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Jérôme Roussillon (r.) ist bei Union der vielleicht größte Gewinner unter dem neuen Trainer Nenad Bjelica.

© Imago/Matthias Koch

Bochum und Köln als Gradmesser: Mit wem der 1. FC Union für den Abstiegskampf plant

Gegen den VfL Bochum kehrt der 1. FC Union endgültig zurück in den Alltag des Abstiegskampfs. Die nächsten zwei Spiele könnten Hinweise darauf geben, auf wen der Klub auch künftig setzt.

Zurück zur Maloche also. Vier Tage nach dem letzten Festmahl in der Champions League gegen Real Madrid geht es für den 1. FC Union nun wieder um den schnöden Broterwerb. Am Sonnabend wartet in der Bundesliga der VfL Bochum (15.30 Uhr/Sky) auf die Köpenicker und damit auch die endgültige Rückkehr in den Alltag. Ruhrgebiet. Abstiegskampf. Schufterei. 

Es ist in gewisser Weise auch der erste Tag vom Rest der Saison. Wie Trainer Nenad Bjelica jüngst oft genug wissen ließ, hatte er an ein Weiterkommen im europäischen Wettbewerb durchaus geglaubt. Doch geholt wurde der Kroate dafür nicht, sondern in erster Linie, um Union wieder auf Kurs und aus der Gefahrenzone zu bringen. Schon in Bochum dürfte man mehr darüber erfahren, wie und mit wem er das hinbekommen will. 

Mit dem Sieg gegen Borussia Mönchengladbach am vergangenen Wochenende gelang Union der lang ersehnte Befreiungsschlag. Und auch die Niederlage nach großem Kampf gegen Real Madrid dürfte das Selbstvertrauen eher gestärkt haben. Doch es geht bei den Berlinern bald nicht mehr um die Psychologie im Abstiegskampf, sondern auch um Inhalte und Personal. 

In zwei Wochen öffnet das Winter-Transferfenster und es wird interessant zu sehen sein, wie Union sich in den kommenden Monaten aufstellen will. Stand jetzt verfügt Bjelica über einen Kader, der sowohl von der Qualität als auch von der Größe her für die Champions League zusammengestellt wurde. Im Januar wird voraussichtlich justiert und verfeinert für den Abstiegskampf. 

„Wir werden schauen, wer bereit ist, den Abstiegskampf anzunehmen“, hatte Vereinspräsident Dirk Zingler noch Mitte November mit Blick auf den Transfer-Winter gesagt. Seither hat sich in der Mannschaft aber wieder eine Menge getan. Damals galt etwa Benedict Hollerbach als möglicher Verkaufskandidat. Unter Bjelica blüht der 22-Jährige gerade auf und dürfte gegen Bochum wieder in der Startelf stehen. 

Er ist nicht der Einzige, der unter dem neuen Trainer gute Aussichten hat. Seit der Umstellung von einer Dreier- auf eine Viererkette ist Jérôme Roussillon kaum mehr aus der Startelf wegzudenken. Vor Bjelica war es noch so, dass er und Robin Gosens um denselben Platz konkurrieren mussten. Nun harmonieren sie – mit dem fleißigen, kreativen Roussillon in der Rolle des Nebendarstellers, der am Ende selbst den Oscar gewinnen könnte. 

Sheraldo Becker könnte Union im Winter verlassen

Für seine bissige Kreativität ist auch Mittelfeldspieler András Schäfer schon länger bei den Union-Fans beliebt. Vor dem Gladbach-Spiel wurde er sogar schon beim Aufwärmen eifrig gefeiert. Zwar kam er nach seiner langen Verletzungspause erst zu zwei Einsätzen als Einwechselspieler, doch es gibt erste Anzeichen dafür, dass der Ungar gut in Bjelicas Pläne passen könnte. 

Auch Alex Král darf auf eine große Rolle im Kampf um den Klassenerhalt hoffen. Einem aktuellen Bericht der „Sportbild“ zufolge soll der Vertrag mit dem Tschechen verlängert werden. Sheraldo Becker hingegen könnte schon im Winter weg sein. Der Nationalspieler Surinams träumt schon länger von einem Wechsel in die Premier League, wurde zuletzt aber eher mit Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht. 

Ob Union seinen besten Stürmer in dieser schwierigen Phase ziehen lässt, ist allerdings zweifelhaft. Schließlich war die Offensive Unions größte Schwachstelle in dieser Spielzeit, und einen klaren Ersatz für Becker gibt es im Kader nicht. David Fofana, der eigentlich für diese Rolle maßgeschneidert wäre, hat bisher unter Bjelica einen schweren Stand. 

Dabei ist Fofana nicht der Einzige, der nun womöglich um seinen Platz in der Mannschaft bangen muss. Auch Brenden Aaronson bleibt weiter hinter den Erwartungen zurück und muss sich mit der Rückkehr von Schäfer auf noch mehr Konkurrenz im Mittelfeld einstellen.

Sollten Leonardo Bonucci und Danilho Doekhi auch über den Winter hinaus bei Union bleiben, dürften die Aussichten auch für Paul Jaeckel eher schlecht sein. Und trotz seines Treffers gegen Gladbach muss sich Mikkel Kaufmann in der Bundesliga erst noch dauerhaft beweisen.

In Bochum und danach gegen Köln haben diese Spieler die Chance zu zeigen, ob sie für den Abstiegskampf bereit sind. Ansonsten könnten einige Spieler Union schon bald verlassen müssen.

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