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Niko Kovac am Dienstag in der Allianz-Arena.

© REUTERS/Andreas Gebert

Bayern-Sieg in der Champions League: Bremen ist für Kovac gefährlicher als Benfica

Krise? Wird kalt weggelächelt auf der Ehrentribüne. Doch das 5:1 gegen Lissabon ändert nichts daran: Bayern-Trainer Kovac steht zur Disposition. Ein Kommentar.

Ein Kommentar von Sven Goldmann

Alles wie immer wie in München. Arjen Robben kurvt von rechts in die Mitte und schießt den Ball ins Tor, zweimal gleich, passt gut zur olympiaturmhohen Überlegenheit des FC Bayern und dem 5:1-Sieg über Benfica Lissabon. Das war ein schöner Tag für den ins Gerade gekommenen Trainer Niko Kovac. Krise? Wird kalt weggelächelt auf der nicht mehr ganz kompletten Ehrentribüne, sie hat den Verlust der einstigen Klubikone Paul Breitner gut weggesteckt. Bayern ist Bayern und bleibt Bayern und wird immer Bayern sein.

Jedenfalls bis zum Samstag, bis zum Spiel in Bremen. Dann Bundesliga, nicht Champions League. Könnte schon ein bisschen schwieriger werden, auch das passt zum durchaus unterhaltsamen Irrsinn der Fußball-Moderne. Die Champions League feiert sich gern als beste und schönste und stärkste und unterhaltsamste Liga der Welt, aber diesem Anspruch wird sie, wenn überhaupt, erst sehr spät gerecht. In der Runde der besten acht oder vier Mannschaften, also lange bevor Benfica Lissabon sich am Dienstag die Ehre in München gegeben hat. Die Portugiesen waren ein liebevoller Aufbaugegner, für die Bayern und ihren Trainer Niko Kovac, dessen Job sehr wohl zur Disposition steht, aber hat jemand ernsthaft damit gerechnet, es könnte schon gegen Benfica soweit sein?

Anders als die Bundesliga ist die Champions League ein auch ganz offiziell auf Profitmaximierung ausgerichtetes Spektakel, in der keine der zu melkenden Kühe vorzeitig in Verlegenheit gebracht wird, ihre Milch als Discount-Meiereien abzugeben. In der Vorrunde treffen noch immer zwei teure auf zwei nicht ganz so gut finanzierte Mannschaften. Auf dass sich im Frühjahr das Kapital zur internen Messe versammelt.

Der europäische Fußball-Verband Uefa ordnet seine Liga mit Parametern, die in der Bundesliga nicht durchzusetzen sind. Die Champions League startet für die Bayern gemächlich. Gegen Benfica, Ajax, Athen. Spiele gegen Branchengrößen wie den FC Barcelona, Manchester City oder, oh ja!, Borussia Dortmund, kann es erst in der K.o.-Runde geben. 

Alles andere als ein problemloser Einzug der Bayern ins Achtelfinale wäre für die Uefa geschäftsschädigend, und im konkreten Fall konnten sie am Dienstag auf der internationalen Bühne sehr schön von ihrer nationalen Krise ablenken. 5:1 gegen Benfica. Klingt gut. Und fordert doch Bestätigung. Der Job von Niko Kovac stand am Dienstag nie ernsthaft in Gefahr. Das sieht am Samstag in Bremen schon ein bisschen anders aus.

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