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Deutschlands Lena Oberdorf war überall zu finden. Sie stabilisierte die Defensive und kurbelte mit klugen Pässen die deutsche Offensive an.

© imago/Eibner/IMAGO/Eibner-Pressefoto/Memmler

Ärgerliche Niederlage: Deutschland spielt nicht mutig genug gegen Kolumbien

Die deutschen Fußballerinnen haben mit 1:2 gegen Kolumbien verloren. Insgesamt machten sie ein gutes Spiel, ließen in letzter Konsequenz aber die Durchschlagskraft vermissen.

Als die deutschen Fußballerinnen einen Kreis um Martina Voss-Tecklenburg gebildet hatten, sprach die Bundestrainerin eindringlich auf ihre Spielerinnen ein. Ihrem Gesicht war abzulesen, dass sie ihrem Team klarmachen wollte, dass nach diesem Spiel noch nichts verloren sei. Ganz glücklich wirkte Voss-Tecklenburg natürlich auch nicht, schließlich hatte Deutschland gerade mit 1:2 (0:0) gegen Kolumbien im zweiten Gruppenspiel der Fußball-Weltmeisterschaft verloren.

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Im Sydney Football Stadium sorgten 40.500 Zuschauende, der Großteil darunter waren kolumbianische Fans, für eine stimmungsvolle und laute Kulisse. „Die Atmosphäre war gefühlt ein Auswärtsspiel, aber eigentlich ist es ziemlich geil, vor so einer Kulisse zu spielen“, sagte Kapitänin Alexandra Popp. Daran lag es also nicht, dass Deutschland in vielen Aktionen den nötigen Mut vermissen ließ. Auch die körperliche Härte, mit der Kolumbien spielte, sei nicht der Grund gewesen. „Ich muss sagen, ich habe mit mehr gerechnet“, so Popp.

Es war auch nicht so, dass Deutschland physisch nicht dagegenhalten konnte, denn auch Popp und Lena Oberdorf teilten mit ihrer körperlichen Präsenz aus. Vielmehr war es der fehlende Druck, den die deutsche Offensive auf die kolumbianische Abwehr ausübte. In der Offensive brachten vor allem Klara Bühl und Jule Brand auf den Außen nur wenig zustande.

Zwar stand Kolumbiens Abwehr oftmals dicht gestaffelt und machte ein Durchkommen damit schwierig, doch Brand und Bühl trafen letztlich zu viele falsche Entscheidungen. So scheiterten beide mehrmals im Eins-gegen-eins und übersahen die besser postierte Mitspielerin neben sich. „Wir hatten gerade in der ersten Halbzeit nicht den Mut, in die Räume zu spielen, die auch da waren. Auch mal in die Halbräume aufzudrehen, in die Verlagerung zu kommen und einfach mehr Druck zu machen“, bilanzierte Voss-Tecklenburg.

In der 22. Minute funktionierte das Zusammenspiel doch endlich mal. Nach einem Ballgewinn der starken Oberdorf kam der Ball schließlich zu Popp, die aus fünf Metern knapp die Führung verpasste. Nach dieser Möglichkeit schien sich das deutsche Team etwas zu beruhigen und wirkte weniger hektisch am Ball. Zwar war die Passquote auf Seiten der Deutschen mit 80 Prozent angekommener Pässe sehr ordentlich. Was die Statistik aber nicht zeigt, ist, wie wenig Bälle im letzten Drittel zur Mitspielerin gebracht wurden. Bis zur Halbzeit hatte das DFB-Team das Spiel dann aber unter Kontrolle, während Kolumbien kaum mehr zu seinem Konterspiel kam.

In der zweiten Hälfte wurde Deutschland stärker

Nach dem Seitenwechsel zeigte sich zunächst ein ähnliches Bild, bis Linda Caicedo die deutsche Elf schließlich eiskalt für das passive Zweikampfverhalten bestrafte. Nach einer Ecke, die Deutschland im gesamten Spiel konsequent mit einer Raumdeckung verteidigte, war im Rückraum zu viel Platz, was es Kolumbiens Manuela Vanegas ermöglichte, zum Abschluss zu kommen. Der Abpraller landete bei Caicedo, die schließlich ihr ganzes Können bewies, indem sie Sara Däbritz und Svenja Huth austanzte und sehenswert in den Winkel vollendete.

Danach machte Deutschland dann endlich Druck und hatte durch Popp das 1:1 auf dem Fuß. Ihr Abschluss ging aber erneut über und nicht auf das Tor. In dieser Phase bespielte das deutsche Team die freien Räume zwischen den Ketten und zeigte mit der Passstafette, die schließlich im Foul an Oberdorf im Strafraum endete, das für sie typische Kombinationsspiel. Für den fälligen Elfmeter übernahm Popp Verantwortung und verwandelte sicher.

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Im Anschluss ließen die deutschen Fußballerinnen nicht nach und drängten auf die Führung. Doch wieder kam es zu einer unnötigen Ecke in der siebten Minute der Nachspielzeit, als Deutschland bei einem langen Ball nicht aufpasste. „Es ist wieder ein Umschaltmoment, ein Ball, den wir zur Ecke klären, aber der darf da vorher eigentlich gar nicht hinkommen“, sagte Voss-Tecklenburg.

Bei der Ecke entschied sich Deutschland erneut für eine Raumdeckung, stand dabei aber viel zu tief, was es Vanegas ermöglichte, aus elf Metern rechts unten einzuköpfen und für die erste Niederlage Deutschlands in einem WM-Gruppenspiel seit 1995 zu sorgen. „Im Endeffekt ist nichts verloren, es ist bitter und wir sind enttäuscht, aber im Grundsatz haben wir doch ein recht gutes Spiel gemacht“, bilanzierte Popp. Tatsächlich hatte das Team nicht enttäuscht, wobei es die deutschen Spielerinnen deutlich besser können, wie sie bereits bei dieser WM gezeigt haben.

Am Donnerstag geht es nun gegen Südkorea, das nach der 0:1 (0:1)-Niederlage gegen Marokko mit null Punkten Letzter ist in der Gruppe H. Dort kann Deutschland mit einem Sieg aus eigener Kraft das Achtelfinale erreichen.

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