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Xherdan Shaqiris Doppelpack reichte der Schweiz zum Sieg gegen die Türkei.

© dpa

Die Türkei ohne Punkt raus: Als Dritter darf die Schweiz weiter hoffen

Die Schweiz feiert den ersten Sieg bei dieser EM und darf auf das Weiterkommen hoffen. Die Türkei muss vorzeitig die Heimreise antreten.

Die Schweizer Nationalspieler um Matchwinner Xherdan Shaqiri schlenderten erschöpft und erleichtert in die spärlich besetzte Fankurve und ließen sich von etwa 100 Anhängern feiern. Mit seinem Doppelpack beim 3:1 (2:0)-Sieg gegen die Türkei vor 20 000 Zuschauern in Baku hat der frühere Münchner am Sonntag die Hoffnungen der Schweiz auf einen Einzug ins Achtelfinale bei der Fußball-EM genährt und dem Rivalen den vorzeitigen Turnier-K.o. versetzt.

Der Ex-Frankfurter Haris Seferovic brachte die stark verbesserten Eidgenossen in der 6. Minute in Führung, ehe Shaqiri (26./68.) zweimal sehenswert traf. „Es war wichtig, dass wir heute eine Reaktion als Mannschaft gezeigt haben. Ich bin stolz darauf. Jetzt schauen wir, was der Sieg Wert ist“, sagte Shaqiri.

Zwei Tore fehlen zu Platz zwei

Die Schweizer verpassten zwar hinter Italien (9) und den punktgleichen Walisern die direkte Qualifikation für das Achtelfinale, können die K.o.-Runde aber noch als einer der vier besten Gruppendritten erreichen. „Heute haben wir ein starkes Spiel gemacht. Wir können uns höchstens vorwerfen, nicht noch mehr Tore erzielt zu haben“, sagte Seferovic. „Noch ein, zwei Tore mehr und den Gegentreffer verhindern - wenn uns das gelungen wäre, dann wäre das die perfekte Leistung gewesen.“

Irfan Can Kahveci (62.) gelang zwar das erste Tor für die Türkei bei dieser EM, das blamable Aus des Halbfinalisten von 2008 als punktloser Gruppenletzter konnte er damit aber nicht verhindern. Entsprechend enttäuscht flüchteten die Schützlinge von Trainer Senol Günes - begleitet von Pfiffen ihrer Fans - direkt nach dem Abpfiff in die Stadion-Katakomben.

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Dabei waren die Türken offensiv in das Gruppenfinale gestartet. Anders als in den Partien gegen Italien (0:3) und Wales (0:2) wurde von Beginn an konsequent der Weg zum Tor gesucht. Bereits nach vier Minuten zwang Kaan Ayhan den Schweizer Torwart Yann Sommer, der am vergangenen Mittwoch erneut Vater geworden war, zu einer ersten Glanzparade. „Es war für mich sehr emotional und natürlich auch sehr stressig“, hatte der Keeper vom Bundesligisten Borussia Mönchengladbach nach der Geburt seiner zweiten Tochter berichtet.

Mitten in die erste Drangphase der Türkei platzte das Führungstor der Eidgenossen hinein. Seferovic überwand Ugurcan Çakir mit einem platzierten Flachschuss und bejubelte danach ausgelassen sein erstes EM-Tor überhaupt. Die Türkei ließ sich davon aber nicht aus dem Rhythmus bringen und blieb das aktivere Team. Bei einem Schrägschuss von Mert Müldür (15.) musste sich Sommer erneut mächtig strecken, um ein Gegentor zu verhindern.

Die Schweizer waren da wesentlich effizienter, denn auch der zweite Torschuss saß. Shaqiri traf mit einem herrlichen Schlenzer aus rund 20 Metern in den Winkel. Nur 120 Sekunden später hatte der frühere Bayern-Profi die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte nach feiner Vorarbeit von Seferovic aber am glänzend parierenden Cakir. Danach zog sich die Mannschaft von Trainer Vladimir Petkovic noch weiter zurück und überließ dem Gegner weitgehend die Initiative. Das hätte sich fast gerächt, doch Müldür scheiterte vor der Pause gleich dreimal am erstklassigen Sommer.

Die Türkei hält nicht was sie versprach

Nach dem Wechsel wurden die Eidgenossen wieder etwas agiler und ließen sich nicht mehr so weit in die eigene Hälfte zurückdrängen. Breel Embolo, Shaqiri und Seferovic vergaben gute Möglichkeiten zum 3:0. Und plötzlich schlugen die Türken zu: Kahveci nahm aus etwa 20 Metern Maß und ließ Sommer keine Chance.

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Nun war richtig Feuer in der Partie, deren Ausgang aber nur kurz ungewiss blieb. Nur sechs Minuten nach dem Anschluss war es erneut Shaqiri, der den alten Abstand wieder herstellte und seinen ersten Doppelpack imm Nationaldress seit sieben Jahren schnürte. „Ich hatte mir vorgenommen, noch mehr den Abschluss zu suchen. Mein rechter Fuß war heute nicht schlecht“, sagte der 29-Jährige vom FC Liverpool.

Erneut war die türkische Abwehr, die in den zehn Qualifikationsspielen zur EURO nur drei Gegentore kassiert und achtmal zu Null gespielt hatte, nicht auf der Höhe. Beflügelt vom dritten Streich kontrollierte die Schweiz in der Schlussphase das Spiel und war bei einem Pfostenschuss von Granit Xhaka dem vierten Tor näher als der Gegner dem Anschluss. Die Türken fügten sich in die Niederlage und treten als große Turnier-Verlierer vorzeitig die Heimreise an. (dpa)

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