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Einen Versuch war’s wert. Der Berliner Jamie MacQueen scheitert hier beim Angriff auf das Schwenninger Tor.

© dpa/Carstensen

Eisbären - Schwenningen 1:0: Alles eine Frage der Kraft

Die Eisbären Berlin mühen sich gegen Schwenningen zu einem 1:0-Sieg. Marvin Cuepper feiert bei seinem Saison-Debüt in der DEL gleich einen Shutout.

Geduld ist eine besondere Tugend. Die Eisbären Berlin brauchten davon in ihrem Spiel am Sonntag gegen die Schwenninger Wild Wings eine ganze Menge. 40 Minuten tat sich vor 13 339 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof für Eishockeyverhältnisse herzlich wenig. Der zuvor sieben Spiele sieglose Tabellenvorletzte stellte sich meist hinten rein, ließ die Eisbären anrennen. Den Berlinern wiederum war der Substanzverlust der vergangenen Wochen deutlich anzumerken, am Ende mühten sie sich dank eines Treffers von Sven Ziegler aber doch zu einem 1:0 (0:0, 0:0, 1:0)-Erfolg. "Wir hatten heute viele Chancen, letztlich zählt, dass wir ein Tor geschossen und keines kassiert haben", sagte der Torschütze nach dem Spiel.

Insgesamt 13 Spiele haben die Berliner im Oktober bestritten, schon zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison wirken sie einigermaßen ausgelaugt. Dazu kommen Verletzungen. Nach Marcel Noebels, Florian Busch und Laurin Braun gibt es mit Frank Hördler einen weiteren prominenten Ausfall. Der Nationalverteidiger wird mit einem gebrochenen Knöchel mindestens einen Monat fehlen. Dass die Eisbären dringend Verstärkung brauchen, dürfte nun wohl auch dem letzten Optimisten klar geworden sein. Der Kader ist für die gehobenen Ansprüche in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) einfach nicht tief genug. Zumal das Team von Trainer Uwe Krupp ja auch noch in der Champions League vertreten ist. Und da steht am Dienstag gegen Titelverteidiger Frölunda Göteborg schon der nächste Härtetest an. "Die vielen Spiele dürfen keine Ausrede sein, das gilt auch für andere Mannschaften", sagte Ziegler.

Trotzdem mangelt es den Spielern der Berliner an Regerationszeit, immerhin gab Krupp seinem dauerbeschäftigten Torwart Petri Vehanen am Sonntag eine Pause. Dessen Vertreter Marvin Cuepper wurde bei seinem Saisondebüt in der DEL wenig geprüft, war aber zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. "Ich freue mich über die drei Punkte, das ist wichtiger als der Shutout", sagte Cuepper und lobte seine Vorderleute. "Wir haben wenig zugelassen, Schwenningen hatte nicht viele Schüsse." Nur kurz vor Schluss wurde Cuepper einmal richtig gefordert, als er nach einem Konter der Wild Wings glänzend parierte.

Uwe Krupp attestierte seinem Goalie dann auch "einen guten Job" gemacht zu haben und bezeichnete Cuepper als "wichtigen Faktor für den Sieg". Auf anderen Positionen kann der Trainer allerdings nicht so einfach rotieren. So spielten am Sonntag nur drei Reihen, die Youngster Vincent Hessler und Maximilian Adam wurden gar nicht eingesetzt. "Es ist schwere Phase für uns, da müssen wir uns durchkämpfen. Und das geht derzeit am besten mit drei Reihen", sagte Krupp.

Dass sie kämpfen können, haben die Eisbären am Sonntag gezeigt. Übrigens auch abseits vom Sport. Zum sechsten Mal setzten die Eisbären am Wochenende optisch ein Zeichen im Kampf gegen den Krebs und traten in rosa Trikots an. Auch viele Fans haben sich die Aktion längst zu eigen gemacht. In diesem Jahr wurde das Engagement über den Brustkrebs hinaus auf andere Krebserkrankungen ausgeweitet. Damit zeigen die Eisbären Berlin, dass Sport längst nicht alles ist, worum es im Leben geht. Und dass Siege in einem Eishockeyspiel eben doch nur eine Nebensache sind – wenn auch eine schöne.

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