zum Hauptinhalt
Torwart Andreas Wolff zeigte eine starke Leistung beim WM-Auftakt.

© Imago/Laurent Theophile / Panoramic

Auftakt der Handball-WM: Deutschland schlägt Katar mit 31:27

Torwart Andreas Wolff legte die Grundlage für den mühsamen Erfolg. Mit Katar hatte das deutsche Team in der Vergangenheit auch schon schlechte Erfahrungen gemacht.

Andreas Wolff machte sich noch einmal ganz lang. Irgendwie gelang es ihm aber doch, den Ball aus dem oberen linken Eck zu fischen und damit nicht nur das Gegentor zu verhindern, sondern gleichzeitig für eine Vorlage zu sorgen. Denn der Schlussmann der deutschen Handballer passte das Spielgerät sofort weit über die Mittellinie, wo sein Mannschaftskollege Luca Witzke bereits wartete und den Angriff erfolgreich abschließen konnte.

Einmal mehr hatte Wolff die Grundlage für einen Treffer gelegt, wie so oft beim ersten Spiel der Weltmeisterschaft, das die DHB-Auswahl gegen Katar am Freitagabend mit 31:27(18:13) gewinnen konnte.

Dementsprechend groß war die Erleichterung, auch, weil der Respekt vor dem Gegner im Vorfeld groß gewesen war. Denn Begegnungen mit Katar waren in der Vergangenheit nicht unbedingt von Erfolg gekrönt. Vor sechs Jahren beispielsweise musste die DHB-Auswahl im WM-Achtelfinale eine bittere Niederlage hinnehmen, die den schnellen Fall nach dem kurzen Hoch des Europameisterschaftstitels einleitete.

Auch beim Handball stand Katar schon in der Kritik

Ebenfalls einprägsam waren die Ereignisse 2015, als das Team bei der WM im Wüstenstaat im Viertelfinale gegen den Gastgeber und späteren Silbermedaillengewinner unglücklich ausschied – begleitet von argwöhnischen Kommentaren zu der fragwürdigen Schiedsrichterleistung.

Denn nachdem das Emirat mit der wohl teuersten Handball-WM aller Zeiten weder Kosten noch Mühe gescheut hatte, um sich der Welt prestigeträchtig zu verkaufen, machten die Gerüchte nicht vor einer vermeintlichen Schiedsrichtermanipulation halt.

Schon damals wurden die Ränge mit angeheuerten Zuschauern gefüllt, hatte Katar zudem einiges an Geld in die Hand genommen und den Kader mit Handballern aus der ganzen Welt verstärkt, die kurzerhand eingebürgert wurden.

Schon damals wurde debattiert, wie nachhaltig die umfangreichen Investitionen sein würden – und aus heutiger Sicht bleibt festzustellen, dass es sich zumindest sportlich gelohnt hat. Der Wüstenstaat ist die einzige nicht europäische Nation, die je in ein WM-Finale einziehen konnte, und blickt derzeit auf fünf gewonnene Asienmeisterschaften in Folge.

In der Schlussphase fehlt der Spielfluss

Unter dem spanischen Trainer Valero Rivero hat sich die Nation im Handball zu einem ernst zu nehmenden Gegner entwickelt, der zwar immer noch auf Leistungsträger wie den gebürtigen Kubaner Rafael Capote und den in Tunesien geborenen Youssef Ben Ali setzt, aber zudem mehr und mehr in Katar geborene Spieler vorweisen kann.

Das war heute ein sehr wichtiger Sieg für uns. Wir haben sehr gut angefangen, zwischendurch verlieren wir aber etwas die Konzentration. Glücklicherweise sind wir da gut zurückgekommen.

Bundestrainer Alfred Gislason über den Gesamteindruck

Gegen Deutschland startete Rivero allerdings mit seiner routinierten Sieben, die gegen das nahezu fehlerfrei auftretende deutsche Team indes schnell ihre Probleme hatte. Allein schon, weil Wolff bis zur Halbzeitpause bereits zwölf Paraden vorweisen konnte.

Nach zehn gespielten Minuten verkündete die Anzeigetafel in der Spodek-Arena in Katowice bereits eine 8:4-Führung, die zwischenzeitig auf ein Plus von sieben Toren ausgebaut werden konnte. Da verwandelte Juri Knorr souverän die Siebenmeter, kämpfte sich Kai Häfner wiederholt durch die gegnerische Abwehr, verwandelten die Außen ihre Chancen überaus souverän.

Nach einer guten Viertelstunde kam dann jedoch der Bruch, verspielte die DHB-Auswahl binnen Minuten ihren Puffer, lief Wolff sogar einmal in die gegnerische Spielhälfte, um dort im stotternden Angriff eine Anspielstation mehr anzubieten. Doch seine Vordermänner fingen sich und bauten den Vorsprung erneut aus, bevor in der zweiten Halbzeit der Spielfluss abermals durch eine fehlerlastige Phase durchbrochen wurde.

In diesem Moment konnten sich die Deutschen allerdings nicht nur auf Wolff, sondern ebenso auf die zahlreich angereisten deutschen Fans verlassen. Und die feierten ihr Team lautstark – und ganz besonders Andreas Wolff.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false