressekonferenz anlässlich des Saisonstarts in der europäischen Liga hatte sich CHL-Geschäftsführer Martin Baumann kürzlich noch euphorisch darüber geäußert, dass die Lücke zwischen den einzelnen Ligen über die Jahre kleiner geworden ist. Doch die ersten beiden Spieltage zeigen ein anderes Bild. Nicht nur die Eisbären waren als DEL-Vertreter dem schwedischen Vertreter klar unterlegen, auch die Straubing Tigers zogen mit 1:6 gegen Färjestad klar den Kürzeren.

In Berlin schrillen keine Alarmglocken

Alarmglocken schrillen in Berlin angesichts dieser Verhältnisse in Europa keine. Zum einen, weil die Aussichten auf die K.-o.-Runde nach wie vor bestens sind. Nach dem 8:2 gegen den französischen Vertreter Grenoble im ersten Spiel werden wohl die Duelle gegen Mountfield HK aus Tschechien im Oktober entscheiden, welches der beiden Teams neben Frölunda im Turnier verbleibt. Neu-Verteidiger Marco Nowak äußert sich entsprechend kampfeslustig: „Wir haben viel vor, es macht Spaß, hier dabei zu sein.“

Gleichzeitig betonte Trainer Serge Aubin am Mittwoch einmal mehr „dass die Champions Hockey League ein Teil der Saisonvorbereitung ist“ - die Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) wohlgemerkt. Und entsprechend seien die Aufritte zum jetzigen Zeitpunkt einzuordnen. „Das 1:7 sah schlimmer aus, als es war. Wir haben nach wie vor Jungs im Team, die noch nicht lange hier sind. Wir arbeiten noch an der Struktur.“

Das vergangene Jahr hat gezeigt, dass die Auftritte in Europa keinerlei Fingerzeig sind hinsichtlich der Qualität des Kaders. Nach vier Partien stand bereits fest, dass die K.-o.-Runde unerreichbar ist. Es folgte eine Saison ohne größere Schwächen – mit der bekannten Krönung am Schluss. Abwehrspieler Jonas Müller hat das natürlich nicht vergessen: „Die Saison geht bald los, unsere Abläufe sollten besser funktionieren. Aber ich denke, dass wir schon ganz gut drauf sind. Man vergisst schnell, dass zu Beginn der letzten Saison auch nicht alles perfekt lief.“

Um zunächst mal gegen Frölunda besser auszusehen als zuletzt, aber auch in der DEL ab kommender Woche in der DEL eine gute Rolle zu spielen, müssen die Eisbären ein Problem beheben, das sie bei allen Erfolgen der beiden vergangenen Jahre gut kennen. Stürmer Marcel Noebels fasst zusammen: „Ich glaube, wir sind noch in einer Phase, in der wir alle zu sehr nach vorne wollen und vergessen, dass wir hinten auch investieren müssen.“ Um gegen ein schwedisches Spitzenteam zu gewinnen, müssten zwei oder drei eigene Tore ausreichen.

Dahinter steckt ein Appell, vernünftig zu verteidigen. Was keinesfalls als Auftrag an die Verteidigerkollegen zu verstehen ist, von denen mit Nowak, Julian Melchiori und Brendan Guhle gleich drei neu im Team sind. „Unser System ist auf fünf Feldspieler ausgerichtet, jeder ist verantwortlich, Tore zu verhindern.“ Beim ersten Aufeinandertreffen mit Frölunda sei man auf den Boden der Tatsachen zurückgekommen. Die Videosichtungen unter der Woche hätten unschöne Dinge offenbart. „Aber ich glaube, wir haben die Woche genutzt.“ Eine weitere Lehrstunde außerhalb des Trainings wollen die Eisbären im Wellblechpalast um jeden Preis verhindern.

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