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Um diesen Pokal geht es bei der kommenden Fußball-WM der Frauen.

© dpa/AP/Francisco Seco

ARD kauft TV-Rechte der 3. Fußballliga: In der Glaubwürdigkeitsfalle

Wenn Geld für den Männerfußball da ist, kann es beim Frauenfußball nicht fehlen.

Ein Kommentar von Joachim Huber

Mit großem Stolz verkündet die ARD, dass sie ein „umfangreiches Livespiel-Paket“ ab der Saison 2023/24 erworben habe. Die 3. Liga bleibt damit der gewohnte Programmpunkt im TV und in den Mediatheken.

Kann man (!) Rundumsorglos-Versorgung nennen: Bundesliga, zweite Bundesliga, 3. Liga – alles im beitragsfinanzierten Fernsehen. Der Männerfußball hat eine telegene Heimat, die ARD heißt.

Stockende Verhandlungen bei WM der Frauen

Da will es nicht passen, dass die Verhandlungen von ARD und ZDF mit dem Weltfußballverband Fifa um die Übertragungsrechte der anstehenden WM der Frauen brachliegen, stocken, jedenfalls nicht ins Ziel kommen.

So richtig es ist, dass die öffentlich-rechtlichen Anstalten dem Gebot von Sparsamkeit und Wirtschaftlichkeit folgen, so merkwürdig ist der Eindruck, für welchen Wettbewerb die Sender Geld haben und für welchen offenbar nicht. Es soll auch nicht die 3. Liga gegen die Frauen-WM ausgespielt werden, aber wer beim Fernsehfußball A (für Männer) sagt, der muss auch B (für Frauen) sagen.

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Die Umstände der Verhandlungen um TV-Lizenzen im Sportsektor finden stets in abgedunkelten Hinterzimmern statt. Auch in der Meldung zum Erwerb der Drittliga-Rechte findet sich keine einzige Aussage über das finanzielle Volumen.

Liegen die Rechte für diesen Wettbewerb in dem Korridor zwischen fünf und zehn Millionen, um den ARD/ZDF mit den Fifa-Gewaltigen bei der Frauen-WM feilschen? Sagt keiner, der Öffentlichkeit bleiben Spekulieren und Rätselraten.

Schon spekuliert die Fifa mit einem Scheitern der Verhandlungen. Einen Blackout soll es dann nicht geben, sondern Übertragungen im Internet, also bei Fifa+. Fifa zeigt die Frauen-WM im Fifa-Kanal?

Eine Inhouse-Veranstaltung ohne kritische Begleitung. Keine Lösung, nicht mal eine Notlösung, weil dem Turnier nicht der nötige Aufwand, der nötige Respekt zugebilligt wird. ARD/ZDF und die Fifa müssen sich auf Übertragungen im Free-TV verständigen.

Es wird insbesondere die ARD, die am meisten Fußball in ihren Programmen zeigt, rechtfertigen müssen, welche Rechte und welche nicht zur Ausstrahlung eingekauft werden. Der Sender hat in der Glaubwürdigkeitslücke Platz genommen: Auf jeden Fall Drittliga-Fußball der Männer und nur vielleicht WM-Fußball der Frauen.

Da stimmen die Relationen nicht, da darf von einem überkommenen Verständnis dieses Sports gesprochen werden. Der böse Begriff der Diskriminierung drängt sich auf.

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