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Auftakt zu einem klaren Erfolg. Die Dortmunder Spieler jubeln nach dem Tor zum 1:0 durch Shinji Kagawa (verdeckt).

© dpa/Maurer

Update

3:0 beim VfB Stuttgart: Borussia Dortmund bleibt auf Kurs

Von wegen die Bayern schon Meister: Borussia Dortmund zeigt auch beim souveränen 3:0-Sieg in Stuttgart eine überzeugende Leistung.

Eine gewisse Freude wollte Hans-Joachim Watzke nicht verbergen. Dass ihm nach dem 3:0 (2:0)-Sieg beim VfB Stuttgart Fragen nach der Zukunft von Mats Hummels begegnen würden, kann den Geschäftsführer von Borussia Dortmund nicht überrascht haben. Es sei „doch klar“, dass die Schwarz-Gelben um den 27 Jahre alten Profi kämpfen würden, gab Watzke zum Besten. Selbst die Lösung im Falle einer Niederlage im Poker um den Innenverteidiger hatte Watzke parat.

Er lächelte, um dem „Problem“, das der Verlust des Führungsspielers an den Rivalen aus München bedeuten würde, die Sprengkraft zu nehmen. „Wir haben doch die letzten fünf Jahre gezeigt, dass wir immer eine Lösung parat haben. Wir werden nächste Saison eine Top-Mannschaft haben, die mindestens so gut ist wie diese“, sagte Watzke. Mats Hummels Vater und Berater Hermann Hummels hatte die Gerüchte über einen möglichen Wechsel zum Rekordmeister angeheizt und den FC Bayern als akzeptable Adresse für seinen Sohn genannt. Hummels Junior offenbarte seinen innerlichen Zwiespalt, als er gestand, seit Wochen raube ihm die Sache den Schlaf. Viele in Dortmund rechnen mit dem Abschied des Nationalspielers. Für die Westfalen wäre Hummels Abgang ein bitterer Schlag, zumal sich um Mittelfeldspieler Ilkay Gündogan ebenfalls Wechselgerüchte ranken. Er soll sich mit Manchester City einig sein, was BVB-Manager Michael Zorc ähnlich amüsiert bewertete: „Ich habe davon aus der Zeitung erfahren. Es ist schön, dass man noch etwas dazulernen kann auf diesem Wege.“

Im Fall Mats Hummels sind beim BVB einige Emotionen im Spiel

Anders als bei Gündogan sind bei Hummels einige Emotionen im Spiel. Dabei war der BVB nach dem dramatischen Aus in der Europe League beim FC Liverpool auf dem Weg seine Gefühlswelt neu zu ordnen. Dass der BVB seine Saison ohne Titel ausgerechnet im Pokalfinale gegen die Bayern retten kann, macht die Hummels-Story noch heikler. Mit dem Sieg in Stuttgart nach den Toren von Shinji Kagawa, Christian Pulisic und Henrich Mchitarjan verhinderten die Westfalen wenigstens die vorzeitige Meisterfeier der Bayern.
Von Hummels Gedanken könnten die Dortmunder ebenso überrascht gewesen sein, wie vom harmlosen Auftritt ihres Gegners in Stuttgart. Obwohl BVB-Trainer Thomas Tuchel Sven Bender, Gonzalo Castro, Marcel Schmelzer und Hummels zur Schonung auf der Bank ließ, überrollte Dortmund die Schwaben mit schnellen Kontern. Die Stuttgarter gaben drei Spieltagen vor Saisonende ein erschreckend lebloses Bild ab und befinden sich vor dem Duell bei Werder Bremen am 2. Mai in höchster Abstiegsgefahr. Als gelte es laut in den dunklen Keller zu pfeifen, empfahl VfB-Manager Robin Dutt eine seltsam anmutende Strategie zur Verarbeitung der Niederlage gegen den BVB.
„Die Spieler sollen nicht mehr über die verlorenen Zweikämpfe gegen Reus und Mchitarjan nachdenken, sondern an die Zweikämpfe gegen Bremen“, sagte Dutt. So, als sei es eine leichte Übung, die tiefe Krise einfach zu vergessen. „Das muss aus den Köpfen raus, es geht jetzt nur noch um das Spiel gegen Bremen“, sagte Stuttgarts Trainer Jürgen Kramny.
Auch in Stuttgart ist klar, wie die katastrophale Saison gerettet werden könnte. „Jetzt geht es nur zusammen, alle müssen zusammen stehen und sich der Aufgabe stellen“, sagte Kramny. Das Vertrauen der schwäbischen Anhänger in die Strategie des Vergessens scheint dagegen nicht besonders groß. Begleitet von gellenden Pfiffen schlichen die Verlierer in die Kabine.

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