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Köln am Boden. Das Team um Torwart Timo Horn ist nach 14 Spielen noch sieglos.

© Ina Fassbender/dpa

Auslaufen mit Lüdecke: Köln jagt Neukölln

Der 1. FC Köln bricht von Spieltag zu Spieltag Negativrekorde und trennt sich nun von Trainer Peter Stöger. Unser Kolumnist sieht das mit Sorge, denn er hängt an der Bestmarke von Tasmania 1900.

Nun ist es wieder so weit. Die Hinrunde ist noch nicht einmal beendet, aber die Fußball-Bundesliga hat längst zu ihrem altbekannten Mix aus Erwartbarkeit und Langeweile zurückgefunden. Bayern München zieht oben seine einsamen Runden und die vermeintlichen Verfolger verlieren. Mal der eine knapp, mal der andere höher. Die einzige Überraschung besteht darin, dass Dortmund wahrscheinlich eher einen neuen Trainer holt als drei Punkte.

So ist der sportliche Unterhaltungsfaktor – wie jedes Jahr – am Tabellenende zu finden. Und da ist zunächst – wie immer – Verlass auf den Hamburger SV, der den traditionsgemäß angestrebten Relegationsplatz schon fast wieder erreicht hat. Die beiden Tabellenletzten Bremen und Köln dagegen sind echte Knaller. Damit war so nicht zu rechnen. Vor allem die Kölner brachen bislang von Spieltag zu Spieltag die Rekorde. Noch nie ist eine Mannschaft seit Bestehen der Bundesliga so schlecht gestartet. Nach 14 Spieltagen kein einziger Sieg und nur sechs erzielte Tore. Chapeau!

Peter Stöger wurde nach dem 2:2 gegen Schalke entlassen.
Peter Stöger wurde nach dem 2:2 gegen Schalke entlassen.

© Oliver Berg/dpa

Wir Berliner sehen das Treiben der Kölner allerdings mit großer Sorge. Denn wir hängen an unseren eigenen sportlichen Bestmarken und nur ungern möchten wir sie an andere verlieren. Aber es scheint, als wäre die bis heute bestehende Bestleistung von Tasmania 1900, aufgestellt in der Saison 1965/66, in echter Gefahr. Die Neuköllner stiegen damals aus der Bundesliga ab, mit lediglich acht Punkten und zwei erzielten Siegen. Noch heute schwärmen die Veteranen davon. Wie gesagt, der 1.FC Köln hat noch gar kein Spiel gewonnen und bislang erst drei Punkte gesammelt. In der Domstadt wurden sie nun nervös. Trainer Peter Stöger selbst forderte Mitte der Woche ein „klares Signal“ der Vereinsführung. Das hat er nun bekommen. Und manchmal ist es eben so, dass das Führungspersonal ausgewechselt werden muss. Wegen der Signalwirkung. Das kennen wir auch aus Berlin. Vom neuen Hauptstadtflughafen. Als damals nach vielen Querelen und Skandalen Hartmut Mehdorn neuer Flughafenchef wurde, da war das ja auch ein tolles Signal – für den Flughafen Tegel.

Der Berliner Kabarettist Frank Lüdecke schreibt hier jeden Montag über die Fußball-Bundesliga.

Frank Lüdecke

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