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Noch haben Niko Kovac (links) und Uli Hoeneß keine großen Transfers für die Offensive verkündet.

© imago/Jan Huebner

Noch keine Top-Stars verpflichtet: Bayern München steckt im Transfer-Dilemma

Trainer Niko Kovac äußert schon Taktik-Pläne, falls keine Verstärkungen kommen. Doch so werden die Münchner ihre Ziele nicht erreichen. Ein Kommentar.

Von Johannes Nedo

Es gibt ja das Gerücht, für Fußballfans sei auch die Sommerpause immer eine tolle Zeit, weil es da eben so viele Gerüchte gebe. Dann können sie herrlich spekulieren, welcher Neuzugang zu ihrem Verein kommt, ob er überhaupt dort hinpasst – und was das dann für die Spieler bedeutet, die schon da sind.

Für die anspruchsvollen Fans des FC Bayern München sind all diese Spekulationen gerade allerdings ernüchternd. Kommt Joao Cancelo aus Turin? Oder Nabil Fekir aus Lyon? Solche Gerüchte versetzen Bayern-Anhänger nicht in Euphorie. Zumal sich derzeit vor allem die Meldungen häufen, dass es mit den großen Transfers gar nicht so vorangeht, wie es sich die Verantwortlichen des FC Bayern wünschen.

Nicht anders sind die Aussagen zu verstehen, die Trainer Niko Kovac nun in der Mittwochsausgabe des „Kicker“ von sich gab. Da bereitet er die spekulations-freudigen Fans schon mal auf die offenbar realistische Option vor, dass es mit Verstärkungen in der Offensive nichts wird. „Wenn wir keinen zusätzlichen Außenstürmer bekommen, stellen wir von Fall zu Fall eine Dreierkette plus zwei hoch stehende Außenverteidiger“, sagt Kovac.

Der FC Bayern steckt in einem Dilemma – und an diesem haben auch die Klubchefs selbst ihren Anteil. Sie wollen weiter um den Champions-League-Titel mitspielen, aber eigentlich keine Ablösesummen um die 100 Millionen Euro zahlen. „Der Markt hat eine ungesunde Größe angenommen“, sagt der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge im aktuellen Bayern-Magazin. Allerdings hatte Vereinspräsident Uli Hoeneß bereits im Februar sogenannte Superstars angekündigt. Wer sich weit aus dem Fenster lehnt und sagt: „Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben.“ Der weckt jedenfalls hohe Erwartungen, und die wurden bisher nicht erfüllt.

Die Neuzugänge Lucas Hernandez (für sogar schon 80 Millionen Euro) und Benjamin Pavard (35 Millionen Euro) garantieren eben nicht den Champions-League-Gewinn. Zumal es besonders an offensiver Top-Qualität mangelt – und es bei Hochgehandelten wie Leroy Sané (Manchester City), Timo Werner (RB Leipzig) oder Ousmane Dembélé (FC Barcelona) derzeit nicht nach einem Wechsel nach München aussieht.

Hinzu kommt, dass die Bayern vom Herausforderer Dortmund auch in der Transferplanung unter Druck gesetzt werden. Der BVB raubte seinen Fans zwar viele Gerüchte, schaffte mit den Verpflichtungen hoffnungsvoller Spieler wie Julian Brandt oder Nico Schulz zu Beginn der Sommerpause aber klare Fakten – auch in Richtung des Rekordmeisters. Allerdings sind Brandt und Schulz bei allem Potenzial keine Spieler, mit denen der Champions-League-Titel oder die Meisterschaft unausweichlich sind.

Doch nur mit neuer Taktik von Kovac und dem bestehenden Personal werden es die Münchner sehr schwer haben, ihre hohen Ziele zu erreichen. Aus dieser Zwickmühle werden sie allerdings nur herauskommen, wenn sie wirklich noch einen sogenannten Superstar aus dem Hut zaubern. Immerhin haben sie dafür noch zwei Monate Zeit.

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