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Schrei, wenn Du kannst. Andy Murray ist im Kreise der Champions angekommen.

© AFP

Kommentar: Andy Murray auf dem Weg zur Nummer eins

Der Bann ist gebrochen, Andy Murray hat nun auch seine erste Grand-Slam-Trophäe. Jörg Leopold meint in seinem Kommentar, dass weitere Titel nur eine Frage der Zeit sind - und nicht nur das.

Beinahe wäre Andy Murray wieder einmal grandios gescheitert. Nach einer 2:0-Satzführung drohte er das Finale der US Open gegen Novak Djokovic tatsächlich noch zu verlieren. Die Geschichte vom ewigen Zweiten wäre weitererzählt worden. Murray hätte einmal mehr Spott über sich ergehen lassen und Mitleid ertragen müssen – und womöglich auch wieder ein paar Tränen verdrückt. Das kann durchaus auch seinen Unterhaltungswert haben, im Sport sind große Verlierer zuweilen sogar populärer als die immer gleichen Sieger. Aber Murray wankte in seinem fünften Grand-Slam-Endspiel nur, diesmal fiel er nicht.

Doch das verwundert nur auf den ersten Blick. Denn seit längerem schon trennten den Schotten nur Winzigkeiten von Djokovic, Roger Federer und Rafael Nadal. Die drei anderen Topspieler im Männertennis hatten Murray nur die Titel bei großen Turnieren voraus. Und damit einen kleinen mentalen Vorsprung. Den hatte Murray schon bei Olympia in London aufgeholt, als ihm im Finale die Wimbledon-Revanche gegen Federer gelang und er damit andeutete, dass sich die Kräfteverhältnisse nun in seine Richtung verschieben würden.

Der Gewinn der US Open ist deshalb nur logisch, weitere große Titel für Murray dürften folgen. Zumal die Konkurrenz nicht mehr ganz so furchteinflößend stark ist wie noch vor ein paar Jahren. Roger Federer ist gerade 31 Jahre alt geworden, Rafael Nadal hat so schwere Knieprobleme, das abzuwarten bleibt, ob er noch einmal zu alter Stärke zurückfindet – wenn er denn überhaupt irgendwann zurückkommt. Bleibt das Duell mit Novak Djokovic. Um Titel bei Grand Slams, aber auch um die Nummer eins der Weltrangliste. Und es wäre keine Überraschung, wenn Andy Murray bald auch hier ganz oben steht.

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