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Tennis Borussia (hier mit Vincent Rabiega) braucht am Freitag im Mommsenstadion einen Erfolg gegen Hertha 03.

© imago/Matthias Koch

Nach der Trennung von Jens Redlich: Bei Tennis Borussia knirscht es schon wieder

Bei TeBe ist nur kurz Ruhe eingekehrt. Sportlich läuft es vor dem Spitzenspiel gegen Hertha 03 nicht. Und es gibt Gerüchte um mögliche Abgänge.

Jürgen Schulz wird kommen, er hat einst als Aktiver nur eines der 68 Bundesligaspiele von Tennis Borussia verpasst. Norbert Stolzenburg, Christian Sackewitz und Jürgen Rumor, ebenfalls alle für TeBe in den 70er Jahren in der Fußball-Bundesliga aktiv, haben auch zugesagt. Dazu über 25 weitere Spieler aus verschiedenen Generationen. Sie sind vom Verein zum Spitzenspiel in der NOFV-Oberliga Nord gegen Hertha 03 eingeladen worden (Freitag 19 Uhr, Mommsenstadion). „Wir wollen die Verbundenheit mit den Ehemaligen demonstrieren“, sagt der Vorstandsvorsitzende Günter Brombosch.  

Und die Ehemaligen, die ins Mommsenstadion kommen, demonstrieren ihrerseits die Verbundenheit zu TeBe. Was derzeit auch viele andere Leute tun. Seit Sommer, seit dem Machtwechsel in der Führungsebene, gab es etwa 100 Neueintritte. Zudem war Mitte September der mit vielen Nebengeräuschen verbundene Übergang von Hauptsponsor und Vorstandschef Jens Redlich zu Brombosch und seinen Mitstreitern vom Amtsgericht Charlottenburg als rechtmäßig angesehen worden.

Auch zwischen Trainer und Vorstand gibt es Differenzen

Danach fand eine ruhige Mitgliederversammlung statt und im Oktober wurden die Wahlergebnisse der vorigen, völlig aus dem Ruder gelaufenen Versammlung, aus der Redlich gestärkt hervorgegangen war, ebenfalls per Gerichtsbeschluss für nichtig erklärt. Kehrt etwa nach langer Zeit Ruhe ein bei TeBe?

Doch schon gibt es neuen Wirbel. Zuerst ging die Tabellenführung an Hertha 03 verloren, dann folgte am vergangenen Freitag das Aus im Landespokal-Achtelfinale bei Landesligist Stern Marienfelde (1:3). Ein solcher Formknick ist nicht schön, aber kann vorkommen. Für Verwunderung sorgte jedoch Trainer Dennis Kutrieb. Im Gespräch mit der Internetseite „berlinsport-aktuell“ sagte er nach der Niederlage zur abfallenden Form seiner Mannschaft: „Ich kenne die Ursachen. Ich kann im Moment nicht darüber sprechen. Das müssen wir intern klären.“

Diese Aussage erzürnt Brombosch: „Dann erwarte ich, dass er es am nächsten Tag bei uns anspricht, damit wir das klären können.“ Das ist nicht passiert. Wie überhaupt die Kommunikation zwischen dem neuen Vorstand und dem Trainer, der sich mehrfach auf die Seite von Redlich gestellt hat, ausbaufähig zu sein scheint. Brombosch sagt, man sei gewillt, mit Kutrieb weiterzuarbeiten, fügt aber an: „Wenn eine vertrauensvolle Basis vorhanden ist.“

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Es knirscht also schon wieder – oder immer noch – bei Tennis Borussia. Gerüchte machen die Runde, dass einige Spieler im Winter den Verein in Richtung direkter Konkurrenten im Aufstiegskampf verlassen wollen. „Die Gerüchte sind auch an mich herangetragen worden. Allerdings habe ich von Spielern nichts dazu gehört“, sagt Brombosch.

Die Unruhe dürfte aus schriftlichen Vereinbarungen mit mehreren Spielern für diese Saison resultieren, die noch zur Redlich-Zeit ausgehandelt worden waren. Diese Vereinbarungen hatte der aktuelle Vorstand nicht vorliegen, weil „die Geschäftsstelle nicht in einem unglücklichen Zustand hinterlassen wurde, wie ich bisher gesagt habe, sondern in einem katastrophalen“, erklärt Brombosch. Er bringt Verständnis für die Spieler auf: „Dass sie eine gewisse Sicherheit haben wollen, verstehe ich.“ Allerdings wolle der Klub keine Versprechungen machen, die möglicherweise nicht eingehalten werden können.

Ziel ist weiter Platz eins in der Oberliga

Bis Weihnachten habe der Verein den Spielern finanzielle Zusagen gegeben, die nah an die bisherigen Vereinbarungen herankommen. Wie es danach weitergeht, müsse im Einzelfall besprochen werden. „Wir wollen klare Verhältnisse nach Maßgabe der uns zur Verfügung stehenden Mittel. Wir wollen niemanden loswerden“, stellt Brombosch klar. Ziel sei Platz eins in der Oberliga. Ob ein Aufstieg wirtschaftlich zu stemmen wäre, müsste dann geprüft werden.

In den vergangenen Jahren hat der bisherige Vorstandschef Redlich viel Geld in den Fünftligisten gepumpt, nach eigenen Angaben 2,8 Millionen Euro. Nun ist der Verein bestrebt, sich breiter aufzustellen. „Das geht nicht von heute auf morgen“, sagt Brombosch, spricht aber von positiven Gesprächen und Entwicklungen.

Ein weiterer Schritt dafür soll am Freitag gegen Hertha 03 getan werden. Im Beisein der vielen ehemaligen Spieler wird der „Lila Salon“ eröffnet, in dem sich zukünftig der Wirtschaftsclub des Vereins treffen wird. In sportlicher Hinsicht hofft Brombosch, dass die Mannschaft endlich wieder ihr wahres Leistungsvermögen zeigt. Schließlich ist es ein Heimspiel und „im Mommsenstadion sind wir in dieser Saison eine Macht“.      

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