zum Hauptinhalt
Nach der Niederlage gegen die SG H2Ku Herrenberg sitzt die Enttäuschung tief, auch bei Linea Höbbel (l.) und Tina Wagenlader.

© IMAGO/Eibner

Ausrutschen verboten: Spreefüxxe im Aufstiegskampf unter Druck

Nach der bitteren Auswärtsniederlage gegen die SG H2Ku Herrenberg müssen die Spreefüxxe schnell zurück in die Siegerspur und vor allem mental zurück zu alter Stärke finden.

Susann Müller fand klare Worte. „Das war erschreckend. Das war nicht meine Mannschaft“, sagte die Trainerin der Spreefüxxe nach der unnötigen 25:28-Auswärtsniederlage ihres Teams am vergangenen Wochenende bei der SG H2Ku Herrenberg. Nach ihrer zweiwöchigen coronabedingten Zwangspause hatten die Berlinerinnen in Baden-Württemberg nicht zu ihrer Form zurückgefunden.

Die Defensive hatte keinen Zugriff, im Angriff ließ Spielerin um Spielerin gute Chancen liegen und die Passgenauigkeit war gegen den vorzeitig feststehenden Zweitliga-Absteiger nicht auf dem üblichen Niveau. „Das, was sonst unser Aushängeschild war, war nicht da. Wir haben uns letztendlich selbst geschlagen“, sagte Müller, die die Pleite am Montag dezidiert mit ihren Spielerinnen auswertete. „Jetzt müssen wir schauen, dass wir zurück zu alter Stärke finden. Es ist ja alles nichts, was wir nicht können. Wir müssen es nur wieder aufs Feld bringen“, so die 34-Jährige weiter.

Zurück zu alter Stärke, vor allem im Kopf

Vorrangig gehe es nun darum, den Kopf erneut aufzurichten. Sich darauf zu besinnen, dass sich die eigenen Qualitäten nicht über Nacht verabschieden können. Daran zu arbeiten, in Krisensituationen nicht in Schockstarre zu verfallen oder hektisch zu werden, sondern weiter den eigenen Stil beizubehalten und nicht die Nerven zu verlieren – und sich dadurch eine gewisse Konstanz aufzubauen. Doch das ist einfacher gesagt als getan. Erst recht in einem Team, das im Durchschnitt 24 Jahre alt ist und diese Situationen so noch nicht oft erlebt hat. Ein Team, das im Gros noch keinen Aufstieg mitgemacht hat oder Erfahrungen in der ersten Liga sammeln konnte.

Umso wichtiger ist es deshalb, dass zuletzt Führungsspielerinnen wie Lynn Molenaar bei den Spreefüxxen verlängert haben und dass nun ebenfalls Kapitänin Vesna Tolic einen neuen Vertrag für zwei weitere Jahre unterschrieben hat. „Sie lebt den Verein und steht komplett dahinter. Sie ist das Herz der Mannschaft“, sagt Müller über die 30 Jahre alte Rückraumspielerin, die in der Abwehr eine zentrale Rolle einnimmt.

5
Punkte Rückstand haben die Spreefüxxe aktuell zu Tabellenführer Solingen

Auf Spielerinnen wie Tolic und Molenaar wird es im Rest der Saison angekommen. Denn nach bisherigen Punktverlusten gegen Nürtingen, Harrislee, Buchholz-Rosengarten, Solingen und Rödertal steht nach dem misslungenen Auftritt in Herrenberg vor dem 20. Spieltag nun schon die sechste Saisonniederlage zu Buche. Das ist zwar immer noch gleichbedeutend mit Platz drei, der Abstand zu Solingen an der Spitze beträgt allerdings bereits fünf Minuspunkte. Göppingen auf Relegationsplatz zwei ist hingegen nur zwei Zähler entfernt und haben bereits zwei Partien mehr bestritten.

„Jetzt sind wir auf Hilfe angewiesen und müssen hoffen, dass die anderen noch Punkte liegenlassen. Gleichzeitig müssen wir natürlich unsere Aufgaben absolvieren“, erklärt Müller, die trotzdem optimistisch auf die bevorstehenden Spiele blickt. Schließlich treten die Berlinerinnen noch gegen ihre Aufstiegskonkurrentinnen an, zudem haben auch Solingen und Göppingen in diesem Jahr schon Schwächen gezeigt. Den Antrag für das Lizenzierungsverfahren in der ersten Liga haben die Spreefüxxe in jedem Fall schon einmal – zusammen mit dem für die zweite Spielklasse – fristgerecht eingereicht.

„Es ist noch alles offen“, sagt die Trainerin und hofft darauf, dass sich ihr Team beim Heimspiel gegen den TSV Nord Harrislee am Samstag (19.30 Uhr/ Sportdeutschland.tv) wieder besser präsentiert. Einfach wird das aber nicht. Das Hinspiel beim aktuellen Tabellen-Siebten mussten die Berlinerinnen im Oktober mit 24:26 abschenken, weil sie Probleme hatten, sich defensiv kompakt gegen die überzeugenden Rückraumwerferinnen aufzustellen. Dieser Fehler soll diesmal vermieden werden. Ein weiterer Ausrutscher könnte schließlich teuer werden.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false