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Kommmentar: Bach kommt – und Oslo auch

Am Tag der Wahl von Thomas Bach zum neuen IOC-Präsidenten gab es noch eine weitere Nachricht. Und die ist vor allem für München in Sachen Olympiabewerbung keine gute.

Diese Nachricht aus einer Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees hat im Münchner Rathaus zumindest nicht für Tränen gesorgt. 2011 musste die Münchner noch die traurige Botschaft hören, mit ihrer Winterspielbewerbung für 2018 mehr als deutlich am südkoreanischen Konkurrenten Pyeongchang gescheitert zu sein. Nun aber ist in Thomas Bach einer aus dem Unterstützerkreis zum obersten Olympier aufgestiegen und das bedeutet für München 2022 – ja was eigentlich?

Falls sich München und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bis zum 14. November zu einer erneuten Bewerbung durchringen, können sie zumindest auf das Wohlwollen des neuen IOC-Präsidenten setzen. Und vielleicht auf seine neue Fähigkeit, sich in der Vollversammlung eine Mehrheit zu verschaffen. Das ist ihm vor zwei Jahren für München noch nicht gelungen. Allerdings steht nicht zu erwarten, dass der gewiefte Thomas Bach sich in seinem neuen Amt angreifbar macht, indem er zu viel Engagement in eine neue Münchner Bewerbung investiert. Auch ist fraglich, ob die IOC-Mitglieder Deutschland nach dem olympischen Präsidentenamt auch noch den Ausrichterstatus zugestehen wollen. Zumal es plötzlich doch noch einen starken Konkurrenten geben könnte.

Das nämlich ist die wichtigere Nachricht des Tages für München – und sie ist keine gute. Eine Mehrheit der Einwohner Oslos hat sich für die Austragung von Winterspielen 2022 ausgesprochen. Schon jetzt ist klar, dass die norwegische Hauptstadt eine herausragende Bewerbung abgeben wird. Wie München kann Oslo bei der Vergabe auf den Europa-Bonus setzen, der Kontinent wäre nach Pyeongchang 2018 und Tokio 2020 wieder an der Reihe. Vor allem ist Norwegen ein wintersportverrücktes Land. Jeder, der sie erleben durfte, schwärmt noch heute von den Winterspielen 1994 in Lillehammer.

Gegenüber den Konkurrenten Almaty (Kasachstan), Barcelona, Krakau und Lwiw hätte München nicht nur aufgrund der gescheiterten Bewerbung 2022 eine Favoritenstellung. Bewirbt sich nun jedoch auch Oslo, wäre es damit vorbei. Das wird sogar der neue Präsident Thomas Bach nicht ändern können.

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