zum Hauptinhalt
Deniz Undav hat jetzt schon sieben Mal in neun Spielen für den VfB getroffen.

© Imago/Pressefoto Baumann

Beim 2:1 von Stuttgart in Frankfurt: Glücklicher Torjäger, trauriger Schiedsrichter, randalierende Fans

Vor dem Duell zwischen Frankfurt und Stuttgart gibt es Krawalle mit Verletzten, im Spiel brilliert VfB-Stürmer Deniz Undav, während Felix Brych ein bitteren Rekordeinsatz erlebt.

Mit seinem Telefon-Jubel signalisierte Deniz Undav, dass er sich über einen Anruf von Bundestrainer Julian Nagelsmann sehr freuen würde. Schließlich steht im kommenden Jahr die Heim-EM an. Erwarten tut er ihn trotz seines kometenhaften Aufstieges in der Fußball-Bundesliga mit sieben Toren in neun Spielen aber nicht.

„Ich versuche einfach, meine Leistung für den Verein zu bringen. Wenn daraus resultiert, dass ein Anruf von ihm kommt, bin ich überglücklich. Wenn nicht, dann ist mir der Erfolg mit dem VfB Stuttgart wichtig“, sagte der 27 Jahre alte Stürmer nach seinem Doppelpack beim 2:1-Sieg der Schwaben im von massiven Krawallen mit zahlreichen Verletzten überschatteten Auswärtsspiel bei Eintracht Frankfurt.

Weil Top-Torjäger Serhou Guirassy (15 Saisontore) müde von der Länderspielreise mit Guinea zurückkehrte, durfte Undav am Samstagabend in Frankfurt von Beginn an ran und avancierte mit seinen Treffern prompt zum Matchwinner. „Er ist ein richtiger Torjäger, der das Bauchgefühl für die Brennpunkte hat“, lobte VfB-Sportdirektor Fabian Wohlgemuth.

Trainer Sebastian Hoeneß hat somit ein Luxusproblem. „Es ist großartig für uns, zwei Topstürmer in unseren Reihen zu haben. Zusammen 22 Tore nach zwölf Spieltagen, das ist enorm“, sagte Hoeneß über Guirassy und Undav, die noch nie gemeinsam in der Startelf standen.

Undav könnte auch für die Türkei spielen

Dabei harmonieren beide prächtig – zumindest außerhalb des Feldes. „Die Beziehung, die wir pflegen, ist Weltklasse. Wir haben viel Spaß miteinander und freuen uns, wenn der andere ein Tor macht“, sagte Undav über das Verhältnis zu Guirassy. Vielleicht darf das Duo schon im nächsten Spiel gegen Werder Bremen erstmals gemeinsam auflaufen. „Natürlich können beide zusammen spielen und werden das mit Sicherheit in naher Zukunft auch tun. Ich habe da eine gewisse Idee“, sagte Hoeneß.

Sollte Undav seine starke Form bis zum Jahresende halten, könnte der EM-Traum für ihn tatsächlich in Erfüllung gehen. Zumal der Spätstarter auch für die Türkei spielen kann. „Wenn ein Telefonat kommen sollte, muss man schauen, welche Option die beste wäre. Ich bin da offen“, sagte der frühere Spieler des SV Meppen und ergänzte bescheiden: „Für mich ist gerade alles neu. Ich spiele erst seit zweieinhalb Jahren in einer professionellen Liga und versuche, das zu genießen.“

Schiedsrichter Felix Brych zog sich in seinem 344. Bundesligaspiel einen Kreuzbandriss zu.
Schiedsrichter Felix Brych zog sich in seinem 344. Bundesligaspiel einen Kreuzbandriss zu.

© Imago/Pressefoto Baumann

Während Undav mit seinen Stuttgarter Teamkollegen noch lange nach dem Abpfiff ausgelassen den neunten Saisonsieg bejubelte, endete der Abend für Rekord-Schiedsrichter Felix Brych in der Klinik. Dort ergab eine MRT-Untersuchung die bittere Diagnose Kreuzbandriss. „So ist das Leben. Jetzt stehe ich hier und habe den Rekord. Das freut mich. Andererseits bin ich auch down“, sagte Brych nach seinem 344. Bundesliga-Einsatz, mit dem er die Bestmarke von Wolfgang Stark egalisierte.

Nach Angaben des Deutschen Fußball-Bundes vom Sonntag soll der 48-Jährige zeitnah operiert werden. Die Ausfalldauer von Brych lasse sich „noch nicht abschätzen“, hieß es in einer Mitteilung. Der erfahrene Unparteiische war in der 32. Minute bei einem Angriff der Frankfurter mit seinem rechten Knie weggeknickt und musste die Leitung der Partie in der Halbzeitpause an den Vierten Offiziellen Patrick Schwengers abgeben. „Ich bin zweimal am Boden gelegen und dachte: Das kann nicht wahr sein. Ich habe schon gemerkt, dass es nicht gut ist im Knie“, schilderte Brych die Szene.

Frankfurter Fans hatten schon vor dem Spiel Ärger mit der Polizei.
Frankfurter Fans hatten schon vor dem Spiel Ärger mit der Polizei.

© dpa/Arne Dedert

Bevor Brych die Partie angepfiffen hatte, war es vor dem Eingang zum Frankfurter Fanblock zu massiven Auseinandersetzungen zwischen Eintracht-Anhängern und der Polizei gekommen. Dabei gab es nach Angaben der Polizei, die unter anderem Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzte, zahlreiche Verletzte und Festnahmen. Vier Einsatzkräfte mussten im Krankenhaus behandelt werden.

Bei den Krawallen sei es „zu einer Vielzahl von gezielten Würfen mit Flaschen, Pyrotechnik und schweren Eisengittern“ gekommen, hieß es im Polizeibericht. Noch während der Angriffe nahm die Polizei mehrere Tatverdächtige fest. Zudem wurde eine Sonderkommission eingerichtet, um die Geschehnisse „umfassend und zeitnah aufzuklären“. Es werde unter anderem „wegen schweren Landfriedensbruchs und tätlichem Angriff auf Vollstreckungsbeamte“ ermittelt. Eintracht-Fans hatten in sozialen Netzwerken einen ihrer Meinung nach unverhältnismäßigen Einsatz seitens der Polizei beklagt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false