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Nach den vorherigen zwei Siegen musste sich Hertha am Samstag mit einem 1:1 begnügen.

© dpa/Swen Pförtner

Auf der Suche nach Konstanz: Warum es bei „gelähmter“ Hertha nicht für höhere Tabellenregionen reicht

Die Frage nach einem möglichen Aufstieg sieht Hertha-Trainer Dardai als Provokation an. Seine Mannschaft zeigte in Braunschweig erneut, weshalb es nicht für höhere Tabellenregionen reicht.

Von Thomas Flehmer, dpa

Fabian Reese schmiss verärgert seine Trinkflasche auf den Rasen. Der emsige Arbeiter und Flügelsprinter von Hertha BSC ärgerte sich über den vergebenen dritten Sieg in Folge beim 1:1 bei Eintracht Braunschweig. „Es war nach unserem Ausgleich ein Spiel auf ein Tor – so sind es unter dem Strich zwei Punkte zu wenig für uns“, sagte Reese nach dem Spiel, in dem Hertha einmal mehr zeigte, dass für einen möglichen Eingriff in den Aufstiegskampf die nötige Beständigkeit fehlt.

Mit 33 Punkten liegt Hertha nach dem 23. Spieltag in der 2. Liga neun Zähler hinter einem direkten Aufstiegsrang. „Zwölf Spiele, zwölf Siege“. Diese mutige Forderung Reeses für das letzte Saisondrittel ist jedenfalls gleich nach dem ersten Auftritt futsch.

Hertha-Trainer Pal Dardai will von Aufstiegsträumen sowieso nichts wissen und sieht die Frage nach der Bundesliga-Rückkehr der Berliner als Provokation an. „Wenn Hertha aufsteigen soll, müssen wir zehnmal gewinnen. Wir schaffen es ja nicht mal, dreimal zu gewinnen“, sagte Herthas Rekordspieler und verwies auf den vergangenen Dezember, als Hertha nach zwei Siegen hintereinander zum Jahresabschluss nur ein torloses Remis gegen den abgeschlagenen Tabellenletzten VfL Osnabrück zustande brachte: „Es war wieder eine Lähmung da, wie vor dem Spiel in Osnabrück. Dieses Mal haben wir von Anfang eine Blockade gehabt, waren gelähmt und haben uns versteckt.“

Dardai war unzufrieden mit Herthas Spiel in Überzahl

Dabei seien es nicht die jungen Spieler wie Pascal Klemens, Linus Gechter oder die Dardai-Brüder, die zu Fehlern oder Passivität neigen: „Die machen keine Fehler. Wie die uns helfen, ist riesig.“ Dardai kritisiert die vermeintlichen Führungsspieler, die er auf dem Platz als verlängerten Arm des Trainers vermisst. Wie den 30-jährigem Andreas Bouchalakis, der mit seinem Fehlpass im eigenen Strafraum das frühe Gegentor durch Fabio Kaufmann (14. Minute) ermöglichte und damit die Lethargie der Mannschaft im ersten Spielabschnitt verdeutlichte. „Zur Halbzeit war ich froh, dass es nur 1:0 stand“, sagte Dardai, „dann haben wir viel geändert und es ist eine andere Mannschaft auf den Platz zurückgekommen.“

Mit der Einwechslung von Haris Tabakovic und Ibrahim Maza nahm die Mannschaft Tempo auf, die sieben Minuten nach Wiederanpfiff mit dem Ausgleich durch den erst 18 Jahre alten Maza, mit dessen erstem Ligatreffer im dritten Einsatz belohnt wurde. „Der Trainer musste in der Pause nicht viel sagen, nach dieser ersten Hälfte hatten wir etwas gutzumachen, mussten ein anderes Gesicht zeigen“, sagte Reese. Aber auch dieses Gesicht reichte nicht zum Sieg – trotz Überzahl nach der Roten Karte des Braunschweigers Hazan Kurucay (77.). „Die richtige Großchance war nicht da“, sagte Dardai, der mit dem Überzahlspiel nicht zufrieden war und den Punkt in Braunschweig, den er schon vor dem Spiel prognostiziert hatte, gerne mitnahm: „Wir sind im Soll.“

Im Gegensatz zum Trainer hat der ambitionierte Reese, der am Donnerstag seinen Vertrag bei den Berlinern vorzeitig bis 2028 verlängert hatte, den Traum vom Aufstieg mit Hertha noch nicht aufgegeben. „Es bleiben elf Spiele, die Marschroute ist unverändert. Wir brauchen Siege und sollten damit am Freitag anfangen“, sagte der Außenstürmer vor dem Duell gegen den Tabellenzweiten und Reeses ehemaligen Verein Holstein Kiel (18.30 Uhr/Sky). Lähmungen dürfen sich die Spieler dann nicht erlauben.

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